BACCARA EXKLUSIV Band 49
überkamen Joshua. „Ich habe schon versucht, es ihr auszureden, denn es ist wirklich nicht nötig.“
„Zwecklos“, erwiderte Ben. „Sie hat es sich in den Kopf gesetzt. Sie sagt, Sie waren da, als sie jemanden brauchte, und das wird sie nicht vergessen.“ Ben schnippte einen Pilz von seinem Stück Pizza. „Für Maddie ist das eine ganz neue Erfahrung, besonders bei einem Mann. Mein Vater reiste früher viel, als wir noch Kinder waren, sodass er selten zu Hause war. Und Clyde war sowieso nie zu Hause“, fügte er angewidert hinzu. „Der Kerl war noch flatterhafter als Maddie. Er hatte Talent, aber er verdiente sie nicht.“ Er taxierte Joshua erneut. „In Maddie steckt mehr, als man auf den ersten Blick denkt“, erklärte er in ruhigem, bestimmtem Ton.
Joshua hatte die unterschwellige Warnung verstanden. Der Bruder passte auf seine Schwester auf. So wie Joshua für sie empfand, war es vielleicht auch besser, wenn sie jemand beschützte.
Spät in der Nacht war Joshua unruhig und konnte nicht einschlafen. Er ging in die Küche, trank ein Glas Milch und aß eine Packung Kekse. Die Kekse waren trocken und geschmacklos. Er verzog das Gesicht und überlegte, dass das wohl einer der Gründe war, weshalb er nie dick geworden war. Seine Kochkünste waren sicher nichts, womit er prahlen könnte, und er hatte nie die Fähigkeit besessen, die wirklich guten Sachen im Supermarkt zu finden. Wenn er Maddies Mahlzeiten weiterhin regelmäßig aß, würde er bald mehr Gewicht auf die Waage bringen.
Joshua runzelte die Stirn. Er hatte sich daran gewöhnt, sie einmal pro Woche zu sehen. Er freute sich darauf, und manchmal wartete er regelrecht ungeduldig darauf. Der Hunger, den er verspürte, hatte jedoch weniger mit Essen zu tun, sondern ausschließlich mit Maddie.
Gern hätte er sich vorgemacht, es drehe sich nur um Sex. Aber Maddie hatte etwas an sich, das ihm unter die Haut ging und sein Herz berührte. Er fragte sich, ob sie heute Nacht mit David auf dem Arm auf und ab lief. Zu genau erinnerte er sich daran, wie es war, allein für ein kleines Kind verantwortlich zu sein. Die Vorstellung, dass sie eine weitere Nacht gegen ihre Erschöpfung ankämpfte, nagte an ihm.
Er rollte die Schultern und versuchte, die Vorstellung zu verdrängen. Doch das war unmöglich. Erneut kam ihm die Idee, die er schon früher am Abend, während des Abendessens, gehabt hatte. „Das ist verrückt“, sagte er sich und warf einen Blick auf die Küchenuhr, die halb zwölf anzeigte. „Wirklich verrückt.“
Er ging zurück in sein Zimmer und zog sich Jeans, Hemd, Socken und Schuhe an, während er sich ständig sagte, was für eine verrückte Idee das war. Dann weckte er Patrick kurz auf, um ihm mitzuteilen, wo er sein würde, und ging hinaus zu seinem Pick-up.
Da kein Verkehr herrschte, schaffte er die Strecke in fünfunddreißig Minuten. Ich werde nur schnell nach ihr sehen, nahm er sich vor. Und wenn ihr Reihenhaus dunkel war, würde er umkehren und zurückfahren, ohne bei ihr anzuklopfen.
Aber in ihrem Haus brannte Licht. Er klopfte leise und wartete. Dann klopfte er noch einmal. Das ist absurd, dachte er, und wollte schon wieder kehrtmachen, als die Tür geöffnet wurde.
Maddie starrte Joshua verblüfft an. Sie trug David auf dem Arm, der wie wild an seinem Schnuller nuckelte. Joshua sah ihr sofort die Müdigkeit und den Stress der letzten vierundzwanzig Stunden an. Sie hatte Ringe unter den Augen, ihre Haare waren zerzaust, und sie trug ein zerknittertes Flanellnachthemd. Der Anblick, wie sie unsicher ihre feuchten Wangen rieb und den Kopf senkte, ging ihm durch und durch.
„Ich hörte, du hattest eine anstrengende Nacht hinter dir.“
Sie nickte und schniefte. „Bist du sicher, dass du bei unserem Schluchzfest mitmachen willst?“
Er grinste. „Ich habe gerade ohnehin nichts Besseres zu tun.“
Maddie stöhnte. „Und was ist mit Schlafen?“
Das habe ich schon vergeblich versucht, dachte er. „Lässt du mich nicht herein?“
„Oh, entschuldige“, sagte sie, als sei ihr der Gedanke noch gar nicht gekommen, und trat zur Seite. „Ich habe dich nicht erwartet.“
„Oder sonst wen nach Mitternacht“, fügte er hinzu und folgte ihr ins Wohnzimmer.
„Mitternacht?“ Im Vorbeigehen warf sie blinzelnd einen Blick auf die Porzellanuhr auf dem Kaminsims. „Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Möchtest du Kaffee oder Milch oder …“
„Ich möchte vor allem, dass du dich setzt“, unterbrach er sie und fürchtete,
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