BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Jasmine inzwischen als Lyons ganz persönlichen Duft erkannte. Sein Arm lag immer noch auf ihrer Taille. Lyon murmelte schläfrig etwas in ihr Ohr, aber er war wach.
Zumindest ein Körperteil.
Denn Lyon lag immer noch an ihren Rücken geschmiegt, sodass ihr Po unwillkürlich genau an diesen Körperteil gepresst war. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, und sie hatte plötzlich Mühe zu atmen.
„Das ist nicht sehr klug“, flüsterte sie.
„Hm?“
„Ich sagte …“ Sie bewegte sich ein ganz klein wenig. Weil da etwas Hartes auf dem Boden unter ihr lag. Und weil es von oben auf sie herabtropfte. Und weil Lyon erregt war und sie ebenso. Dabei kannte sie den Mann so gut wie gar nicht. Und ganz sicher war sie nicht in ihn verliebt.
Trotzdem bewegte sie sich, weil sie nicht anders konnte. Und sie sehnte sich verzweifelt danach, sich noch fester an ihn zu pressen und diesem wilden Geschöpf, das plötzlich in ihr zum Leben erwacht war und sie zu überwältigen drohte, zu geben, was es verlangte.
Was, um Himmels willen, ging mit ihr vor? Sie war doch eigentlich nie das gewesen, was man gemeinhin als leidenschaftlich bezeichnete. Sie war eher ein praktischer Typ. Eric hatte sie immer ein bisschen etwas vorgespielt. Sie hatten nie darüber geredet. Sie hatten sich meistens ohnehin nur über seine hochfliegenden Zukunftspläne unterhalten.
Eine warme, große Hand legte sich zärtlich auf ihre Brust. Jasmine schloss die Augen. „Wir sollten wirklich nicht …“, begann sie, tat jedoch nichts, um seine Hand wegzuschieben.
„Ja.“ Seine Stimme klang heiser und verschlafen. Sein Atem wehte ihr eine Locke ins Gesicht. Es kitzelte. Er zog die Hand immer noch nicht zurück. Jetzt rieb er die harte, aufgerichtete Brustspitze auch noch mit dem Daumen. Jasmine war wie elektrisiert, und ihr wurde heißer und heißer.
Unaufhörlich prasselte der Regen auf den durchnässten Boden, auf das Zeltdach, auf den Fluss. Das Geräusch war geradezu ohrenbetäubend, es schien nichts anderes mehr auf der Welt zu geben. Lyon bewegte ein wenig den Oberschenkel, der zwischen ihren Beinen lag, und sie dachte entsetzt, was wohl passieren würde, wenn er wieder einen Muskelkrampf bekäme. Würden sie sich überhaupt voneinander lösen können?
Er atmete schwer. Genau wie sie.
„Ja“, sagte er rau.
„Ja, was?“, sagte sie, und ihre Stimme klang fast ebenso rau.
„Ja, das war nicht sehr klug.“
Merkwürdig, was für ein gutes Gefühl sie dennoch dabei hatte. Als ob es ihr Schicksal gewesen wäre, in den Armen dieses Mannes zu liegen, im Februar in einem Zelt, mitten in einem Sumpf.
Sie schaffte es, sich herumzudrehen, sodass sie ihm nun das Gesicht zuwandte. Wenigstens berührten sie sich jetzt nicht mehr auf ganzer Länge. Also würde nichts geschehen. Es wäre ja auch gar nicht möglich. Er konnte sich ja kaum bewegen, sein Rücken und sein Knie ließen es nicht zu, und sie hatte schließlich ihre fünf Sinne beisammen. Fast wünschte sie, es wäre nicht so und es gäbe außer einer abklingenden Allergie noch etwas anderes, das sie mit nach Hause nehmen könnte. Zum Beispiel die Entdeckung, was das ganze Getue um Sex wirklich zu bedeuten hatte.
Das hatte sie sich schon immer gefragt. Sex, Macht und Geld regierten die Welt. So sagte man doch. Auch Cyn sagte das beständig. Cyn, die immer wirkte, als wäre sie nicht von dieser Welt, aber in Wirklichkeit sehr genau Bescheid wusste in den Dingen des Lebens.
Sie dagegen war von dieser Weisheit nie recht überzeugt gewesen. Geld und Macht, ja sicher, aber Sex? Sie hatte nie verstanden, dass etwas so Flüchtiges wie Sex einen kompletten Narren aus jemandem machen konnte, der ansonsten ganz vernünftig und intelligent war.
Doch langsam begann sie zu verstehen. Wenn Lyon den Arm um sie legte, wenn er sie berührte, dann war die Welt um sie herum plötzlich voller „Special Effects“: Farben, Geräusche, alle Sinneswahrnehmungen waren viel intensiver. Ohne dass er es darauf anlegte, schaffte es dieser Brummbär von einem Mann, dass sie noch mehr wollte. Und das war vorher noch keinem gelungen.
Auch Eric nicht. Eric mit seinen guten Manieren, seinen schicken Jacketts und seinen Dreihundert-Dollar-Schuhen. Dabei war sie in ihn doch über beide Ohren verliebt gewesen, oder?
Oder nicht?
„Ich stehe jetzt auf“, flüsterte sie. Und erklärte dann mit normaler Stimme: „Warum flüstere ich eigentlich?“
Irrte sie sich oder schmunzelte er? Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter
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