Baccara Exklusiv Band 69 Das muss Liebe sein Warum so kuehl Darling Ein starker Typ
aus dem Hängeschrank und wollte sich Eiswürfel aus dem Gefrierfach holen. Die Tür klemmte. Verärgert und frustriert zerrte sie an dem Griff. Die Tür sprang auf. Gleichzeitig fiel die Auflaufform vom Kühlschrank. Das Glas in ihrer Hand zerbrach in vier gezackte Teile, bevor der Topf auf dem Boden zerschellte und der Glasdeckel in eine Million Teile zerbarst.
Irritiert starrte Nina auf ihre Hand. Immer noch hielt sie das Unterteil des Glases fest umklammert. Sie spürte einen leichten Schmerz, fand aber keine Schrammen. Wie war es ihr nur gelungen, aus diesem Kamikazeakt unversehrt hervorzugehen? Im Zeitlupentempo schloss sie den Kühlschrank und drehte sich zur Anrichte. Scherben knirschten unter ihren Schuhen. Nina untersuchte ihre Hand. Eine dünne rote Linie verlief von der Daumeninnenseite bis weit in die Handfläche hinein.
Sie hatte sich also doch geschnitten. Allzu schlimm konnte es nicht sein; es blutete kaum. Nur diese dünne rote Linie. Noch während sie sich damit beruhigte, quoll Blut aus der Wunde. In einem Anflug von Ernüchterung machte Nina eine beunruhigende Feststellung: Es war weniger ein Kratzer als ein tiefer Schnitt. So tief, dass sie die Blutung unbedingt stoppen musste. Innerhalb von Sekunden war ihre Handfläche rot und die Spüle mit Blutspritzern übersät. Ebenso fassungslos wie fasziniert beobachtete sie, wie das Blut aus ihrer Hand strömte, langsam, aber gleichmäßiger, als sie es für möglich gehalten hätte.
Abtupfen half nichts. Durch den leichten Druck blutete es nur stärker. Pflaster reichten hier nicht. Sie brauchte Hilfe.
Schnell umwickelte sie die schmerzende Hand mit einem sauberen Geschirrtuch. „Du bleibst schön hier“, befahl sie Fred und eilte eine Etage tiefer.
Sie klopfte zweimal. Vergebens. Alex musste Dienst haben. In der Klinik. Zwei Blocks entfernt. Das Handtuch war inzwischen blutbefleckt, und der Schmerz in ihrer Hand wurde unerträglich. Was jetzt? Sollte sie 911 anrufen? Mit welcher Begründung? „Ich habe mich geschnitten.“ Nicht bei 911! Diese Nummer war für Notfälle reserviert. Herzinfarkte. Verkehrsunfälle. Nicht für einen Schnitt in der Hand. Das Krankenhaus war bloß zwei Blocks entfernt.
Später erinnerte sich Nina kaum an die Strecke. Da war nur der stechende Schmerz, das heftige Pochen in ihrer Hand, die leichte Benommenheit vermischt mit der Erkenntnis, wie hübsch Riverbend im Spätnachmittagssonnenschein aussah. Wenn sie verblutete, geschah es zumindest an einem schönen Tag. Sobald sie jedoch mit dem Ellbogen die Tür zur Notaufnahme des Riverbend General Hospitals aufstieß, fand sie sich im reinsten Tollhaus wieder. Überall wimmelte es von Menschen, und alle sprachen gleichzeitig. Nina bahnte sich einen Weg zur Anmeldung, die Hand fest an den Bauch gepresst.
„Ich habe mich geschnitten“, erklärte sie ihr Anliegen dem schmächtigen Angestellten. Sie wollte ihm die Hand zeigen, doch dafür müsste sie sie über den Tresen heben. Eine ausgesprochen schlechte Idee.
„Haben Sie Ihre Versicherungskarte dabei?“, wollte er wissen.
Um Ninas Fassung war es sekündlich schlechter bestellt. „Ich habe nicht einmal meine Handtasche dabei.“ Ihr Magen revoltierte, sie stand haarscharf am Rande einer Ohnmacht, und dieser Wicht wollte wahrscheinlich gleich ihre siebzehnstellige Versicherungsnummer wissen! „Ich kenne einen Arzt hier. Alex Moore. Er kann für mich bürgen.“
Der junge Mann schnalzte mit der Zunge. „Wir werden sehen. Warten Sie hier. Ich hole eine Schwester.“
Eine Minute später kam eine kleine dunkelhaarige Krankenschwester den Flur entlang. Beim Anblick von Ninas blutgetränktem T-Shirt rannte sie die letzten Schritte. „Was ist passiert? Ein Bauchschuss?“ Sacht zog sie Ninas pochende Hand fort.
„Nur ein Schnitt. In der Hand.“
„Rühren Sie sich nicht von der Stelle!“ Die Krankenschwester zog einen Rollstuhl heran.
„Ich kann laufen! Ich brauche nur eine kleine Naht.“
Ihr Protest blieb wirkungslos. Was ganz gut war, denn Nina wurde plötzlich schwindelig. Teilnahmslos ließ sie sich in einen Untersuchungsraum schieben. Dort entfernte die Krankenschwester das Küchentuch und tauchte Ninas Hand in eine Schale mit Desinfektionsmittel. Nina wäre am liebsten die Wände hochgegangen.
„Keine Sorge, der Schnitt ist zwar tief, aber gleich geht es Ihnen besser.“ Sie zog ein Tablett voller hochgefährlich aussehender Instrumente heran.
Nina unterdrückte ein Stöhnen. Was war sie doch für
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