BACCARA EXKLUSIV Band 61
klopfte das Herz bis zum Hals. Sie lief los, um die Gäste zu empfangen, und betete, dass alle drei Remingtons draußen standen. Sie öffnete die Tür, und ihr Mut sank. „Grant“, begrüßte sie ihn und zwang sich zu einem Lächeln. „Bitte kommen Sie herein. Ich freue mich, dass Sie es einrichten konnten.“
Er nickte und schaute sich beim Eintreten in der Halle um. Der Ausdruck auf seinem fein geschnittenen Gesicht verriet Neugier, aber auch Reserviertheit. Alisa fragte sich, ob er seinem Vater verübelte, dass Dylan sich mit dessen Geld ein solches Zuhause leisten konnte. In Anbetracht der Tatsache, dass Dylan dafür eine Kindheit ohne Vater verbracht hatte, sollte er das nicht, fand sie. Sie atmete tief durch und verdrängte diese trüben Gedanken. Der heutige Abend war dazu gedacht, Beziehungen zu verbessern. Dieser Abend gehörte den Möglichkeiten.
Alisa glaubte an Möglichkeiten, auch wenn Dylan es nicht tat.
Das Winseln des Welpen drang zu ihnen herüber und weckte Grants Aufmerksamkeit. „Ist das ein Hund?“
„Ein Welpe“, erklärte sie ihm und führte ihn ins Wohnzimmer. „Ich glaube, er vermisst seine Mom.“
„Was für eine Rasse?“, erkundigte er sich mit einer Spur von Interesse.
„Ein Golden Retriever. Möchten Sie ihn sehen?“
Grant gab sich gleichgültig. „Warum nicht?“
„Hier entlang“, forderte Alisa ihn auf und führte ihn in den Wintergarten, wo Dylan vor dem Welpen auf den Knien lag, ihn streichelte und ihm mit leiser Stimme gut zuredete.
„Ich höre dich wirklich nicht gern winseln, Kumpel, aber du wirst dich an diese Behausung gewöhnen müssen, bis du gelernt hast, nicht mehr auf den Fußboden zu machen“, sagte er gerade. Offensichtlich glücklich über so viel Aufmerksamkeit, wedelte Tonto mit dem Schwanz.
„Ein schönes Tier“, bemerkte Grant.
Dylan und der Welpe sahen überrascht auf. „Danke“, sagte Dylan.
Grant ging zu den beiden hin und besah sich die Idylle ein wenig spöttisch. „Hast du ihn gerade erst bekommen?“
„Ja, er ist ein Geschenk“, erklärte er, und Alisa fand, dass die Antwort zu gezwungen klang. „Pass auf deine Schuhe auf. Tonto nimmt es da nicht so genau.“
Grant schaute von Alisa zu Tonto und wieder zu Dylan, und ein schiefes Lächeln erschien auf seinem sonst so vollkommenen Gesicht. Er bückte sich trotzdem und begann, den Hund zu streicheln. „Ich wollte immer einen Golden Retriever haben.“
„Dann haben Sie etwas mit Dylan gemeinsam“, bemerkte Alisa. „Er wollte auch immer einen haben.“
Dylan warf Grant einen neugierigen Blick zu. „Wieso hattest du nie einen?“
„Meine Mutter besaß einen Pudel. Sie fand Retriever zu groß für das Haus.“
Dylan zuckte die Schultern. „Wenigstens hattest du einen Pudel.“
„Meine Mutter hatte einen“, korrigierte Grant und richtete sich wieder auf. „Und dieser Hund mochte keine Kinder. Ich bin mir nicht mal sicher, ob meine Eltern Kinder mochten“, fügte er mit einem bitteren Lachen hinzu.
Betreten sah Alisa zu Dylan, der in Gedanken versunken schien, dann wandte sie sich wieder an Grant. „Ihr Bruder und Ihre Schwester waren ebenfalls eingeladen, aber wir haben nichts von ihnen gehört.“
„Mein Bruder ist auf einem Selbstfindungstrip in Bangladesch, daher bezweifle ich, dass er kommen wird. Und meine Schwester erholt sich vermutlich noch immer von dem Schock, den Dylan ihr bei unserem Empfang versetzt hat. Sie glaubt, wenn man ein Problem lange genug ignoriert, verschwindet es schließlich von selbst.“
„Weshalb bist du dann gekommen?“, fragte Dylan, nicht gerade höflich.
Grant lächelte. Es war ein Haifischlächeln, bei dem es Alisa eiskalt den Rücken hinunterlief. „Ich will etwas von dir.“
Dylan zögerte, dann akzeptierte er die Direktheit seines Halbbruders. „Gut, denn ich will auch etwas von dir.“
Für Alisas Geschmack verlief die Begegnung viel zu gezwungen. „Warum esst ihr zwei nicht erst, bevor ihr euch den Verhandlungen widmet? Die Köchin hat ein exzellentes Mal zubereitet.“
„Was ist mit dem Hund?“, wollte Grant wissen.
Dylan schob ihn gerade in eine Hundebox und stand vom Boden auf. „Tonto wird für die Hintergrundmusik beim Abendessen sorgen.“ Augenblicklich fing der Hund wieder an zu winseln.
Alisa empfand das Abendessen als geistigen Fechtkampf. Dylan und Grant parierten und fingierten bei jedem Gang. Als die Köchin das Dessert servierte, war Alisa froh, dass sich das Ende näherte. Sie aß ein paar
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