Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
Mann schmerzte, und hatte ihn schließlich ganz aus ihrem Leben ausgeschlossen. Bisher war ihr das nie klar gewesen. Die Wahrheit war umso schmerzlicher.
„Und du hast das Gefühl, er schuldet es dir? Sein Kind? Dass er dir im Tod das Einzige gegeben hat, was du nicht von ihm bekommen konntest, als er lebte?“ Raffaele war wütend, seine Bemerkung ein einziger Vorwurf.
Das Gespräch verlief absolut nicht so, wie Lana es geplant hatte. Raffaele hatte ihr die Worte im Mund umgedreht, hatte ihnen eine Bedeutung gegeben, die sie nicht widerlegen konnte. Ja, es stimmte. Im Tod hatte Kyle ihr das gegeben, was sie sich immer am meisten gewünscht und nie selbst hatte bekommen können. Ein Kind. Bella in den letzten Tagen auf der Station für Frühgeborene zu besuchen hatte sie gezwungen, sich erneut ihrem Schmerz zu stellen. Aber gleichzeitig hatte der Kampf des Babys um sein Leben Lana wieder Hoffnung gemacht. Und je kräftiger Bella mit jeder Stunde wurde, desto mehr gewann Lana sie lieb.
„Du verstehst mich nicht, Raffaele. Ich liebe Bella. Ich möchte ein Teil ihres Lebens sein. Zusammen mit dir. An deiner Seite, falls du mich lässt.“
„Und wenn ich dich nicht lasse? Was dann? Wirst du gegen mein beantragtes Sorgerecht angehen? Wirst du auf deiner Vormundschaft bestehen?“
„Du hörst mir nicht zu, Raffaele. Ich möchte das nicht auf diese Art und Weise tun müssen.“
„Es auf diese Art und Weise tun müssen?“ Er wurde lauter, ließ seiner Wut freien Lauf. „Du sagst also, du würdest auf der Vormundschaft bestehen, wenn du nicht bekommst, was du willst?“
In seiner Jackentasche begann Raffaeles Handy zu klingeln.
„Ich sage nichts dergleichen. Ich möchte mit Bella zusammen sein. Ich möchte mit dir zusammen sein!“
„Spar dir die Mühe. Du hast mir dein wahres Gesicht gezeigt. Und ich hatte schon begonnen, an deine Aufrichtigkeit zu glauben, etwas für dich zu empfinden!“
Seine letzten Worte hingen in der Luft, als Raffaele quer durchs Schlafzimmer ging, um sein Handy aus der Tasche zu nehmen. Schroff meldete er sich.
Entsetzt sah Lana zu, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich. Mit einer Stimme, die kaum wiederzuerkennen war, dankte er dem Anrufer und ließ das Handy auf den Boden fallen.
„Was ist? War es das Krankenhaus?“ Hastig stand Lana auf, das Laken noch um sich gewickelt.
Raffaele hob den Kopf, in seinen Augen standen Tränen. „Sie ist tot. Meine bildschöne kleine Schwester ist tot.“ Sein Gesicht war vor Schmerz wie erstarrt. „Und statt in ihrer letzten Stunde an ihrer Seite zu sein, war ich bei dir! Dir! Der Frau des Mannes, den sie geliebt hat. Durch dich habe ich meine Schwester verraten, meine ganze Familie.“
„Das stimmt nicht. Du hast Maria nicht verraten. Du musstest ausruhen, musstest nach Hause kommen, und vielleicht musstest du sie verlassen, damit sie gehen konnte.“ Lana streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, um ihn irgendwie zu trösten, doch er schüttelte sie ab.
„Fass mich nicht an. Deinetwegen war ich nicht bei meiner Schwester, als sie starb. Das werde ich mir nie verzeihen. Ich möchte, dass du gehst. Fort aus diesem Haus, fort aus meinem Leben.“
Er verschwand in seinem begehbaren Kleiderschrank, und Lana hörte, wie er sich etwas zum Anziehen suchte und dann ins Bad ging. Wie betäubt, folgte sie ihm.
„Das meinst du sicher nicht ernst. Du kannst im Moment nicht klar denken. Du hast eben eine schreckliche Nachricht bekommen. Bitte, Raffaele, überstürze nichts.“
„Ich überstürze nichts. Ich wollte warten, bis ich das Sorgerecht habe, um sicher zu sein, dass ich jedes Recht auf Bella habe, ehe ich dir den Laufpass gebe. Es gibt keinen Grund mehr zu warten. Als ich dich traf, wollte ich dir unbedingt den gleichen Schmerz zufügen, den du meiner Familie zugefügt hast, als du dich nicht von Kyle hast scheiden lassen. Stattdessen habe ich dir idiotischerweise eine Waffe in die Hand gegeben, um mir noch mehr Schmerz zuzufügen. Ich werde dir keine weitere Macht geben. Dessen kannst du sicher sein.“
„Mehr Schmerz? Ich habe dich verletzt, indem ich mich dir hingab?“
„Nenn es, wie du willst. Es ist vorbei.“
Er trat unter die Dusche und drehte die Wasserhähne auf. Durch die Glastür sah sie, wie er zusammenzuckte, als der kalte Strahl seinen Körper traf. Schlagartig wurde ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst.
„Du hast das alles geplant?“, flüsterte sie fassungslos. Ihr schien das Blut in den Adern zu
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