Baccara Exklusiv Band 69 Das muss Liebe sein Warum so kuehl Darling Ein starker Typ
ganz anderes Kaliber.
„Alex?“, hallte die Stimme seines Vaters aus dem Hörer. „Alex, hörst du mir zu?“
„Ja. Ob du’s glaubst oder nicht, das tue ich.“ Offenbar war er nun vollkommen verrückt geworden! Ein Wechsel in die Kardiologie bedurfte weit besserer Gründe als den Wunsch nach einer heißen Verabredung! Wieder schlich sich Nina in seine Gedanken; Nina, wie sie ihm gegenüber an dem großen Eichentisch saß, ihm aufmerksam zuhörte, über ihn den Kopf schüttelte, mit ihm argumentierte oder ihn entspannt anlächelte. Er reizte ihn, die Konturen ihrer sinnlich geschwungenen, verführerischen Lippen nachzuzeichnen, mit dem Finger der schlanken Linie ihres graziösen Halses zu folgen und Knöpfe ihres Pyjamaoberteils zu öffnen, einen nach dem anderen …
Es gab schlimmere Gründe für eine Kardiologenkarriere.
Gegen zehn an diesem Abend klingelte Ninas Telefon. Eine willkommene Unterbrechung von den Schlusskapiteln der Langeweilerbiografie.
„Hallo, Nina. Könntest du bitte mal kurz runterkommen? Ich brauche Hilfe.“
„Hilfe?“ Schon allein der Klang von Alex’ Stimme weckte all ihre Lebensgeister. Ein Besuch um diese Uhrzeit wäre eine äußerst schlechte Idee. Sollte sie sich mit Zeitdruck herausreden und den Anflug von Panik in seiner Stimme einfach überhören? Ihr Nachbarschaftsgeist siegte.
Fünf Minuten später saß Nina auf Alex’ Sofa und strich seiner weinenden Freundin beruhigend über die Schultern.
„Darf ich dir Tricia vorstellen“, meinte Alex in verspäteter Erinnerung an seine guten Manieren.
Sofort begann die zierliche Blondine laut zu schluchzen. Tränen tröpfelten auf ihr hautenges Minikleid, obwohl Alex ihr schnell Kleenextücher reichte.
„Was hast du ihr angetan?“, fragte Nina empört. Wieso sah dieser Unmensch trotz aufgerollter Hemdsärmel und seines gelockerten Schlipses so umwerfend gut aus?
„Ich habe ihr gar nichts angetan! Wir waren zum Dinner. Im Anschluss zeigte ich ihr einen Videofilm.“ Nina sah ihn forschend an. „‚Frankenstein Junior‘! Ganz jugendfrei! Dann küsste ich sie. Das ist alles. Großes Pfadfinderehrenwort.“ Alex verschränkte die Arme vor seinem beeindruckenden Brustkorb.
Seine Bizeps spannten sich an, und Nina wurde abgelenkt. Er besaß tolle Arme. Eigentlich war alles an ihm toll.
Und alles davon war zu jung für sie.
„Er wird mich niemals heiraten“, jammerte seine tränenüberströmte Freundin.
„Dich heiraten? Wie lange seid ihr schon zusammen?“
Alex warf einen Blick auf die Uhr. „Wir überschreiten gerade die 3-Stunden-Marke.“
„Das ist eure erste Verabredung?“ Nina hielt mit ihren Tröstungsbemühungen inne.
„Es ist alles meine Schuld.“ Tricias zartes Gesicht unter ihrer zerzausten Pracht blonder Locken war ein Bild des Elends. „Ich wollte mit ihm schlafen. Jetzt heiratet er mich nie.“
Nina hob eine Augenbraue und verspürte erste Anzeichen von Abneigung. „Puh, dabei hätte ich schwören können, dieser Spruch funktioniert bei ihm.“
Tricia schüttelte den Kopf. „Er hat Nein gesagt!“
Eine erfreuliche Neuigkeit. Alex dagegen sah aus, als wünschte er, er wäre tot. „Tricia hat beim Dinner ausgiebig dem Wein zugesprochen“, erklärte er nur.
„Und jetzt glaubt er, ich sei betrunken.“ Die Blondine bekam einen Schluckauf.
„Nun …“ Verzweifelt überlegte Nina, wie sich die Tränenflut stoppen ließ.
„Dabei will ich unbedingt einen Arzt heiraten!“ Tricia schniefte.
Erstaunlich, wie schnell man sich auch die letzten Sympathien verscherzen kann!, dachte Nina. Wie konnte eine halbwegs intelligente Frau in Alex nur seinen medizinischen Titel sehen? Abgesehen von seinem atemberaubenden Äußeren war er süß und komisch und … Schluss damit!, befahl sie sich und stand auf. „Wir sollten den Abend allmählich beenden. Alex bringt Sie nach Hause. Geh und hol den Wagen, Alex.“
„Wir fahren alle zusammen. Fred braucht frische Luft“, setzte Alex hinzu.
„Wer ist Fred?“, wollte Tricia wissen. „Ist er auch Arzt?“
Eine halbe Stunde später hatten sie Tricia zu Hause abgesetzt. Nina schäumte immer noch. „Unfassbar, dass sie nur mit dir ausgehen wollte, weil du Arzt bist!“
Jetzt, wo er Tricia los war, fand Alex zu seiner gewohnt guten Laune zurück. „Sieh den Tatsachen ins Auge: Die Frauen, die mit mir ausgehen, verabreden sich nicht mit mir, weil ich sie in edle Gourmettempel führen kann. Ich bin Notfallmediziner mit einem Schuldenberg, an dem ich noch
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