Baccara Exklusiv Band 99
wieder gehen, und sie würde mit gebrochenem Herzen zurückbleiben. Wie kam es nur, dass sie bereit war, seinen Worten Glauben zu schenken? Mit ihm einmal ein schönes Weihnachtsfest zu erleben, damit sie endlich die Vergangenheit hinter sich lassen konnte?
„Guten Morgen“, rief Meghan, als sie Kyle erblickte.
Er kam aus der Küche und drehte sich zu ihr um. Offensichtlich hatte sie gut geschlafen, während er die längste Zeit wach gelegen hatte. Es war ihm unmöglich gewesen, mit Meghan im Arm zu schlafen.
„Wonach duftet es hier so gut, gibt es Frühstück?“ Meghans Stimme klang noch ganz verschlafen.
Kyle fragte sich, wie sie sich wohl anhören würde, wenn sie miteinander geschlafen hätten? Er versank in Träumereien.
„Kyle?“
Augenblicklich kam er zurück in die Gegenwart und antwortete. „Ja, ich bin dabei, das Frühstück zu machen. Es ist schon fast fertig.“
Meghan zog ihren Bademantel über und band den Gürtel fest zu. Kyle sah es mit Bedauern. Wie gern hätte er den Knoten wieder geöffnet und ihr den Mantel von den Schultern gestreift!
Aber er hatte sein Wort gegeben, und das würde er auch halten. Der Himmel wusste, wie schwer es ihm die letzte Nacht gefallen war, sich zu beherrschen, als sie im Schlaf ihren Po in seinen Schoß gedrückt hatte. Als ihre Wange auf seinem Arm ruhte und ihr blondes Haar ihm die Brust kitzelte. Oder später in der Nacht, als ihr zu warm wurde und sie sich freigestrampelt hatte, sodass ihr Nachthemd an den Schenkeln hochgerutscht war. Er hatte sich immer wieder an sein Versprechen erinnert. Schließlich wollte er, dass Meghan wieder an Weihnachten glauben konnte.
Meghan ging in die Küche und sah Schneeflocke erwartungsvoll neben Kyle stehen und auf Leckerbissen warten. Sie hockte sich zu ihrem Hund, um ihn hinter den Ohren zu kraulen. Dann wandte sie sich Kyle zu. „Wie hast du geschlafen?“
„Überhaupt nicht.“
„Wie kommt das, war dir zu kalt?“
Er schüttelte nur den Kopf und schaute aufmerksam in die Pfanne, dann warf er blitzschnell das Omelett in die Luft und drehte es um.
„Ich bin sehr beeindruckt“, bewunderte Meghan ihn.
„Kein Grund zur Bewunderung, es ist das einzige Gericht, das ich kann. Etwas musste ich mir im Internat schließlich machen können, um nicht zu verhungern.“
Sie lachte.
Dieses Lachen verwirrte ihm jetzt fast die Sinne. Während der letzten zwölf Stunden hatte diese Frau Gefühle in ihm geweckt, von deren Existenz er gar keine Ahnung gehabt hatte. Noch nie hatte er mit einer Frau, die er so anziehend fand wie Meghan, eine Nacht verbracht und sich mit einem Gute-Nacht-Kuss begnügt. Und er würde das Gleiche wieder tun, nur um sie lachen zu hören.
Seine Reaktionen auf Meghan waren ihm selbst unheimlich. Er musste unbedingt seine Harley wieder flottkriegen und sich so schnell wie möglich in Richtung Chicago begeben. Das alles wurde hier ziemlich gefährlich für ihn. Aber das Wetter hatte sich immer noch nicht geändert. Es schneite wieder heftiger, und der Wind blies erbarmungslos den Schnee vor sich her.
„Reicht das Omelett für uns beide?“, fragte Meghan.
Kyle nickte. „Dein Teewasser kocht auch schon. Ich habe mir heute früh Orangensaft gemacht, als ich nach draußen ging, um mich etwas umzusehen.“ Er hatte sich unbedingt beschäftigen müssen und sich sogar unter die kalte Dusche gestellt, um seiner Erregung Herr zu werden.
„Ich habe das gesamte Gefriergut ausgeräumt und alles in die Scheune getragen, weil ich dachte, dort ist es kälter als hier drin.“
Meghan öffnete ungläubig die Türen ihrer Gefrier-Kombination. „Das alles hast du heute Morgen schon getan?“, fragte sie erstaunt.
Ihre Bewunderung und Anerkennung taten ihm gut. Kyle konnte gar nicht genug davon bekommen.
Meghan legte die Hand auf seinen Arm. „Ich bin zwar glücklich über deine Hilfe, es ist aber nicht nötig, dass du so viel tust.“
„Das musste erledigt werden“, entgegnete Kyle entschieden.
„Ich sollte dich besser für immer hierbehalten.“
Ihre Blicke trafen sich. Für eine verrückte Sekunde lang hatte er wirklich den Wunsch zu bleiben. Meghan schien seine Anspannung zu spüren und nahm die Hand zurück. Vielleicht hatte sie zu viel gesagt?
„Ich werde jetzt den Tisch decken“, erklärte sie.
Sie musste an ihm vorbei, um an den Schrank zu kommen. Wenn sie ihn jetzt berühren würde, wäre es wohl mit seiner Selbstbeherrschung vorbei, das wusste Kyle. Er trat zur Seite. Wie gern würde er
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