BACCARA EXKLUSIV Band 49
selten Wirklichkeit. Allerdings fiel es ihr immer schwerer, diese weise Erkenntnis zu beherzigen.
Sie betrat den Raum und legte vorsichtig die Hand auf Davids Stirn. Das Fieber war verschwunden. Ihre Anspannung ließ noch ein wenig mehr nach, und sie betrachtete erneut Joshua. Auf seinen Wangen sprossen dunkle Bartstoppeln, seine dunklen Haare waren zerzaust, und seine Wimpern warfen winzige Schatten auf seine Wangen. Sein Hemd war zerknautscht und wahrscheinlich feucht von Babysabber.
Maddie hatte noch nie in ihrem Leben einen schöneren Mann gesehen. Wann hat er sich so verändert? fragte sie sich. Oder hatte sie sich geändert? Plötzlich schlug er die Augen auf, und Maddie hielt den Atem an. Ein seltsames Gefühl aus ihrer Kindheit breitete sich in ihr aus: Sie fühlte sich ertappt.
8. KAPITEL
Maddie atmete aus und folgte ihren alten Instinkten: Wenn man ertappt wurde, war Reden die beste Taktik. Je mehr, desto besser.
„Du hast mich nicht geweckt“, schalt sie Joshua. Sie war noch immer ein wenig aus der Fassung, dass er sie dabei erwischt hatte, wie sie ihn beobachtete. „Es war ja nett von dir, mir eine Pause zu gönnen. Aber die Vorstellung, dass du die ganze Nacht in dem Sessel verbracht hast, ist mir äußerst unangenehm. Komm, ich werde David wickeln und füttern.“ Sie nahm ihm das Baby aus dem Arm und ging in die Küche. „Wenn du mir eine Minute Zeit lässt, koche ich dir Kaffee.“
„Maddie?“, rief er ihr nach, als sie schon fast um die Ecke war.
Sie blieb stehen. „Ja?“
„Vergiss den Kaffee. Ich mache mich gleich auf den Weg.“
Seine Worte lösten bei ihr erneut rege Geschäftigkeit aus. „Nein, nein.“ David nuckelte an ihrer Schulter. Sie nahm eine Flasche aus dem Kühlschrank und stellte sie in die Mikrowelle, um sie aufzuwärmen. Nachdem sie David in seinen Hochstuhl gesetzt hatte, holte sie seine Antibiotika-Tropfen und nahm einen Teelöffel. „Lass mich dir wenigstens Kaffee kochen. Wenn du noch einen Augenblick Zeit hast, mache ich dir auch Frühstück und …“
„Hey.“ Joshua trat hinter sie. „Warum bist du so aufgedreht?“
Maddie hielt inne. Ihr Herz raste, ihre Gedanken waren ein einziges Durcheinander. Sie hatte das Gefühl, völlig die Kontrolle verloren zu haben. „Noch nie war jemand für mich da, wenn ich Hilfe brauchte. Außer Emily und Jenna Jean natürlich, und manchmal Ben.“
Sie verabreichte David seine Medizin und beobachtete, wie er die Nase kraus zog. „Du bist ein guter Junge“, murmelte sie, schüttelte sein Fläschchen und testete die Temperatur, bevor sie es ihm gab. Endlich schaute sie wieder zu Joshua auf. „Ich bin verlegen. Was du letzte Nacht getan hast, bedeutet mir so viel.“
Joshua zuckte die Schultern. „Das war doch nichts Besonderes.“
„Doch, das war es“, widersprach sie heftig. „Für mich war es das schon, und ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“
Er warf einen anzüglichen Blick auf ihr Nachthemd. Maddie schaute an sich herunter und war sicher, dass sie ihn falsch verstanden hatte.
„Du bist also dankbar?“, meinte er.
„Ja.“
„Wie dankbar?“ Seine tiefe Stimme zerrte an ihren Nerven. Er kam näher.
Maddie schluckte und lachte nervös auf. „Ich trage gerade ein fünf Jahre altes Nachthemd und füttere ein Baby. Ich habe zwar noch nicht in den Spiegel gesehen, aber ich bin ziemlich sicher, dass meine Haare in alle möglichen Richtungen abstehen. Du kannst mich jetzt unmöglich begehren.“ Trotzdem war das Verlangen in seinem Blick unmissverständlich.„Es sei denn, du bist blind.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich sehe alles absolut scharf.“
Na fabelhaft. Warum überraschte sie das nicht? „Oder du bist verrückt.“
Er lachte kurz auf und küsste sie dann auf den Hals. „Das wäre natürlich möglich.“
Ein sinnlicher Schauer durchströmte ihren Körper. „Du kannst mich nicht begehren. Das ist unmöglich.“
Er legte ihr eine Hand um die Hüfte. „Doch, das kann ich“, flüsterte er, hob ihr Nachthemd bis zu ihren Schenkeln hoch und strich über ihre nackte Haut. „Und ich tue es.“
Maddie erschauerte und hatte Mühe, nicht laut aufzustöhnen, als seine Finger höher glitten. Ihre Brustspitzen begannen sich aufzurichten. „Joshua“, flüsterte sie.
„Die Frage ist, willst du mich auch?“
„Oh, Hilfe.“
David wimmerte, und Maddie schlug die Augen auf. Sie sah Joshua vorwurfsvoll an. „Du willst mich wohl unbedingt um den Verstand bringen.“
„Meinst du?“
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