BACCARA EXKLUSIV Band 61
zum ersten Mal seit Wochen wieder ihre Joggingschuhe an, verließ ihr Apartment und lief die Treppen hinunter.
Auf den letzten Stufen verlangsamte sie ihre Schritte und blieb schließlich stehen, doch ihr Herz schlug dafür umso schneller. In einem Trägerhemd, Shorts und Laufschuhen wartete Dylan unten im Hauseingang auf sie.
„Was machst du hier?“, wollte sie wissen, obwohl ihr gerade einfiel, dass sie ihm gegenüber erwähnt hatte, heute Morgen wieder mit dem Laufen anzufangen.
„Ich treffe mich mit dir zum Joggen“, erklärte er.
„Wieso? Hatten wir das abgemacht?“ Sie trat nach draußen auf den Bürgersteig.
Er folgte ihr. „Das nicht. Aber ich könnte sagen, dass ich es liebe, bei jeder Gelegenheit zu joggen“, erwiderte er und passte sein Tempo ihrem an, als sie jetzt zu laufen begann.
„Irgendetwas sagt mir, dass das nicht stimmt.“
„Also gut. Ich will nicht, dass du noch einmal Bekanntschaft mit einem Pick-up machst“, gestand er und wechselte die Seite, sodass er jetzt am Straßenrand lief.
Sein fürsorgliches Verhalten rührte sie. Sie blieb stehen und sah ihn an, doch seine Miene drückte pure Entschlossenheit aus. Zärtlichkeit und leichte Verärgerung rangen in ihr miteinander. „Ich werde nicht noch einmal von einem Auto angefahren.“
„Da hast du verdammt recht.“
Sie seufzte. „Du bist nicht mehr für mich verantwortlich. Der Arzt hat mich offiziell für gesund erklärt.“
„Der Arzt hat nicht mit dir geschlafen“, konterte Dylan, und ein Lächeln glitt über seine Züge. „Gib schon nach. Ich will nur auf dich aufpassen, während du läufst, mehr nicht.“
Der Himmel möge ihr beistehen, seinetwegen war sie bereits völlig durcheinander. „Na schön, aber es wird nicht lange dauern. Ich bin nicht mehr im Training.“
„Du bestimmst das Tempo.“
Zum Glück lief er schweigend neben ihr her, als hätte er Verständnis für ihr Bedürfnis nach Stille. Obwohl sie sich ständig seiner Gegenwart bewusst war, empfand sie es schon nach wenigen Minuten nicht mehr als Belästigung. Er überließ ihr die Wahl der Strecke und absolvierte mit ihr eine abschließende Runde um den Block.
„Wie geht es dir?“, erkundigte er sich, als sie wieder vor ihrer Haustür standen.
„Ganz gut. Ich versuche nach wie vor, festen Boden unter den Füßen zu gewinnen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich wieder mit dem Laufen anfangen wollte.“
„Man bekommt einen klaren Kopf davon, und man fühlt sich stärker.“
Sie nickte. „Ich möchte auch wieder mit Malen beginnen“, gestand sie ihm. „Wenn ich mir meinen Terminkalender vor dem Unfall ansehe – er war vollgestopft. Ich hatte keine Zeit mehr für die schönen Dinge des Lebens. Du hast mir Papier und Farben ins Krankenhaus gebracht, und da war es, als hätte ich einen verlorenen Teil von mir wiedergefunden.“
„Es war immer deine geheime Leidenschaft, die du vor fast jedem verborgen hast.“ Er betrachtete sie einen Augenblick. „Ich möchte, dass du eine Zeichnung für mich machst.“
„Wovon?“
„Von Tonto, dem Traumhund mit der erbsengroßen Blase“, erwiderte er trocken.
Alisa unterdrückte ein Lachen. „Wie geht es mit der Stubenreinheit voran?“
„Meine Haushälterin droht mir zu kündigen.“
Sie verzog das Gesicht.
„Aber langsam wird es besser. Er ist fordernd und verlangt eben viel Aufmerksamkeit.“
„Du hättest ihn verkaufen können“, meinte sie.
„Nein, schließlich ist er ein Geschenk. Außerdem ist er mein Traumhund“, fügte Dylan mit spitzbübischem Lächeln hinzu. „Also, wann wirst du ihn zeichnen?“
Er lässt nicht locker, dachte sie. „Ich könnte es wohl irgendwann an diesem Wochenende versuchen.“
„Ausgezeichnet. Jederzeit außer Freitagabend.“
Sofort erwachte ihre Neugier. Es ging sie zwar nichts an, was er am Freitagabend machte, trotzdem konnte sie sich die Frage nicht verkneifen: „Hast du da schon was vor?“
„Eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Der gesamte Vorstand ist eingeladen. Hast du Lust, mich zu begleiten?“
Alisa wünschte, sie hätte den Mund gehalten. „Nein danke“, murmelte sie, drehte sich um und öffnete die Haustür.
„Wann läufst du wieder?“, fragte Dylan.
„Freitagmorgen. Aber du brauchst nicht …“
„Bis dann also!“, rief er und lief los, ehe sie ihm sagen konnte, dass er nicht zu kommen brauchte.
Während sie die Stufen zu ihrem Apartment hinaufging, wurde ihr klar, dass sie es seltsam tröstlich fand, Dylan als
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