Baccara Exklusiv Band 99
gewesen, filmisch festzuhalten, was sich da auf Richards Gesicht abspielte, aber Brenda hatte in diesem Augenblick keinen Sinn dafür.
Das Erste, was zu erkennen war, war ein mildes Lächeln, das zu besagen schien: Du kannst mich nicht verkohlen, Brenda, altes Haus. Es wurde gefolgt von einem ungläubigen Staunen, bei dem ihm buchstäblich der Mund offen stand. Dann machte er den Mund zu und schüttelte den Kopf, wobei seine Augen einen fragenden Ausdruck hatten, als bemühe er sich verzweifelt, den Sinn der Worte zu erfassen, die er gerade gehört hatte.
Schließlich verzog sich sein Mund – Brenda glaubte, ihren Augen nicht zu trauen – zu einem breiten Grinsen. Jetzt hat er den Verstand verloren, dachte sie für einen Moment.
„Hast du gerade gesagt“, fragte Richard gedehnt, aber nach wie vor von einem Ohr zum anderen grinsend, „dass wir ein Kind bekommen? Wir bekommen ein Baby!“ Der Jubel in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Richard, um Himmels willen!“ Brenda rang die Hände. „Jetzt krieg dich wieder ein. Begreifst du denn nicht? Ich, dein Kumpel Brenda, bekomme ein Kind von dir.“
Er stutzte. „Hattest du mir nicht erzählt, du nimmst die Pille?“
„Dass die versagt hat, liegt an den Antibiotika, die ich damals genommen hatte.“
„Das ist ja irre! Das schlägt alles!“ Seine Begeisterung war ungebremst.
„Richard, hör jetzt bitte auf zu grinsen, als wärst du nicht ganz bei Trost. Die Lage ist ernst. Wir beiden guten alten Freunde und Nachbarn bekommen ein Kind. Wahrscheinlich ist das alles zu viel für dich. Leg dich erst einmal hin und erhol dich. Ich fahr schon mal zu Karas Hochzeit. Du kannst ja später nachkommen.“ Brenda stand auf.
„Halt! Warte!“, rief Richard und war mit zwei Schritten bei ihr. Er nahm sie bei den Schultern. „Du musst nicht glauben, ich hätte irgendwie die Nerven verloren. Ich habe haargenau kapiert, was du gesagt hast. Ich gebe ja zu, im ersten Moment hat mich die Nachricht umgehauen.“
„Das wundert mich nicht“, bemerkte Brenda. „Stell dir vor, wie geschockt ich war, als ich es erfuhr.“ Sie wischte sich mit der Hand die Tränen aus dem Gesicht.
„Das glaub ich dir.“ Er griff in die Hosentasche und reichte ihr ein frisches Taschentuch.
„Danke“, sagte sie. „Ich muss dir noch das andere zurückgeben. Ich kann es im Augenblick bloß nicht finden.“
„Mach dir darüber keine Gedanken. Was mein ist, ist auch dein.“ Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Aber wir brauchen doch jetzt nicht den Kopf zu verlieren. Du willst das Kind doch, oder?“
„Natürlich! Wie kannst du so etwas fragen, Richard?“
„Na also. Du willst es. Ich will es. Es tut mir nur leid, dass ich nicht da war, als du es erfahren hast. Aber es wird alles gut werden. Wir werden heiraten, und …“
Brenda riss die Augen auf und trat einen Schritt zurück. „Heiraten?“, fragte sie fassungslos. „Richard! Wir sind zwar die besten Freunde, aber wir lieben uns doch nicht. Hast du das vergessen? Wie sollen wir denn da heiraten?“
„Ich dachte, es geht um unseren kleinen Frosch“, erklärte Richard und deutete auf ihren Bauch. „Der braucht eine Mutter und einen Vater. Und die hat er – eine Mutter und einen Vater, die sich beide auf ihn freuen. Oder freust du dich nicht?“
„Selbstverständlich freue ich mich auf das Kind“, bekräftigte Brenda.
„Na also, dann ist doch alles bestens. Wir heiraten, und das Kind …“
„Richard, jetzt tritt mal auf die Bremse“, fiel Brenda ihm ins Wort. „Es geht doch nicht nur um das Kind, sondern auch um dich und mich. Ich kann doch keinen Mann heiraten, den ich nicht wirklich liebe. Und damit meine ich romantische Liebe, mit allem, was dazugehört. Als Freunde sind wir bestimmt ein unschlagbares Team. Aber wir passen in so vielen Dingen überhaupt nicht zusammen. Ich kann aber nur aus Liebe heiraten – und wenn ich genauso wiedergeliebt werde.“
„Oh“, sagte Richard nur, hielt sich mit der Hand den Nacken und sah auf seine Füße. Dann ließ er die Hand kraftlos fallen und hob den Blick. „Verdammt, Brenda, aber ich möchte am Leben meines Kindes teilhaben. Ich will nicht so ein Wochenend-Vater sein wie meine geschiedenen Freunde und Bekannten.“
„Das musst du doch auch nicht“, beruhigte sie ihn. „Wir leben doch Tür an Tür. Warum solltest du dein Kind nicht sehen können, wann immer du willst?“
„Aha! Und wie erklären wir dem Wurm diese merkwürdige
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