BACCARA EXKLUSIV Band 61
findest nach und nach Gefallen daran.“ Sie hielt einen kurzen Augenblick erwartungsvoll inne. „Wirst du?“
„Werde ich was?“
„Wirst du es freundlich annehmen?“
Einerseits verspürte er Unbehagen, andererseits wollte er sie jetzt nicht enttäuschen. „Klar“, sagte er daher. „Was ist es denn?“
„Gut.“ Sie klang erleichtert, obwohl ihr Blick nervös zum Auto wanderte. „Es ist im Wagen. Mach die Augen zu.“
„Wieso?“ Dylan fragte sich schon, ob er vielleicht zu voreilig zugestimmt hatte.
„Weil ich es möchte“,beharrte sie. „Ist doch nicht so schlimm. Mach einfach die Augen zu.“ Als er ihrem Wunsch nicht nachkam, nahm sie einfach seine Hand und legte sie ihm auf die Augen. „So bleibst du jetzt stehen, und versprich mir, dass du nicht heimlich guckst.“ Er sagte nichts. „Los, versprich es.“
Dylan stöhnte. „Gut, ich verspreche es.“
Er hörte das Klappern ihrer Absätze auf der gepflasterten Auffahrt, dann wurde die Wagentür geöffnet. „Nicht gucken!“, rief sie.
„Nein“, murmelte er, konnte der Versuchung jedoch kaum widerstehen. Was hatte sie ihm wohl besorgt?
Sie warf die Wagentür wieder zu und kam zu ihm zurück. „Du darfst noch immer nicht gucken, aber streck mal deine Arme aus.“
Verwirrt runzelte er die Stirn. „Was …“
„Lass die Augen zu und streck nur deine Arme aus“, wiederholte sie.
„Na schön.“ Allmählich wurde er ungeduldig. Plötzlich fühlte er etwas Pelziges und Zappeliges auf seinen Armen, und er riss erschrocken die Augen auf. Ein wuscheliger Golden-Retriever-Welpe blickte ihm vertrauensvoll entgegen. Sofort erinnerte Dylan sich an seine Kindheit, als er sich so sehnlich einen Hund gewünscht hatte. Das war fast zwanzig Jahre her. Er packte den Hund mit beiden Händen, hielt ihn ein Stück von sich, und da passierte es: Der Welpe durchnässte seine handgenähten italienischen Schuhe. Leise fluchend sah Dylan Alisa an.
Erschrocken bemerkte sie das Missgeschick. „Hoppla, daran müssen wir wohl noch arbeiten“, meinte sie lächelnd. „Das ist Tonto, der Hund deiner Träume.“
Dylan machte den Mund auf, um ihr zu sagen, dass dies keine gute Idee sei. Abgesehen von guten Reitpferden, hatte er schon längst nichts mehr für Haustiere übrig. Diese Zeiten hatte er hinter sich gelassen. Er wollte diese Art von Verpflichtung nicht. Er wollte überhaupt keine Verpflichtung. Er schaute von Alisa zu dem Hund, der freudig mit dem Schwanz wedelte, dann wieder zurück. Er brachte es noch immer nicht fertig, sie zu enttäuschen. Wieder fluchte er.
Irgendetwas stimmte ernsthaft nicht mit ihm. Er konnte sich weigern, mit dieser Frau zu schlafen, aber ihr Geschenk zurückweisen, das ihm gerade seine sündhaft teuren Schuhe ruiniert hatte, konnte er nicht. „Tonto?“, fragte er nach und betrachtete das Tier genauer, das höchstwahrscheinlich der Grund dafür sein würde, weshalb er innerhalb eines Jahres sämtliche Möbel in seinem Haus erneuern musste.
„Tonto“, bestätigte sie nickend. „Du hast immer gesagt, so würdest du deinen Hund mal nennen. Deinen Traumhund.“ Ihr Blick fiel auf seine Schuhe. „Mit ein bisschen Arbeit.“ Sie bemühte sich, nicht zu lachen.
Er fand das alles andere als lustig. „Was ist denn in dich gefahren, mir einen Hund zu schenken?“, fragte er sie verärgert.
Sie wandte sich ab und schluckte, ehe sie sagte: „Erst ohne mein Erinnerungsvermögen wurde mir klar, wie kostbar Erinnerungen sind. Ein paar Kindheitserinnerungen, die nach und nach zurückkehrten, machten mir deutlich, was für eine wunderbare Zeit die Kindheit doch war. Nichts war vollkommen, aber alles war möglich.“ Sie sah Dylan wieder an. „Inzwischen ist dein Leben beinahe zu vollkommen, aber anscheinend hast du deine Möglichkeiten und Träume verloren. Ich wollte dir mit diesem Hund einen Traum erfüllen. Er soll dich immer wieder an die Zeit erinnert, als du noch an Möglichkeiten geglaubt hast. Außerdem“, fügte sie hinzu, „soll er ein Ersatz für mich sein. Er wird dich auf Trab halten, wenn ich fort bin.“
Am nächsten Abend lief Alisa aufgeregt umher, während sie auf die Ankunft von Dylans Halbgeschwistern wartete. Obwohl sie bis jetzt nur die Zusage von Grant erhalten hatten, bat sie die Haushälterin, den Tisch für fünf Personen zu decken.
Dylan war damit beschäftigt, Tonto zu trösten, der den ganzen Abend traurig gewinselt hatte. Alisa vermutete, dass er Heimweh hatte.
Es klingelte an der Tür. Alisa
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