BACCARA EXKLUSIV Band 49
besitze.“
Quentin setzte sich neben sie auf das Sofa. Liz war froh, dass das Sofa etwas steif war und eine gerade Rückenlehne hatte, wie das im viktorianischen Zeitalter Mode gewesen war. Auf jedem anderen Sofa wären sie sich sonst viel zu nahegekommen.
„Erzähl mir von deiner Mutter.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ Sie holte tief Luft. „Sie starb, als ich acht war. Sie hatte einen inoperablen Tumor.“
„Das tut mir leid.“
In dem Blick, mit dem er sie nun ansah, lag sowohl Mitgefühl als auch Respekt. „Ich habe ein paar Erinnerungen an sie. Manchmal, wenn ich Gardenien sehe, erinnere ich mich daran, wie sie Blumen arrangierte, oder wenn ich Erbsensuppe rieche, dann denke ich daran, wie sie Abendessen gekocht hat.“
„Wie alt war sie, als sie starb?“
„Erst neunundzwanzig.“
„Also genauso alt wie du jetzt.“
Offensichtlich sah er einen Zusammenhang zwischen dem Tod ihrer Mutter und ihrem Bedürfnis und Wunsch, so schnell wie möglich ein Kind zu bekommen. „Ja, aber ich werde meinen Kampf gewinnen.“
Er nickte. „Ohne Mutter aufzuwachsen ist sicher nicht leicht gewesen, aber du hast es geschafft.“
Sie räusperte sich und sah rasch weg. Mit Komplimenten kam sie nicht sehr gut zurecht. „Danke“, sagte sie verlegen.
Sie ist eine grazile Blume mit einem starken Stiel, dachte Quentin. Ihre gerade Haltung hätte den besten Lehrer für Etikette beeindruckt. Die klaren Linien ihres ovalen Gesichts waren zart und gleichzeitig voller Entschlossenheit.
Als Liz ihn eingeladen hatte, hatte er gezögert, denn er war überzeugt, wenn sie beide in ihrem Haus allein waren, stellte sie für ihn eine Versuchung dar, der er nur schwer widerstehen konnte.
Doch er fürchtete, sie würde seine Ablehnung auf ihre höfliche Einladung zum Tee missverstehen, genau wie sie seine schroffe Art missverstanden hatte, als er sie abgeholt hatte. In Wirklichkeit hatte er einfach das Gefühl, auf Sparflamme gar gekocht zu werden. Das Feuer, das bei dieser Frau unter einer kühlen Fassade loderte, war wohl ausreichend, um jeden Mann verrückt zu machen. Deutlich spürte er, wie sehr er Elizabeth begehrte. Verflixt, er musste sich zusammennehmen!
„Der Tee sieht gut aus. Schenkst du uns eine Tasse ein?“
„Oh, natürlich.“ Es war ihr schrecklich peinlich, als sie bemerkte, dass sie vergessen hatte, den Tee zu servieren.
Großartig, Liz, dachte sie. Da hatte sie wieder etwas getan, das nicht gerade der Sicherheit und Gelassenheit entsprach, die sie heute Abend so gern ausgestrahlt hätte. Als sie den Tee einschenkte, streifte sie versehentlich Quentins Knie und wurde noch nervöser. Entschlossen griff sie nach einem Plätzchen. Wenn sie schon sündigen musste, dann besser beim Essen.
Quentin nahm eine ihrer Haarsträhnen und wickelte sie sich um einen Finger.
„Kekse?“, fragte Liz.
Er lachte. „Gern.“ Dann wies er mit dem Kinn auf seine Hand, mit der er immer noch mit ihrem langen Haar spielte. „Aber ich habe anscheinend keine freie Hand. Da musst du mich wohl mit Keksen füttern.“
„Ich, äh …“
„Hier, ich helfe dir“, sagte er, beugte sich vor und biss von dem Plätzchen ab, das sie noch immer in ihrer Hand hielt.
Du liebe Güte. Ich fühle mich gleichzeitig nervös und ganz matt, dachte Liz. Wie ist das nur möglich?
Erneut neigte er sich nach vorn und nahm ihr mit den Lippen den Rest des Kekses aus der Hand.
„Ich hoffe, du magst Pekannusskekse mit Schokoladenstückchen“, sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel.
Er schluckte. „Ich schon, und du?“
„Ja, das sind meine Lieblingskekse.“
Gedankenvoll nickte er. „Das ist gut.“
„Warum?“
„Weil ich dich jetzt küssen werde, und das wird dir viel mehr Spaß machen, wenn du den Geschmack von Pekannussplätzchen mit Schokoladenstückchen magst.“
„Oh!“
Das war das Letzte, was sie sagte, bevor er ihre Haarsträhne losließ, ihr Gesicht zu sich drehte und sie auf den Mund küsste.
Das erste Mal als er sie geküsst hatte, war das eine meisterhafte Verführung gewesen. Das zweite Mal war es eine sanfte Überredung gewesen.
Dieses Mal war es wieder anders. Nun schien Quentin genau zu wissen, was er tun musste, um sie zu verzaubern. Zunächst küsste er sie zart und spielerisch, dann drang er tief mit der Zunge in ihren Mund vor, um ihn zu erforschen.
Liz erschauerte. Sie strich mit den Händen durch Quentins Haar und drängte sich näher an ihn.
Quentin konnte nicht mehr klar denken.
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