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Baccara Exklusiv Band 98

Baccara Exklusiv Band 98

Titel: Baccara Exklusiv Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christy Lockhard , Kate Little , Yvonne Lindsay
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erwartete, doch es war der Postzusteller. Gleich darauf bat er sie, einen eingeschriebenen Brief zu quittieren, drückte ihr den Umschlag in die Hand und rannte durch den Regen zu seinem Wagen zurück.
    Weil das Kuvert auf dem Weg zum Hauseingang, wo sie gewartet hatte, ganz nass geworden war, musste sie es schnell entfernen, damit der Brief selbst nicht auch noch beschädigt wurde. Also ging sie ins Haus zurück und öffnete den Brief. Als der Briefkopf des High Court zum Vorschein kam, blieb ihr fast das Herz stehen.
    So schnell?
    Sie überflog den Brief, ehe sie ihn auf das Tischchen im Foyer legte, wo Raffaele ihn bei seiner Rückkehr gleich finden würde. Aufgrund der besonderen Umstände bei Bellas Geburt war kurzfristig über den Antrag auf das Sorgerecht entschieden worden. Nun hatte Raffaele alles, was er wollte.
    Ein Wagen fuhr vor und hupte. Lana legte ihre Schlüssel neben den Brief auf das Tischchen und verließ erneut das Haus. Dann zog sie die Tür mit einer Endgültigkeit ins Schloss, die unterstrich, wie mutterseelenallein sie jetzt war.
    Die Villa lag in vollkommener Dunkelheit da, als Raffaele nach Hause zurückkehrte. Der Verlust, den er heute erlitten hatte, schmerzte ihn zutiefst. Endlich hatte Maria ihren Frieden gefunden. Er würde sie im Grab neben Kyle Whittaker beisetzen lassen, das er zu seiner Überraschung problemlos hatte erwerben können. Es war ihm wichtig gewesen, dass Maria auf ewig neben dem Mann ruhen konnte, den sie geliebt hatte. Das wäre auch ihr Wunsch gewesen. Raffaele hatte ihn respektieren wollen, auch wenn er letztendlich die Scheuklappen gegenüber dem Mann verloren hatte, von dem er geglaubt hatte, er würde eines Tages sein Schwager werden.
    Auch wenn er jetzt wusste, wie ausgeklügelt Kyle Whittakers Machenschaften wirklich waren, so war es doch Lana gewesen, die ihm langsam die Augen geöffnet hatte. Aber trotz allem konnte er verstehen, was den Mann dazu getrieben hatte, mit zwei Frauen gleichzeitig eine Beziehung zu haben. Er hatte alles gewollt. Die Unterstützung und das Prestige einer perfekten Frau der besseren Gesellschaft, denn es war klar, dass Lana diese Rolle für Kyle meisterlich erfüllt hatte, und im Gegensatz dazu das traute Heim mit der Mutter seines Kindes.
    Weil Maria Kyle bis zum letzten Atemzug geliebt hatte, schuldete er es seiner Schwester, zu tun, was in ihrem Sinne war. Egal, wie sehr es ihn schmerzte, sich zum letzten Mal von ihr zu verabschieden.
    Sein Bruder würde spätnachmittags am nächsten Tag ankommen. Raffaele holte tief Luft. Dann würde er seine unendliche Trauer mit dem einzigen in seiner Welt verbliebenen Menschen teilen können, der verstehen würde, wie er sich fühlte.
    Er fragte sich, was Vincenzo von Bella halten würde. Er konnte es kaum erwarten, ihm ihre Nichte vorzustellen, obwohl das Baby heute quengelig und unruhig war. Eine der Säuglingsschwestern hatte vermutet, dass die Kleine vielleicht Lana vermisste, aber er hatte der Schwester nicht gesagt, dass Lana nicht mehr auf die Station kommen würde.
    Er verdrängte seine Trauer und ließ dann seiner Wut auf Lana, die ihn nach ihrer Drohung am Morgen gepackt hatte, freien Lauf. Er hatte sich in falscher Sicherheit mit Lana gewiegt. Er hatte gesehen, wie verletzlich sie war, wie tief getroffen durch das Verhalten ihres Mannes. Diese Verletzlichkeit hatte seinen Beschützerinstinkt geweckt. Diesen Instinkt, den er nach dem Tod seines Vaters verfeinert hatte, als seine ganze Familie allein auf ihn angewiesen war. Da war es nur natürlich, dass er sich erneut gekümmert hatte, als er gebraucht wurde.
    Und dann hatte sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Es war die ganze Zeit über ihre Absicht gewesen, das Baby zu behalten. Solange ich lebe, schwor er sich insgeheim, werde ich dagegen ankämpfen. Sie würde sich nicht länger zwischen seine Familie und deren Glück stellen.
    Weil er zu müde war, den Wagen in die Garage zu fahren, parkte Raffaele ihn vor dem Eingang. Als er gleich darauf Licht im Haus machte, merkte er augenblicklich, wie leer es wirkte. Sie war weg. Er hatte tagsüber kurz überlegt, ob sie sich wohl an seine Anweisung halten oder eine Auseinandersetzung erzwingen würde. Zu seiner Erleichterung hatte sie sich für Ersteres entschieden. Er war nervlich im Moment so angespannt, dass er nicht hätte garantieren können, höflich mit ihr umzugehen, und doch bekam er ein schlechtes Gewissen, dass er so heftig auf sie losgegangen war. Da er keine Lust hatte, jetzt

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