Baccara Exklusiv Band 99
Sprechzimmer riss Brenda aus ihren Gedanken.
„Das ist wieder so ein Tag heute“, sagte Kara, während sie hinter ihrem Schreibtisch in den Sessel sank. „Entschuldigen Sie, Brenda.“
„Das macht nichts“, antwortete Brenda. „Im Büro ist ein Kollege, der mich vertreten kann.“
„Na, da haben Sie’s gut.“
„Es geht so“, schränkte Brenda ein. „Die richtig schwierigen Kunden bleiben meistens trotzdem an mir hängen. Wie macht sich der kleine Andy?“
„Wächst und gedeiht.“ Kara strahlte. „Er ist uns eine große Freude. „Man glaubt gar nicht, was für eine Bereicherung für eine Partnerschaft so ein Kind sein kann. Übrigens, haben Sie dem Vater Ihres Kindes die Neuigkeit schon mitgeteilt?“
„Hab ich“, antwortete Brenda und strich sich verlegen die Hose über ihrem Knie glatt, während sie es vermied, Kara in die Augen zu sehen.
„Und wie hat er reagiert?“
„Großartig. Seine erste Reaktion war der Vorschlag zu heiraten.“
„Und?“
„Ich habe dankend abgelehnt.“
„Warum?“
Brenda hob den Kopf und sah Kara wieder ins Gesicht. „Das hat keinen Zweck. Wir sind einfach zu verschieden. Er liebt Ordnung im Haus, ich produziere nur Chaos. Bei ihm muss alles perfekt organisiert sein, ich kann so etwas überhaupt nicht vertragen. In sämtlichen Geschmacksfragen sind wir himmelweit voneinander entfernt, und außerdem ist er die meiste Zeit unterwegs. Gegenwärtig ruft er mich jeden Abend aus Tulsa an …“
„Ich werd verrückt, es ist Richard!“, rief Kara.
Brenda riss die Augen auf. „Wie kommen Sie denn darauf?“, fragte sie entgeistert.
„Wer soll es denn sonst sein? Ich kenne nur einen Ordnungsfanatiker, der dauernd auf Achse ist und sich augenblicklich in Tulsa aufhält. Sie sind doch, wenn ich mich nicht irre, ganz gut mit ihm befreundet, oder?“
„Du meine Güte!“ Brenda rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her. „Ich fürchte, ich habe mich verplappert. Wussten Sie, dass das Auge eines Straußes größer ist als sein Gehirn? Entschuldigung, das fiel mir nur gerade ein. Richard und ich haben ein Spiel, so eine Art Quiz. Wer die verrücktesten Fragen stellt, hat gewonnen.“
„Also ist tatsächlich mein Bruder der Vater? Wenn das nicht mal eine Überraschung ist.“
Brenda atmete hörbar aus. „So ist es. Es ist einfach passiert, eines Nachts. Wir waren beide anlehnungsbedürftig und niedergeschlagen, weil wir die ganzen Enttäuschungen leid waren, die wir gerade erlebt hatten. Und da hat es sich so ergeben. Wir waren uns aber auch gleich einig, dass sich das niemals wiederholen wird, weil wir unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen wollen.“
„Und in der Nacht sind Sie schwanger geworden?“
Brenda nickte stumm und kämpfte mit den Tränen.
„So wie es aussieht, ist Richard doch glücklich über das Kind. Sonst hätte er Ihnen bestimmt nicht als Erstes vorgeschlagen, Sie zu heiraten.“
„Aber ich habe Ihnen ja schon gesagt, warum das nicht geht“, wehrte Brenda ab. „Richard und ich unter einem Dach, das wäre die reine Katastrophe. Außerdem brauche ich ihn, aber nicht als Geliebten oder als Mann, sondern als meinen Freund, so wie er es die anderthalb Jahre gewesen ist, seitdem wir uns kennen. Als Freund, der für mich da ist und auf den ich mich verlassen kann. Richard nur wegen des Babys zu heiraten wäre eine Art von Betrug – an ihm, an dem Kind und auch an mir. Ich kann und will nur jemanden heiraten, den ich wirklich richtig liebe, so wie ich mir das vorstelle.“
„Okay“, sagte Kara sachlich.
Brenda sah sie fragend an. „Ist das alles? Bloß ‚okay‘? Keine Gardinenpredigt, warum es schicklicher wäre, Richard zu heiraten?“
„Wozu?“, erwiderte Kara ernst. „Sie haben für sich eine Entscheidung getroffen, und es ist allein Ihre Entscheidung.“ Sie schwieg einen Augenblick, bevor sie fortfuhr: „Schauen wir mal, wie es aussieht …“ Sie studierte Brendas Karteikarte. „Die morgendliche Übelkeit hat sich also gelegt. Sehr schön.“
„Ja“, warf Brenda ein, „ich könnte jetzt alles essen, was mir in die Finger kommt. Mir schmecken sogar Sachen, die ich früher nicht angerührt hätte. Dafür passt mir aber auch kein Rock und keine Hose mehr. Ist es normal, dass ich jetzt schon anfange dick zu werden?“
„Ihr Gewicht ist in Ihrem Stadium völlig in Ordnung. Der Blutdruck ist auch okay. Sie machen sich gut als werdende Mutter.“
„Kara“, begann Brenda von Neuem, „ich kann immer noch
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