Baccara Exklusiv Band 99
noch ein bisschen in der Sonne liegen.“ Die Wahrheit war, dass sie unsinnigerweise Angst hatte, jeder könnte sehen, dass sie schwanger war, wenn sie sich im Bikini zeigte.
„Brenda“, fragte eine aus dem Trio, „wie kommt es, dass du so geweint hast bei der Hochzeit? Bist du traurig, weil Kara und Andrew geheiratet haben?“
„Nein …“ Brenda unterbrach sich. „Wer von euch Dreien bist du? Ich kann euch einfach nicht auseinanderhalten.“
„Ich bin Jessica.“
„Nein, Jessica, ich war nicht traurig darüber, dass sie geheiratet haben. Aber wenn alles so schön und feierlich ist, muss ich immer ein bisschen weinen. Manchmal weint man auch, wenn man sich freut.“ Noch während sie das sagte, gestand Brenda sich ein, dass das höchstens die halbe Wahrheit war. Kara und Andrew hatten sich so verliebt angesehen, dass ihr tatsächlich schwer ums Herz geworden ist. Ach was, rief sie sich zur Ordnung, das sind nur diese verflixten Hormone. Wenn man schwanger ist, ist man wohl immer nah am Wasser gebaut.
„Du hast aber ganz schön doll geweint“, bemerkte Jessica naseweis.
„Nun, wie auch immer“, gab Brenda zurück und versuchte, so unbefangen wie möglich zu klingen, „wollt ihr jetzt nicht in den schönen neuen Swimmingpool gehen? Ich komme ganz bestimmt später nach.“
„Okay!“, riefen die drei Mädchen im Chor und liefen winkend davon.
Brenda schloss die Augen und sank in den Liegestuhl zurück. Richards spontane Reaktion auf ihre schockierende Nachricht war einfach großartig gewesen. Sie hatte seine Worte noch im Ohr. Natürlich war es nobel und sehr lieb von ihm, dass er sie sofort hatte heiraten wollen. Er war eben ein feiner Kerl. Aber selbstverständlich kam es überhaupt nicht infrage für sie, Richard MacAllister zu heiraten. Nachdem er sich von der Überraschung erholt haben würde, würde er das genauso sehen und ihr vermutlich dankbar sein, dass sie seine totale Verblüffung nicht ausgenutzt und ihn gleich beim Wort genommen hatte.
Nein, es kam überhaupt nicht infrage. Sie konnte sich nicht vorstellen, einen Mann zu heiraten, zu dem sie nur so etwas wie eine kumpelhafte Beziehung hatte. „Nur“ war in diesem Zusammenhang vielleicht nicht ganz fair. Immerhin konnte sie sich ein Leben ohne einen Freund wie Richard nicht mehr vorstellen. Aber das war eben Freundschaft und nicht Liebe – was ein gewaltiger Unterschied war. Und die Nacht, die sie miteinander verbracht hatten – mochte sie auch noch so schön gewesen sein – war passiert, weil es sich zufällig so ergeben hatte. Das allein konnte man nicht wirkliche Liebe nennen.
Brenda ärgerte sich über sich selbst, weil sie fast wieder zu weinen begann, während ihr all das durch den Kopf ging. Du liebe Zeit, dachte sie, das kann ja heiter werden in den nächsten acht Monaten.
„Na, mein kleiner Knallfrosch, wollen wir nicht zusammen in den Pool gehen?“
Brenda fuhr zusammen. „Richard, bist du verrückt“, flüsterte sie und sah sich ängstlich um. „Wenn nun jemand hört, was du sagst …“
„Und wenn schon.“ Richard, der sich neben sie gehockt hatte, grinste verschmitzt. „Der würde sich höchstens wundern, was für einen komischen Spitznamen ich mir für dich ausgedacht habe. ‚Knallfrosch‘, ‚mein Fröschchen‘, das gefällt mir gar nicht schlecht. Das ist so etwas wie ein Geheimcode, den nur wir beide kennen.“ Richard hielt inne und sah sie an. „Warum hast du dich denn noch nicht umgezogen? Willst du nicht ins Wasser?“
Brenda verschränkte die Arme vor der Brust und verzog das Gesicht. „Ich weiß es noch nicht. Ehrlich gesagt habe ich Angst, dass man mir etwas anmerkt. Du weißt schon.“ Sie seufzte verzweifelt. „Richard, ich möchte nach Hause, sobald das möglich ist, ohne unhöflich zu erscheinen. Ich glaube, ich brauche ein wenig Zeit für mich allein.“
„Kein Problem, Brenda. Wir können gehen, wann immer du willst.“ Er nahm ihre Hand und lächelte. „Du brauchst nur ein Wort zu sagen, und wir fahren los.“
„Nein, Richard, das möchte ich nicht. Du hast dich auf die Hochzeit gefreut. Du hast so viel auf dich genommen, um rechtzeitig hier zu sein. Ich werde sagen, ich hätte Kopfschmerzen, und dann nehme ich mir ein Taxi.“
„Kommt nicht infrage“, widersprach Richard. „Wir sind zusammen gekommen, da gehen wir auch zusammen. Außerdem hätte ich auch gar keine Ruhe, wenn ich wüsste, dass du allein zu Hause sitzt. Bestimmt wirst du da nur trübsinnig. Du hast bei
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