BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
Polizei.“
„Ich habe nichts dagegen. Rufen Sie, wen Sie wollen, aber lassen Sie mich nicht hier draußen stehen!“
Seine Entschlossenheit verwandelte sich in Zorn und Empörung, und ehe Kirby wusste, wie ihr geschah, hatte der große, breitschultrige Fremde den Knauf der Gittertür ergriffen und rüttelte so fest daran, dass der dünne Haken, mit der sie in der Wand verankert war, aus seiner Befestigung gerissen wurde. In der Stille der Morgendämmerung klang das knirschende Geräusch so beunruhigend laut wie ein Pistolenschuss. Der Eindringling trat über die Türschwelle und machte einen Schritt auf Kirby zu. Angst stieg in ihr auf. Angst um sich selbst und Angst um Jodie.
„Warten Sie“, sagte er, weil er fürchtete, sie würde fliehen oder ihn angreifen. „Ich will Ihnen nichts tun.“
„Das würde ich Ihnen auch nicht raten.“
„Hören Sie, Sie haben mein Kind. Meine Tochter …“
„Ich schreie die ganze Nachbarschaft zusammen, wenn Sie nicht sofort gehen.“ Sie kniff die Augen zusammen, öffnete den Mund und holte tief Luft, doch der Schrei blieb stumm. So stumm wie damals, vor langer Zeit, als sie sich mit ihrer Mutter im Kinderzimmer verbarrikadiert hatte, während draußen der Vater gegen die Tür hämmerte und ihr befahl herauszukommen.
„Schon gut, schon gut.“ Sie hörte Schritte auf der Veranda, und als sie die Augen wieder öffnete, war der Fremde bereits verschwunden. Auf der Straße hörte sie eine Autotür zuschlagen und kurz darauf das Geräusch eines aufheulenden Motors und durchdrehender Reifen auf dem Asphalt.
Sie atmete tief aus, und die Anspannung wich aus ihrem Körper. Erschöpft sank sie auf den Fußboden und blieb dort eine Weile reglos sitzen, das Kinn auf die hochgezogenen Knie gestützt.
Wenn das ein Traum gewesen war, dann wollte sie so schnell wie möglich erwachen und in die Wirklichkeit zurückkehren. Die alte Standuhr im Wohnzimmer schlug sechs, und Kirby hob den Kopf und blinzelte in den wolkenlosen Himmel, dem die aufgehende Sonne wie mit unmerklichen Pinselstrichen seine blaue Farbe wiedergab. Wenn das aber nun kein Traum gewesen war?
Sie musste noch im Tiefschlaf gewesen sein, als sie die Tür öffnete, anders konnte sie sich diese lebensgefährliche Unvorsichtigkeit nicht erklären. Was, wenn sie schutzlos einem gewaltbereiten Einbrecher in die Hände gefallen wäre?
Es hätte böse, sehr böse ausgehen können … Sie hob eine bunte Rassel auf, die in der Nähe der Tür lag, und starrte auf ihre geballte Faust. Ein Dieb hätte ihr das wenige Geld, das sie besaß, nehmen, ein brutaler Psychopath hätte sie vergewaltigen und töten können. Wenn aber der Mann an ihrer Tür die Wahrheit gesagt hatte, so galt sein Interesse dem Wertvollsten, das sie besaß. Alles hätte Kirby verkraftet, nicht aber den Verlust des Kindes. Jodie würde sie nie, niemals hergeben. Jetzt jedenfalls nicht mehr.
Vor einem halben Jahr hätte sie darüber noch anders gedacht, hätte das kleine Bündel Mensch jedem in die Arme gelegt, der es gewollt und ein verwandtschaftliches Verhältnis hätte nachweisen können. Sie war ehrlich genug, sich selbst gegenüber zuzugeben, dass sie nicht gerade begeistert gewesen war, als man das damals drei Monate alte Kind in ihre Obhut übergab. Ja, sie war sogar kurz davor gewesen, ihre kleine Nichte anderen zu überlassen, obwohl ihre Stiefschwester ausdrücklich sie zum Vormund bestellt hatte. Nur die schmerzliche Erinnerung an ihre eigene Kindheit hatte sie schließlich bewogen, das Baby zu behalten.
Sie betrachtete die herumliegenden Teile des Spielzeugbauernhofs, die hölzernen Kühe, Ziegen und Schweine, den Traktor und die Puppe, die Jodie hinter sich herzog, seitdem sie krabbeln konnte. Sie erinnerte sich an die zahllosen Nächte, in denen sie das von Bauchkrämpfen geplagte Kind bis an den Rand der Erschöpfung herumgetragen und in ihren Armen gewiegt hatte. Niemand durfte auch nur im Traum daran denken, ihr das Kind wegzunehmen. Und wer immer er auch sein mochte, dieser Mann hatte nicht das Recht dazu.
Wieder klopfte es an der Tür, und wie elektrisiert sprang Kirby auf die Füße. „Verschwinden Sie!“, rief sie mit zitternder Stimme. „Sie haben wohl nicht verstanden …“
Die Silhouette hinter dem Fliegengitter aber glich weniger der Gestalt des Mannes, dessen Rückkehr sie befürchtet hatte, als vielmehr der ihrer Tante Emma. Sie trug etwas in der Hand, das wie eine Kanne Kaffee aussah.
„Was ist los, Kirby? Warum stehst
Weitere Kostenlose Bücher