BACCARA EXKLUSIV Band 52
Er war einfach zu dicht herangekommen – so dicht, dass sie sein Eau de Cologne riechen konnte. In dem braunen Hemd und der hellen Lederjacke sah er außerdem umwerfend aus. Sie trat schnell einen Schritt zurück. „Im Gegensatz zu den reichen Müßiggängern muss ich mich um mein Geschäft kümmern.“
Sie sprach leise, und ihre Stimme war tief und weich. Tyler versuchte herauszufinden, woher sie kam. Sie kam ganz sicher nicht aus den Südstaaten. Ihr Akzent klang eher europäisch.
„Mr. McKay?“
„Ja?“
„Ich glaube, Ihre Tasche klingelt.“
Er sah sie leicht verwirrt an, dann zog er das Handy aus der Tasche.
„Die Fans?“ Lane grinste.
Er blinzelte ihr zu und nickte. „Hallo, Mom. Ja, alles ist in Ordnung.“
Lane presste sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
„Um Himmels willen, wieso weißt du das denn nun schon wieder?“ Er schwieg. „Sag Mrs. Ashbury, dass es mir gut geht“, sagte er dann. „Ja, ja, das kann ich auf dem Nachhauseweg erledigen.“ Er steckte das Telefon wieder ein. „Sie ist der Meinung, ich sei mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert worden.“
„Damit kann ich durchaus dienen“, sagte sie lächelnd und hob einen großen Briefbeschwerer hoch. „Ich meine, falls es Ihnen auf das Mitleid ankommt.“
Mit gespieltem Entsetzen hob er beide Arme hoch. „Du liebe Zeit, nur das nicht! Aber ich sollte jetzt wirklich gehen. Schicken Sie mir bitte die Rechnung für die Bücher.“ Er ging zur Tür.
„Mach ich.“
„Vielleicht sollte ich lieber morgen vorbeikommen und sie abholen“, sagte er, während er sich an der Tür umdrehte.
„Nicht nötig, Mr. McKay. Die Post funktioniert ganz ausgezeichnet. Andere Menschen müssen auch damit zurechtkommen.“
„Ich bin aber nicht ‚andere Leute‘, Miss Douglas.“ Er zog die Tür hinter sich zu, hielt ein Taxi an und ließ seinen verbeulten Wagen stehen.
Er war anders als „andere Leute“? Das war eine Warnung, das spürte Lane ganz genau. Sie hatte Tyler McKay nicht das letzte Mal gesehen, und dieser Gedanke behagte ihr gar nicht.
2. KAPITEL
Tyler lehnte sich an den Tresen in der Küche seiner Eltern und biss in ein saftiges Sandwich. Sein eigener Kühlschrank war voll von Lebensmitteln, die inzwischen bereits ungenießbar waren. Er musste sich endlich daran gewöhnen, nur dann etwas einzukaufen, wenn er auch lange genug zu Hause war, um die Vorräte aufzuessen.
„Ich kann es kaum glauben, dass du bisher noch nie in dieser Buchhandlung gewesen bist“, bemerkte Laura McKay und schenkte sich eine Tasse Tee ein.
„Warst du denn schon einmal da?“
„Ja, einmal mit Diana.“
Seine Mutter und Diana Ashbury kannten sich noch aus der Highschool und waren dicke Freundinnen. Tyler war zusammen mit Dianas Kindern aufgewachsen und war eng mit ihrem Sohn Jace befreundet.
„Was hältst du denn von der Besitzerin? Diana kauft dort all ihre Bücher. Sie bewundert Miss Douglas sehr.“
„Ach ja?“ Tyler verschluckte sich beinahe an seiner Limonade und musste husten. Bewundern? Was war denn bewundernswert an der Lane Douglas, die er kannte? Sicher, sie war schlagfertig, aber sie war auch kalt und abweisend.
„Allerdings. Di sagt, sie weiß sehr viel über Bücher und besorgt alles, was man haben will, ohne für die Beschaffung etwas zu berechnen.“
Das war sicher klug kalkuliert, und Tyler bewunderte Lane für ihren Geschäftssinn. Vielleicht sollte sie ihre Energie mal für die Entwicklung ihres Charmes einsetzen. Man fror ja geradezu in ihrer Gegenwart. Andererseits, vielleicht war ja nur er ihr unsympathisch. „Sie macht beim Winterfestival nicht mit.“
Mrs. McKay, die ihren Tee umrührte, blickte überrascht auf. „Was? Warum denn nicht?“ Tyler hatte sich den letzten Bissen in den Mund geschoben und griff jetzt nach einem Handtuch. Seine Mutter warf ihm eine Serviette zu. „Du hast manchmal wirklich ein fürchterliches Benehmen. Wozu sind denn Servietten da?“
„Stimmt, Mom, entschuldige.“ Er legte ihr kurz die Hand auf den Arm und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. „Noch einmal zu Miss Douglas. Ich weiß wirklich nicht, warum sie nicht mitmachen will. Ich hatte den Eindruck, sie will in Ruhe gelassen werden.“
„Aber gerade sie, die ziemlich neu in der Stadt ist, sollte die Gelegenheit nutzen, die anderen Geschäftsinhaber kennenzulernen. Im Übrigen hat sie sich doch schon sehr um die Stadt verdient gemacht. Alle Welt spricht davon, wie wunderbar
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