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Baccara Exklusiv Band 99

Baccara Exklusiv Band 99

Titel: Baccara Exklusiv Band 99 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Sullivan Christine Pacheco Joan Elliott Pickart
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sie in die Arme schließen.
    Der Teekessel pfiff. Kyle drehte die Flamme aus. Wenn er nur seine Gefühle auch so einfach abdrehen könnte.
    Sie verdiente einen ehrenvollen Hausgast, einen, der sein Wort hielt. Einen Mann, der nicht ständig daran dachte, sie in die Arme zu schließen und zu küssen.
    Meghan sah aus dem Küchenfenster nach draußen. „Es sieht aus, als säßen wir hier wirklich fest.“ Er bemerkte, dass ihre Hand leicht zitterte, als sie das Besteck aus der Schublade nahm.
    Ob sie wohl genauso nervös war wie er? „Es sieht ganz so aus. Wenn du mich nicht vor die Tür setzt, muss ich noch hierbleiben.“
    Meghan beschäftigte sich angestrengt damit, den Tisch zu decken. „Du kannst so lange hierbleiben, bis die Straßen wieder frei sind.“
    Er sah sie an. Blonde Strähnen fielen ihr ins Gesicht, so als wäre er ihr liebevoll mit den Händen durch das Haar gefahren. Kyle fragte sich ernsthaft, ob er sein Versprechen noch länger halten könnte.
    Er gab ihr die Hälfte des Omeletts auf den Teller und nahm sich die andere Hälfte. Dann goss er das kochende Wasser auf den Teebeutel in ihrer Tasse und setzte sich zu Meghan an den Tisch. Sie sprachen über Belanglosigkeiten.
    Plötzlich sah sie ihn durchdringend an. „Wo wolltest du eigentlich jetzt, im Dezember, mit dem Motorrad hin?“
    „Zurück nach Chicago.“ Sonst fügte Kyle immer „nach Hause“ hinzu. Doch jetzt ließ er diesen Satz weg.
    „Bist du auf der Flucht?“ Er wich zurück, noch niemand hatte seinen wunden Punkt so deutlich ausgesprochen. Meghan legte den Löffel hin und sah ihn aufmerksam an. Er musste ihr zugestehen, dass sie Mut hatte.
    „Niemand hat mir je eine solche Frage gestellt“, wich er ihr aus.
    Kyle musste an seinen Vater denken. Der war nicht begeistert gewesen von Kyles Idee, für vier Wochen im Winter eine Motorradtour zu machen. Er hatte seinem Sohn gegenüber sogar Zweifel geäußert, ob er überhaupt reif für die Firmenleitung wäre, die er ihm zugedacht hatte.
    Pamela, seiner Schwester, war es nicht gleichgültig, wie es ihm ging. Er hatte ihr vor der Abreise versprechen müssen, dass er am Weihnachtsmorgen zurück sein würde, wenn Raymond und Whitney wach würden.
    Kyle spürte, dass Meghan auf seine Antwort wartete. Es fiel ihm schwer, und am liebsten hätte er nichts gesagt.
    Aber dann erinnerte er sich daran, wie offen Meghan zu ihm gewesen war, als sie von dem großen Kummer gesprochen hatte, den sie als Kind an den Weihnachtstagen erlitten hatte. Und es fiel ihm wieder ein, dass sie ihm, einem Fremden, Gastfreundschaft gewährte.
    „Ich bin wirklich auf der Flucht.“ Seine Stimme klang rau, und Gefühle kamen in ihm hoch, die er gar nicht wahrhaben wollte.
    Meghan nahm ihre Tasse in beide Hände. „Beherberge ich einen Kriminellen?“
    „Einen Kriminellen?“, echote er entgeistert und fragte sich, ob Meghan ihre Frage ernst gemeint hatte. „Nein, ich bin kein Krimineller“, antwortete er dann.
    „Das habe ich auch nicht wirklich geglaubt“, sie sah ihn lächelnd an.
    Einige Sekunden lang schwiegen beide. Aber Meghan gab sich noch nicht zufrieden und fragte beharrlich weiter. „Wovor rennst du denn weg?“
    Kyle schluckte. Dann holte er tief Luft.
    „Vor meinem Leben“, bekannte er mit rauer Stimme. Dieses Eingeständnis tat weh. Er sprang so heftig auf, dass sein Stuhl nach hinten wegkippte und auf den Boden krachte.

5. KAPITEL
    Meghan sah zu, wie Kyle seine schwarze Lederjacke überzog und den Kragen hochstellte. Er tat alles mit knappen beherrschten Bewegungen. Dann zwängte er seine Füße in die nassen steifen Lederstiefel. Er sagte kein einziges Wort.
    „Ich wollte dich nicht ausfragen. Es tut mir leid, wenn ich zu neugierig war.“ Meghan überlegte, wie sie sich noch bei ihm entschuldigen konnte.
    Kyle wollte offensichtlich jetzt allein sein. Er hatte gesagt, er sei auf der Flucht vor seinem Leben. Meghan fragte sich, was sein Geheimnis war. Es half nichts, dass sie sich sagte, es sollte sie nicht interessieren. Ihre Neugierde war geweckt.
    „Kyle?“
    Er drehte sich nicht einmal mehr um, sondern öffnete die Haustür, und eiskalter Wind blies herein. In Sekundenschnelle hatte er die Haustür hinter sich geschlossen. Sie waren getrennt, er draußen in der Kälte, sie drinnen in der Wärme des Zimmers.
    Meghan trat ans Fenster und sah Kyle zu, der mit kräftigen, fast wütenden Bewegungen den Weg freischaufelte. Er hatte Bärenkräfte, und anfangs hatte sie das beunruhigt.
    Aber

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