Baccara Exklusiv Band 99
nicht glauben, dass Sie nichts weiter dazu sagen als ‚okay‘. Sie müssten doch eigentlich in mich dringen, dass Richards Kind ein legitimes Mitglied der Familie MacAllister wird. Oder mir wenigstens vorhalten, dass eine Partnerschaft mit einem gutem Freund mehr wert ist als die große Verliebtheit, die möglicherweise rasch wieder verfliegt.“
„Ich bleibe dabei, was Sie tun, müssen Sie selbst wissen. Ich kann nur so viel dazu sagen, dass sich nach meiner und Andrews Erfahrung Freundschaft und Liebe nicht gegenseitig ausschließen.“
„Komisch“, meinte Brenda, „das Gleiche hat uns Michael über sich und Jenny gesagt. Deshalb glaube ich, dass wir unter wahrer Liebe und Freundschaft etwas Verschiedenes verstehen. Freundschaft und Liebe, das kann man nicht einfach in einen Topf werfen.“
„Und warum nicht?“
„Also Richard und ich, wir können es jedenfalls nicht. Etwas anderes macht mir allerdings Kummer: Die MacAllisters, die ich alle sehr verehre, sind doch eine so traditionsbewusste Familie. Würden sie es denn akzeptieren, wenn das Baby kommt und Richard und ich nicht heiraten? Dass Richards Verhältnis zu seiner Familie belastet wird, möchte ich nämlich um keinen Preis. Und für mich gilt das auch.“
„Schenken Sie uns ein wenig Vertrauen, Brenda“, antwortete Kara sanft. „Der MacAllister-Clan ist zwar recht konservativ, aber nicht weltfremd. Sie können mir glauben, dass Richard und Sie bei uns nach wie vor mit offenen Armen empfangen werden, und natürlich auch das Baby, wenn es da ist.“
Brenda atmete erleichtert auf. „Danke“, sagte sie. „Das muss ich heute Abend gleich Richard erzählen. Ich fürchte, ich muss ihm beichten, dass ich unser Geheimnis versehentlich ausgeplaudert habe.“
„Ruft Richard Sie tatsächlich jeden Abend aus Tulsa an?“, fragte Kara ungläubig.
Brenda nickte. „Und er gönnt sich kaum eine freie Minute, nur damit er so schnell wie möglich wieder hier sein kann.“
„Darin beweist sich doch ein echter wirklicher Freund“, bemerkte Kara mit einem Anflug von gutmütigem Spott.
„Lassen wir das lieber“, meinte Brenda. „Ich würde jetzt gern noch einmal wissen, ob es tatsächlich normal ist, dass ich jetzt schon anfange, dick zu werden.“
„Das ist bei jeder Frau unterschiedlich. Ich habe Frauen gesehen, die bis zum Tag ihrer Niederkunft weiter ihre normalen Sachen anziehen konnten. Andere gehen auf wie ein Hefekuchen. Bei Ihrer zierlichen schlanken Figur tippe ich darauf, dass man ziemlich bald etwas sehen wird.“
„Dann werden wohl auch ziemlich bald die Fragen kommen, warum Richard und ich nicht heiraten. Von meinen Eltern fürs Erste nicht, denn die machen gerade Urlaub in Griechenland. Aber Richard wird von all den vielen MacAllisters wohl einiges zu hören bekommen.“
„Machen Sie sich wegen der Familie keine Sorgen“, versicherte Kara erneut und stand auf. „Sie werden staunen, wie begeistert es aufgenommen werden wird, wenn Sie sich einmal dazu entschlossen haben, es allen mitzuteilen. Wann das sein wird, liegt völlig in Ihrer Hand. Von mir wird niemand etwas erfahren.“
Brenda war erleichtert. „Das ist gut zu wissen“, erwiderte sie und stand ebenfalls auf.
„Lassen Sie sich einen Termin in vier Wochen geben“, sagte Kara, während sie das Sprechzimmer verließen. Plötzlich lachte sie. „Ach, Brenda, wussten Sie übrigens, dass Winston Churchill auf einer Damentoilette zur Welt gekommen ist? Wäre das nicht etwas für die nächste Runde in Ihrem Spiel mit Richard?“ Mit diesen Worten winkte sie Brenda freundlich zu und verschwand.
Brenda war perplex, und sie war es immer noch, als sie schon in ihren Wagen gestiegen war und den Weg Richtung Einkaufszentrum einschlug.
6. KAPITEL
Es war Abend geworden. Brenda lag schon im Bett, hatte sich in ihre aufgetürmten Kissen gekuschelt, hielt den Telefonhörer ans Ohr und lauschte der Schimpfkanonade, die Richard gerade vom Stapel ließ.
„Der Kerl ist ein ausgemachter Betrüger. Er hat diese Software auf den Markt geworfen, abkassiert und sich dünngemacht. Ich hoffe, die Polizei ist ihm auf den Fersen. Das hier ist nicht die erste Firma, die er reingelegt hat. Aber das Schlimmste ist, dass diese Trottel den gleichen Mist auch in ihrer Zweigstelle in Dallas installiert haben. Da kann ich morgen also nach Texas fliegen, und dort geht das ganze Theater dann von vorn los.“
Brenda fuhr kerzengerade in die Höhe. „Heißt das, dass du nicht nach Hause
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