Baccara Exklusiv Band 69 Das muss Liebe sein Warum so kuehl Darling Ein starker Typ
sie fort, fuhr Alex zu seinem vorlauten Bruder herum. „Musste das sein?“
„Sie hat angefangen. Junge, ist das ein Furcht einflößendes Weib!“
„Charity ist Ninas beste Freundin. Falls ich Kardiologe werde, können wir zusammen ausgehen.“
„Eher friert die Hölle zu!“ Schwer ließ Max sich auf den Sessel fallen. „Erinnerst du dich an Deirdre? Die hier reicht dir glatt vier Kondome!“ Niederschmetternde Aussichten. „Was ist bloß heutzutage mit den Frauen los?“
„Du müsstest das doch wissen. Frauen sind schließlich dein täglich Brot.“
Je näher der Freitag rückte, desto nervöser wurde Nina. Doch als sie und Charity dann in Normas Apartment ankamen, entpuppte sich die Lesegruppe als klein: Norma und Rich, Mary Theresa, eine hübsche Frau Anfang dreißig, sowie zwei Männer namens Walter und Steve. Und, nicht zu vergessen, Alex.
Auffordernd klopfte er auf den freien Stuhl neben sich. „Ausdrückliche Einladung der angehenden Autorin“, beantwortete er leise ihre unausgesprochene Frage.
Und wann, bitte schön, hast du mit Charity gesprochen?“ Schnell unterdrückte Nina den Anflug von Eifersucht. Eine derart niedrige Regung war ihrer unwürdig! Überhaupt beschäftigten sie weit wichtigere Dinge. Beispielsweise, ob Charity den Abend überstand, ohne sich – oder ihr – die Pulsadern aufzuschneiden.
Wenigstens kannte die Lesegruppe auf Charitys Wunsch hin nicht die Identität der Autorin. Dennoch sandte Nina insgeheim ein stummes Stoßgebet zum Himmel. Hoffentlich wurde es nicht allzu schlimm!
Gut war es nicht.
Anfangs gingen alle davon aus, bei dem Buch handele sich um reine Fiktion. „Viel zu episodenhaft“, urteilte Steve. Steve sah aus wie ein Bauarbeiter, groß, stämmig und sonnengebräunt, war jedoch Normas Worten zufolge der „verdammt beste Buchhalter Riverbends“. Ein weiterer Beweis für die Unzuverlässigkeit vorschneller Urteile. „Jedes Kapitel ist eine Geschichte für sich“, sprach Steve weiter. „Es fehlt an Kontinuität. So kann man das Buch zwischen den einzelnen Kapiteln leicht ablegen und vergessen.“
„Es braucht einen durchgehenden Handlungsstrang“, stimmte Mary Theresa, eine attraktive junge Redakteurin, zu. „Etwas, das die Geschichte zusammenhält. Aber die Story ist lustig und wirklich unterhaltsam. Vielleicht trägt der Humor das Buch.“
„Es ist nicht lustig, es ist zynisch“, bemerkte Walter, der Klempner, der aussah wie ein Buchhalter. „Auf Kosten von uns Männern.“
Das sah schlecht aus für Charity. Und für Howard Press.
„Verschon uns mit der Verbrüderungsmasche. Ich bin selbst schon mit so miesen Typen ausgegangen, wie sie hier beschrieben sind“, beharrte Mary Theresa.
„Nein, bist du nicht.“ Rich streckte die Beine aus und nippte an seiner Limonade. „Genau das ist die große Schwäche des Buches. Es schematisiert. Und es übersteigert. Kein Mann ist nur schlecht. Wir sind eben alle Menschen.“
Allem Anschein nach war es eine Geschlechtersache. Frauen verstanden das Buch, Männer fühlten sich in die Defensive gedrängt. Auch wenn die meisten Buchkäufer weiblich waren – kein Autor konnte sich Diskriminierung leisten. Charity würde ihre Charakterisierungen nochmals überdenken müssen.
„Wenn ihr mich fragt“, fuhr Rich mit seiner Kritik fort, „dann hat die Autorin den Realismus dem Humor geopfert – eine überzogen negative Darstellung aus purer Effekthascherei. Alle männlichen Hauptfiguren besitzen irgendeine unangenehme Eigenschaft, die sie aufbauscht und ins Lächerliche zieht. Entweder sind sie zu verklemmt. Oder sie sind zu sexbesessen. Oder sie sind zu jung.“ Er zwinkerte Nina zu.
Ninas Wangen glühten.
„Niemals sieht sie den wahren Mann. Sie konzentriert sich hartnäckig auf diesen einzigen Charakterzug, als hätten wir nicht alle unsere Ecken und Kanten.“
Sehr komisch, Rich!, dachte Nina und warf einen verstohlenen Blick auf den Mann neben ihr. Dem Himmel sei Dank! Alex war der Seitenhieb entgangen. Und Rich hatte recht. Natürlich nur im Hinblick auf Charitys eindimensionale Figuren.
Rich sezierte das Buch regelrecht. Nina behielt die Freundin im Auge, um sie wenn nötig aus der Tür zu tragen, ehe sie einen Tobsuchtsanfall erster Güte hinlegte.
Das stand entgegen allen Erwartungen kaum zu befürchten. Charity saß auf der Stuhlkante, die Stirn vor Konzentration gerunzelt. „Würden sympathischere Charaktere die Geschichte nicht ruinieren?“
„Im Gegenteil. Das sorgt für
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