BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Problem?“
„Und wer sind Sie, Sir?“
„Ethan Rae. Ein Freund.“
Wieder bedachte der Detektiv Lucy mit einem wissenden Lächeln, dann kam er zur Sache. Er hatte bereits in der Lodge nach Tom gesucht und wollte wissen, wo der sich am Samstagabend aufgehalten hatte.
Lucy verstand gar nichts mehr, und es dauerte einen Moment, bis ihr einfiel, dass am Sonnabend das Rugby-Spiel war und Toms Wagen gestohlen wurde. Die Vorahnung, die sie schon am Morgen befallen hatte, wurde ihr wieder bewusst. Sie erzählte ihm, dass Tom an jenem Abend zu Hause war und dass sie ihn gegen zehn angerufen hatte. Der Detektiv hakte nach und wollte wissen, ob Tom da erwähnt hatte, dass sein Wagen gestohlen worden sei. Lucy wollte schon ins Detail gehen, als Ethan ihr eine Hand auf den Rücken legte und sie bremste.
„Den Wagen hatten wir“, erklärte Ethan. „Er war weg, als wir nach dem Spiel aus dem Stadion kamen. Weil wir die Zulassungsnummer nicht kannten, riefen wir Tom an. Doch der sagte, es wäre nicht nötig, den Diebstahl sofort zu melden. Er würde das am nächsten Morgen erledigen.“
Lucy nickte. „Er muss es gemeldet haben.“
Der Detektiv schüttelte den Kopf. „Er hat es nicht getan. War Ihnen bewusst, dass der Wagen nicht zugelassen ist?“
Ethan verstärkte den Druck seiner Hand auf ihrem Rücken. „Nein. Auf der Polizeiwache gab es eine lange Warteschlange, und wir hatten in einem Restaurant einen Tisch reserviert. Tom versicherte uns, er würde sich um die Sache kümmern.“
„Der Wagen wurde in der Nähe eines verdächtigen Brandes gefunden.“
Der Rest des Gesprächs ergab nichts Näheres. Abschließend wollte der Detektiv noch wissen, ob jemand ihre Aussage bestätigen konnte und wann Tom zurückerwartet wurde. Er überreichte Lucy seine Karte. Höchst verlegen schloss sie die Augen, als er sich für die Störung entschuldigte. Als er weg war, sank sie gegen die Garagenwand.
„Was geht hier vor, Lucy? In was steckt Tom da drin?“
„Ich weiß es nicht.“
„Wie hieß dieser fiese Kerl beim Rugby?“
„Joseph Dunn. Ich habe es Tom gesagt. Er hätte den Diebstahl melden müssen, wegen der Versicherung, richtig?“ Erleichtert dachte sie, dass er ohne Diebstahlsanzeige keinen Anspruch an die Versicherung stellen konnte, also konnte ihn niemand des Versicherungsbetrugs bezichtigen.
Ethan wirkte nachdenklich. „Vielleicht versucht dieser Dunn, ihm etwas anzuhängen.“
„Aber warum?“
„Vermutlich geht es um Geld. Ich wusste, dass er in Schwierigkeiten steckt. Mir war nur nicht klar, wie tief.“
Lucy sah ihn scharf an. „Was soll das heißen, du wusstest es?“
„Mir ist einiges zu Ohren gekommen.“
Lucy musste an das Gespräch mit dem Fleischlieferanten denken. Jemand vom Finanzamt, ein Privatdetektiv …
„Was hast du gehört? Von wem?“
„Von Leuten im Dorf.“
Pass auf, wer hinter dir steht …
„Du hast dich im Dorf über uns erkundigt?“
Verlegen rieb Ethan sich den Nacken. „Magnus hat mich gebeten, ein paar Nachforschungen anzustellen. Er hat etwas von finanziellen Problemen gehört.“
Lucy hatte das Gefühl, alles um sie begann sich zu drehen. Er würde doch nicht … sie hatte ihm vertraut. Sie wollte unbedingt ein Dementi von ihm hören.
Endlich schaute Ethan sie an, und sein schlechtes Gewissen war ihm deutlich anzusehen. „Magnus nimmt seinen Club sehr ernst. Er wird nicht den kleinsten Hinweis auf einen Skandal tolerieren.“
Für Lucy waren Magnus’ Erwartungen nichts im Vergleich zu der Rolle, die Ethan hier spielte. „Wen hast du befragt?“
„Ich brauchte nicht lange zu suchen.“
„Wen?“
„Es ist erstaunlich, was den Einheimischen alles so einfällt, wenn man erwähnt, wo man wohnt.“
Ihr Herz krampfte sich zusammen. In dem neuerlichen Schweigen versuchte sie, jeden Gedanken an Verrat zu unterdrücken. Ethan hatte heute Stunden damit zugebracht, sie aufzubauen, ihr zu zeigen, dass sie ihm etwas bedeutete, seine Hilfe angeboten. Heute hatte sie tatsächlich das Gefühl gehabt, dass alles erreichbar war.
Bitte, bitte, dementiere es, flehte sie im Stillen. Oder erkläre es. Irgendwie …
„Ich will dich nicht verletzen“, sagte er leise und streckte die Hand nach ihr aus. „Das wäre das Letzte …“
Lucy fuhr zurück. „Du solltest jetzt gehen.“
Schock, Scham und Niedergeschlagenheit überwältigten sie. Und Angst. Er hatte die Macht, ihre und Toms Existenz zu zerstören. Sie war gewarnt gewesen. Bleib auf Distanz …
„Lucy,
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