BACCARA EXKLUSIV Band 49
blauer Augen gewesen, dass er die diskreten Warnungen seiner Familie und seiner Freunde überhört hatte, bis es fast zu spät war.
Natürlich hatte eine Verlobungsfeier stattgefunden. Vanessa hatte auf einem aufwendigen Empfang im elegantesten Country Club der Stadt bestanden. „Aber Darling, alle geben ihre Verlobung im ‚Bridgewater‘ bekannt“, hatte sie geschmollt, als er ein paar Zweifel angemeldet hatte, ob ein solcher Aufwand tatsächlich nötig sei.
Gegen Ende der Feier hatte Quentin sich dann nach draußen auf eine der zahlreichen Terrassen zurückgezogen, um in Ruhe einen Scotch zu trinken. Vanessa und ihre beste Freundin Mara blieben kurz darauf in dem kleinen Vorraum stehen und unterhielten sich.
„Vanessa, meine Liebe, ich freue mich so für dich!“, sagte Mara mit ihrer affektierten hohen Stimme.
„Danke, Darling.“
„Die Whittakers, meine Güte!“ Mara fächelte sich mit einem Tuch Luft zu. Es war klar, dass sie mehr als ein paar Drinks gehabt hatte. „Eine Menge Leute sagen voraus, dass Quentin mit fünfunddreißig mehr als eine halbe Milliarde Dollar wert sein wird. Wie willst du es denn jemals schaffen, all dieses Geld auszugeben?“
Daraufhin hörte man Vanessas helles Lachen. „Ach Mara, wie kannst du nur so etwas fragen? Hast du je erlebt, dass ich meine finanziellen Möglichkeiten nicht ausschöpfe?“
Mara tat so, als würde sie über diese Frage nachdenken, bevor sie meinte: „Ich glaube nicht.“
Dann lachten beide wie zwei Verschwörerinnen, die einen Scherz gemacht hatten, den nur sie verstanden.
„Du Glückliche hast dir Quentin im richtigen Moment geangelt, gerade als dein Treuhandvermögen zur Neige ging“, fuhr Mara fort.
„Das war kein Glück, Darling“, erklärte Vanessa und zwinkerte ihrer Freundin zu. „Ich habe einfach meine Karten richtig ausgespielt.“
„Hast du dem armen André damit das Herz gebrochen?“, erkundigte sich Mara kichernd.
„Aber das ist doch das Beste daran, Darling. Quentin ist ein langweiliges Arbeitstier, aber dadurch habe ich auch jede Menge Zeit, um mich mit André von ihm zu erholen.“
In diesem Moment war alle Farbe aus Quentins Gesicht gewichen, und er hatte die Tür zu seinem Herzen mit einem lauten Knall zugestoßen und fest verriegelt.
Das Ironische an der Geschichte war, dass seine Arbeit jetzt längst keine so große Rolle mehr für ihn spielte wie damals. Vanessa hätte bestimmt ihren Spaß daran, wenn sie das wüsste.
Nun, er arbeitete noch immer hart. Nur nicht mehr so ausschließlich wie früher. Sein leidenschaftliches Streben nach Erfolg ohne Rücksicht auf Verluste hatte angefangen nachzulassen. Bildlich gesprochen brannte das Feuer seines Ehrgeizes nicht mehr wie ein offener Kohleofen, sondern nur noch wie eine Gasheizung. Eine Flamme war zwar vorhanden, aber es gab keine wirkliche Hitze mehr.
Ich bin jetzt sechsunddreißig, und niemand wird jünger, überlegte er. Vor wenigen Monaten hatte einer seiner Konkurrenten einen Herzanfall im Büro erlitten und war gestorben. Dieser Mann hatte lediglich das reife Alter von neununddreißig erreicht. Seitdem ertappte Quentin sich immer wieder, wie er in den seltsamsten Momenten ins Grübeln kam.
Vielleicht war die Zeit für neue Herausforderungen gekommen. Elizabeth ist eine Herausforderung, dachte er. Sie verlangte viel mehr, als er zu geben bereit war. Doch er hatte einen Plan entworfen, der ihnen beiden Vorteile brachte. Eine kurze Zeit lang würden sie sich verabreden und einander besser kennenlernen. Wenn alles gut ging, dann würden sie heiraten und eine kameradschaftliche Ehe führen.
Er hätte Elizabeth und vor allem das Kind. Das Kind war ein Traum, den er beinahe aufgegeben hatte, nachdem Vanessa ihn von seinem Glauben an die Liebe kuriert hatte. Und Elizabeth, die sich so sehr ein Kind wünschte, würde ebenfalls zufrieden sein.
Der Plan war perfekt. Und Quentin würde sicherstellen, dass er so viel Befriedigung daraus zog, wie möglich war.
Am besten fing er sofort damit an.
Als Liz die Haustür öffnete, sah er buchstäblich rot, denn Liz trug ein Kleid in einem satten Weinrot, das sich eng an ihren Körper schmiegte. Das im Nacken von einem Träger gehaltene Oberteil ließ ihre zarten Schultern frei und betonte ihren anmutigen Hals.
Er räusperte sich. „Hier“, sagte er dann und reichte ihr einen Blumenstrauß. „Für dich.“
„Danke.“ Sie neigte den Kopf, um den Duft der Rosen und Lilien zu riechen.
Quentin folgte Liz ins Haus.
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