BACCARA EXKLUSIV Band 61
du damit andeuten, dass es dir nicht gefallen hat?“
Er sah sie verwirrt an. „Was nicht gefallen hat?“
„Na, mich zu küssen.“ Sie blieb stehen. „Hat es dir nun gefallen oder nicht?“
Er blieb ebenfalls stehen und warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. „Doch, aber du erholst dich von einem schweren Unfall. Auch wenn es dir nicht so ganz bewusst ist, du bist im Moment sehr verletzlich. Ich werde deine Situation nicht ausnutzen.“
„Das ist alles so verwirrend. Auf der einen Seite bist du ein Materialist, auf der anderen lässt du behinderten Kindern Reitstunden geben. Einerseits küsst du mich …“ Sie zögerte und suchte nach den richtigen Worten.
Seine Miene spiegelte ein intensives Gefühl wider, das sie nicht benennen konnte.
Egal, dachte sie und begann noch einmal von vorn. „Einerseits küsst du mich, als wolltest du noch viel mehr. Andererseits stößt du mich zurück wegen deines Ehrgefühls. Welcher ist denn eigentlich der echte Dylan Barrows?“
„Jeder der Aufgezählten“, erwiderte er und ging weiter.
Alisa sah ihm frustriert nach. Sie verfluchte ihren Gedächtnisverlust. Es gab so vieles, was sie über sich selbst und Dylan wissen wollte. Je länger sie mit ihm zusammen war, desto mehr Fragen drängen sich ihr auf. Sie kam sich nur noch wie die Hülle eines Menschen vor. Ihre Haut, ihre Haare, ihr Körper waren menschlich, doch in ihrem Innern war sie leer, vollkommen ausgehöhlt. Mehr als alles andere wünschte sie, dass dieses Gefühl des Verlorenseins aufhörte und dass sie sich an alles über sie selbst und Dylan erinnern könnte.
Dylan verließ das Haus bald nach dem Abendessen. Er konnte beruhigt sein, dass Alisa ihm heute keine weiteren Probleme bescheren würde. Sie war schon bei Tisch fast eingeschlafen. Als er das „O’Malley’s“ betrat, um sich mit Michael und Justin zu treffen, versuchte er, seine Sorgen hinter sich zu lassen.
„Wie ist das Leben so im Windpockenland?“, begrüßte er Justin.
Sein Freund verzog das Gesicht. „Die Zwillinge werden es bald überstanden haben. Aber jetzt hat es Emily erwischt. Den Kindern ist heiß, und sie kratzen sich dauernd. Die Hitze macht es noch schlimmer. Aber Amy ist großartig. Sie lässt sie den halben Tag lang in dem kleinen Plastikschwimmbecken im Garten planschen. Ich will sie überreden, mit mir für ein Wochenende wegzufahren, sobald diese Plage vorüber ist.“
„Du kannst gern mein Apartment in Belize haben“, bot Dylan ihm an.
„Hast du dort eins gekauft?“, fragte Justin. „Ich dachte, du würdest einen dieser schrilleren Orte vorziehen.“
Dylan schüttelte den Kopf. Er hatte das wilde Nachtleben satt. Inzwischen sehnte er sich nach Ruhe. „Ich verwandle mich langsam in einen verbohrten alten Junggesellen. Ich mag eine sanfte Meeresbrise, Beliken-Bier und einen romantischen Sonnenuntergang.“
„Klingt gut“, stimmte Justin ihm zu. „Füge Amy noch diesem idyllischen Bild hinzu, und es soll mir recht sein.“
„Da wir gerade von Frauen sprechen“, meldete sich Michael zu Wort und wandte sich neugierig an Dylan. „Wie läuft es denn so mit Alisa?“
„Sie erinnert sich nach wie vor nicht an viel, und sie ist sehr frustriert darüber. Heute waren wir zusammen in ihrer Wohnung, und das schien ihr ein bisschen geholfen zu haben.“ Er lehnte sich an den Tresen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie macht mir weitaus mehr zu schaffen, als ich erwartet habe.“
„Alisa? Sie ist das süßeste und liebste Mädchen von ganz Virginia“, verteidigte Michael sie. „Abgesehen von Kate natürlich.“
Dylan schüttelte den Kopf und dachte an ihr extravagantes Schlafzimmer und an die Art, wie sie ihn immer wieder herausforderte. „Nein, sie ist nicht mehr das süße kleine Keks-Mädchen.“
„Was meinst du damit? Kann sie etwa keine Schokoladenkekse mehr backen?“ Justin tat gespielt entsetzt.
Dylan lachte. „Ich habe keine Ahnung, ob sie noch weiß, wie man Kekse backt oder nicht. Ich will damit nur sagen, dass sie anders ist, als ich erwartet habe.“
„Ist das nun gut oder schlecht?“, fragte Justin.
Dylan dachte an ihre nicht gerade unschuldige Reaktion auf seinen Kuss und an seine heftige Erregung. „Beides.“
Michael und Justin sahen sich verwundert an und bemerkten kaum das Bier, das der Barkeeper ihnen hinstellte. „Mir ist nicht ganz klar, ob sie sich an dich heranmacht oder dir ins Gesicht spuckt“, meinte Justin schließlich.
„Beides“,wiederholte Dylan und
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