Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

Titel: BACCARA EXKLUSIV, BAND 64 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dixie Browning Margaret Allison Janet Colley
Vom Netzwerk:
glaubte, Jasmine würde jemals eine seiner Schwächen gegen ihn ausnutzen wollen. Aber nach all den Jahren waren ihm Vorsicht und Misstrauen zur zweiten Natur geworden. Zu viel Vertrauen hatte manchem guten Mann schon das Leben gekostet.
    „Lyon? Ist es wegen des Regens? Werden wir fortgeschwemmt?“
    „Aber nein, das Wasser wird nicht wesentlich steigen“, sagte er brummig. „Es ist nur Zeit, weiterzuziehen. Ich will bloß woandershin.“
    Er würde versuchen, zum Haus zu kommen. Er kannte den ungefähren Standort, aber der Weg dorthin war nicht einfach. Vielleicht sollte er sie zurücklassen, sie würde schon irgendwie zurückfinden.
    Nein, auf keinen Fall. Die Chancen standen vierzig zu sechzig, dass sie ihm die ganze Zeit gefolgt waren. Merkwürdig war nur, dass sie sich dann so viel Zeit gelassen hatten. Es sei denn, jemanden in einem riesigen Sumpfgebiet ausfindig zu machen, war verdammt schwierig. Darauf hatte er jedenfalls spekuliert, als er sich entschloss, einen Blick auf das Erbe des alten Lawless zu werfen.
    Wenn es stimmte, was er befürchtete, dann war sie genauso in Gefahr wie er. Sie würden keine Sekunde zögern, Jasmine als Geißel zu nehmen, um an ihn heranzukommen, und sich ihrer zu entledigen, sobald sie merkten, dass sie wirklich nichts wusste.
    Das durfte nicht geschehen.
    Damals, als er bei der Polizei anfing, war der Schutz Unschuldiger für ihn noch etwas ziemlich Abstraktes gewesen. Nun erschien ihm das nicht mehr so abstrakt. Überhaupt nicht mehr abstrakt.
    Er schob alles beiseite, was er zur Tarnung auf den Außenbordmotor gelegt hatte und riss das Öltuch weg, in das Motor und Batterie eingewickelt waren. Sie würden kostbare Zeit gewinnen, indem sie das erste Stück des Weges per Boot zurücklegten. Sobald der Fluss dann eine Biegung nach Osten machte, würden sie das Boot am Ufer verstecken und über Land weitermarschieren müssen, etwa ein bis zwei Meilen. Wenn sie innerhalb der nächsten Minuten von hier wegkämen, hätten sie eine gute Chance …
    Da hörte er hinter sich einen leisen Seufzer. Er stöhnte entnervt. „Spar dir das bitte für später, okay? Roll lieber den Schlafsack zusammen und bring ihn ins Boot.“
    „Lyon, würdest du mir bitte sagen, was los ist? Ich bekomme langsam Angst.“
    Oh, verdammt! „Nichts ist los. Nichts wird passieren, solange du tust, was ich sage, ohne Zeit mit sinnlosen Fragen zu verschwenden.“ Sein Ton war betont nüchtern und emotionslos. Selbst in seinen besten Momenten zeigte er kaum Gefühle, und dies hier war bestimmt kein Moment, um damit anzufangen.
    Natürlich war ihm klar, dass er ihre Gefühle verletzt hatte. Anderen Angst machen, das konnte er sehr gut, wenn es nötig war, und im Moment war es das. Aber er war nicht stolz darauf. Er fühlte sich miserabel dabei.
    Sie hatte jetzt wieder diesen Ausdruck im Gesicht, den er bei ihr schon kannte, und das Kinn hatte sie trotzig vorgeschoben. Offensichtlich war sie auch schrecklich wütend, aber viel zu erbittert, um auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Er nahm sein Handy, seine 9-mm-Pistole mit Schulterhalfter und ein Reservemagazin und legte das Schulterhalfter an.
    Sie warf sämtliche Kleidungsstücke, ob schmutzig oder sauber, auf den Schlafsack, schlug die Enden darüber, rollte ihn auf und band das Ganze zusammen. Kritisch beobachtete er sie. Wie lange die Knoten wohl halten würden? Egal. Er hatte keine Zeit, sich darüber Sorgen zu machen.
    Doch obwohl er damit beschäftigt war, Motor und Batterie zu überprüfen, war er sich jede Sekunde ihrer Anwesenheit bewusst, nahm jede ihrer Bewegungen wahr. Wütend marschierte sie zwischen Zelt und Boot hin und her und warf ein Bündel nach dem anderen ins Boot. Sie schien fast zu vibrieren vor Empörung, und ihre unglaublich langen Beine schienen sich mit der Schnelligkeit einer Gazelle zu bewegen.
    Er ertappte sich bei der Frage, warum er bis jetzt nie bemerkt hatte, wie anmutig eine langbeinige Frau sein konnte. Vielleicht nicht alle langbeinigen Frauen. Vielleicht nur diese eine, Jasmine Clancy, mit der kastanienroten Mähne, der sexy Stimme, den zärtlichen Händen und dem Überlebenstalent eines frischgeschlüpften Kükens.
    Jetzt warf sie gerade ein halbes Dutzend Konservendosen ins Boot, mit einer Kraft, als wollte sie ein Loch in den Boden treiben. Rasch brachte er die letzten Bierflaschen in Sicherheit.
    Natürlich hatte sie Angst – wer hätte das nicht an ihrer Stelle – und sie versuchte so zu tun, als hätte sie

Weitere Kostenlose Bücher