Baccara Exklusiv Band 69 Das muss Liebe sein Warum so kuehl Darling Ein starker Typ
Sonst trinkst du nie?“
„Hast du mich in letzter Zeit zu einer anderen Gelegenheit trinken sehen?“
Alex dachte nach. „Nicht seit Weihnachten. Von welchen Katastrophen sprichst du?“
Max winkte ab. „Nichts von Bedeutung. Ich brauche einfach hin und wieder eine kleine Pause. Ist das ein Problem?“
„Natürlich nicht. Ich freue mich immer über deinen Besuch. Tut mir leid. Wegen der Gardinenpredigt, meine ich.“
„Glaub mir, ich kenne die Macht der Versuchung. Ich beobachte Dad schließlich seit sechsunddreißig Jahren. Ich wünschte nur, jemand hätte ihm rechtzeitig auf die Finger geklopft.“ Mit beiden Händen fuhr sich Max durchs Haar. „Vor einigen Monaten hatte ich einen ziemlich miesen Tag. Einen von vielen in letzter Zeit. Auf dem Heimweg besorgte ich mir einen Sechserpack. Noch in der Küche leerte ich die ersten beiden Dosen. Bis mir plötzlich eine traurige Erkenntnis dämmerte: zwei Biere. Im Stehen. Allein. Als ersten Schritt zur Besserung goss ich die anderen vier in die Spüle. Glaub mir, das kostete mich einige Überwindung. Seit der Zeit beschränke ich meinen Alkoholkonsum auf deine Gesellschaft. Du bist meine Kontrollinstanz.“
Alex verspürte einen vollkommen uncharakteristischen Anflug von tiefer Zuneigung für seinen Bruder. „Jederzeit.“ Max’ Vertrauen ehrte ihn.
„Jetzt werd bloß nicht rührselig. Frischen wir lieber dein brachliegendes Liebesleben auf.“
Ein Schnellkurs in Liebesdingen – ausgerechnet von Casanova junior? „Ich kenne diese Frau seit drei Monaten, Max. Wäre sie auch nur im Mindesten interessiert, hätte sie es inzwischen gesagt.“
„Typischer Fall von Fehlinterpretation. Nina ist immerhin zehn Jahre älter als du.“
Dafür erntete er einen vernichtenden Blick. „Das macht keinen …“
„Für dich macht es vielleicht keinen Unterschied. Aber für sie. Frauen werden nicht besonders gut mit ihrem vierzigsten Geburtstag fertig.“
Alex schnaubte. „Das sagt dir deine umfangreiche Erfahrung im zweimaligen Ausgehen mit Hunderten von Frauen.“
„Nein.“ So leicht brachte Max nichts aus dem Konzept. „Das sagt mir meine umfangreiche Berufserfahrung. Mit vierzig überdenken viele Frauen ihre bisherige Einstellung zu kosmetischen Operationen. Sie schlagen eine Zeitschrift auf und sehen siebzehnjährige Magersüchtige in Push-up-BHs oder Sexgöttinnen mit viel Silikon in der Oberweite. Im Vergleich dazu schneiden 95 Prozent der weiblichen Bevölkerung schlechter ab. Da denken sie gleich, ihr Liebesleben sei vorbei.“
Die Unterhaltung mit Nina vor einigen Wochen klang Alex noch im Ohr. „Oh, verdammt!“
„Komplimente, so ehrlich sie gemeint sein mögen, halten sie für eine Geste der Höflichkeit. Manchmal, das schwöre ich, würde ich die ganze Modeindustrie nur zu gerne in die Luft jagen. Diese Millionen-Dollar-Barbies verdrehen meinen Frauen die Köpfe.“
„Deinen Frauen?“
Für Max eine eher philosophische Betrachtungsweise. „Es gefällt mir, alle Frauen als meine Frauen zu sehen. Beschützen und genießen ist meine Bestimmung auf Erden.“
„Erzähl das deiner Mutter.“
Max deutete mit seinem letzten Bier auf Alex. „Spar dir die Psychoanalyse, Sigmund. Sie ist nicht bloß nutzlos, sie ist auch unmodern. Denk jung.“
„Ich will nicht jung denken! Das ist schließlich der Grund, weshalb Nina mir keinen zweiten Blick gönnt.“
In einem Zug leerte Max sein Bierdose und stellte sie auf den Tisch. „Ich habe Nina zwar noch nicht kennengelernt, daher tappe ich hier in gewisser Weise im Dunkeln, falls du jedoch meine Vermutung hören willst: Da sie derart viel Zeit mit dir verbringt, ist sie interessiert.“
„Wir sind Freunde.“ Gut, dass Alex noch ein Bier zustand, denn er hatte den Alkohol dringend nötig. „Sie mag mich.“
„Ein guter Anfang. Phase zwei lautet: Körperkontakt. Küss sie!“
Dem Gedanken an Ninas Mund, weich und rosig, folgten Gedanken an heiße, verlangende Küsse. Allein die Vorstellung brachte sein Blut in Wallung.
„Junge, dich hat es wirklich schlimm erwischt!“
Schlagartig kehrte Alex auf den Boden der Tatsachen zurück. „Ich kann sie nicht küssen! Sie knallt mir eine und lässt mich nie wieder in ihr Apartment.“
„Du musst eben den richtigen Moment abwarten. Früher oder später bietet sich dir eine Gelegenheit. Ein kurzes Zögern an der Tür, ein verträumtes Lächeln, die Art, wie sie im Gespräch den Kopf hält … Und dann, mein Junge, ergreif deine Chance und mach das
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