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BACCARA EXKLUSIV Band 61

BACCARA EXKLUSIV Band 61

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 61 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Clay Estrada , Leanne Banks , Robin Elliott
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schriftliche Einladungen an die Adressen, die Dylan ihr gegeben hatte. Obwohl er es akzeptierte, dass sie ihn mied, spürte sie dennoch, dass er sie beobachtete. Alisa hatte ständig das Gefühl, dass es unter seiner scheinbar ruhigen Oberfläche brodelte und sie etwas damit zu tun hatte. Gedanken an die Nacht, in der er sie geküsst und gestreichelt hatte, erregten und verfolgten sie. Rastlos lief sie hinaus zum Pferdestall und bot Meg ihre Hilfe beim Reitunterricht an. Sie brauchte dringend eine Pause von der ständigen Beschäftigung mit sich selbst.
    Es machte Alisa ganz besonderen Spaß, mit den behinderten Kindern zu arbeiten. Sie merkte, dass jede Minute, die sie auf dem Rücken eines Pferdes verbrachten, ihnen das so wichtige Gefühl gab, Fortschritte gemacht zu haben. Angesichts ihrer Amnesie konnte sie diesen Wunsch nach Fortschritten gut nachvollziehen, denn sie erlebte noch oft genug Momente, in denen sie resignierte, weil sie glaubte, einfach nicht weiterzukommen.
    Mehr und mehr sehnte sie sich nach Unabhängigkeit und Bewegungsfreiheit. Nach fünf Tagen ihrer letzten Woche bei Dylan – an einem Mittwoch – ließ sie sich von ihm zu ihrem Apartment fahren. Sie wollte nachsehen, ob ihr Kleinwagen, der über zwei Monate gestanden hatte, noch ansprang. Natürlich kam der zuverlässige Importwagen nach nur zwei Versuchen auf Touren. Obwohl der Arzt ihr das Fahren noch nicht erlaubt hatte, beschloss sie, es trotzdem zu tun. Nachdem sie eine kurze Nachricht auf Dylans Mailbox hinterlassen hatte, fuhr sie zum Granger-Heim zu ihrem üblichen Unterrichtstermin.
    Nach der Unterrichtsstunde ging sie zu dem Haus, in dem sie mit ihrer Mutter gewohnt hatte. Während sie dann auf der Veranda in dem alten Schaukelstuhl saß, strömten tausend Erinnerungen auf sie ein. Der Duft von Schokoladenkeksen und Essen stieg ihr sogar in die Nase. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Mutter eine ausgezeichnete Köchin gewesen war und dass sie ihr übers Haar gestrichen hatte, wenn sie sie ins Bett brachte. Sie erinnerte sich auch noch an die vielen Überstunden, die ihre Mutter machen musste, und wie oft sie ihr gesagt hatte, dass Alisa etwas Besseres verdient habe und dass sich eines Tages alles ändern würde.
    Alisa hatte eigentlich nichts gegen ihr kleines gemütliches Zuhause gehabt. Obwohl ihr der Vater gefehlt hatte, hatte sie sich nicht vom Schicksal benachteiligt gefühlt, außer dass sie sich Brüder und Schwestern gewünscht hätte. Aber sie hatte bei den Jungen im Heim Ersatz für einen Bruder gefunden. Als ihre Mutter wieder heiratete, kamen für sie weitere Kinder nicht mehr infrage.
    Eine Brise strich ihr übers Gesicht und brachte etwas Abkühlung in die Hitze dieses sonnigen Augusttages. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie plötzlich eine Katze, die auf die Veranda sprang und es sich im Schatten bequem machte. Der Anblick der getigerten Katze brachte eine andere Erinnerung zurück. Widerstrebend hatte ihre Mutter ihr erlaubt, eine streunende Katze aufzunehmen. Solange die Katze draußen bliebe, hatte die Bedingung gelautet. Alisa lächelte. Sie konnte die zeternde Stimme ihrer Mutter noch deutlich hören. Meistens hatte Alisa gehorcht. Nur in kalten Nächten hatte sie die Katze ins Haus geschmuggelt, und sie war sich sicher, dass ihre Mutter es gewusst und darüber hinweggesehen hatte.
    Jedes Mal, wenn Dylan vorbeikam, hatte er sich über die Katze beklagt. Doch dann hatte er sie gestreichelt und sie zum Schnurren gebracht. Seiner Meinung nach hätte die Katze ein Hund sein sollen. Wenn er groß wäre, so sagte er, würde er einen Golden Retriever haben, der der beste und klügste Hund der Welt sei. Alisa erinnerte sich deutlich an die Sehnsucht, die damals in seiner Stimme lag. Er hatte sich so sehr einen Hund gewünscht.
    Sie dachte an Dylans beinahe steriles Zuhause und fragte sich, was aus seinem Traum vom Golden Retriever geworden war. War das nur ein weiterer Traum, der auf dem Weg zum Erwachsenwerden auf der Strecke geblieben war? Könnte es sein, dass er sein verhärtetes Herz dem Hund öffnen würde, den er sich als Kind sehnlichst gewünscht hatte?
    Dylan stand wartend vor seinem Haus und blickte angestrengt die lange Auffahrt hinunter.
    Vermutlich fuhr Alisa sehr gut, andererseits hatte sie seit Monaten nicht mehr hinterm Steuer gesessen, und jetzt wagte sie sich durch den Feierabendverkehr von St. Alban.
    Automatisch fiel ihm wieder der Anruf ein, der ihn über ihren Unfall informiert hatte. Er hatte

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