Baccara Extra Band 01
mir leid, dass es dir so schlecht geht. Am liebsten würde ich dich jetzt in die Arme nehmen und trösten.“
„Das könnte ich gebrauchen.“
„Wenn du möchtest, kündige ich meinen Job und komme zu dir. Das würde ich wirklich tun, Melly.“
„Sei nicht dumm, Vanessa. Du kannst deinen Job nicht einfach kündigen.“
Aber genau das wollte Vanessa mehr als alles andere. Sie musste von diesem Ort und von Brock wegkommen. Dieser Mann hatte sie vollkommen durcheinandergebracht. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass er es geschafft hatte, sie zu verführen.
„Es geht mir gut“, sagte Melody seufzend.
„Bist du sicher?“
„Ja, ich hatte bloß eine stressige Woche. Tanya hat mich gefragt, ob ich heute mit ihr ins Kino gehen möchte. Vielleicht werde ich ihre Einladung annehmen, um mich etwas abzulenken.“
Vanessa atmete tief durch. Sie war erleichtert, dass Melody wenigstens die beste Freundin an ihrer Seite hatte. „Das freut mich. Und bei der Arbeit ist alles in Ordnung?“
„Ja, klar. Der Laden läuft gut. Ich habe viel zu tun.“
Melody besaß einen Geschenke- und Nippesladen im Tempest New Orleans. Die Arbeit gefiel ihr, denn ihr lag der Umgang mit Menschen. Sie liebte es, ihre Kunden mit einmaligen Geschenkideen glücklich zu machen. Hier hatte sie auch Brock kennengelernt, der von ihrer einmaligen Art, mit den Kunden umzugehen, begeistert gewesen war.
„Ich bin froh, dass ich mit dir gesprochen habe“, meinte Vanessa. „Du warst in der letzten Zeit schwer zu erreichen. Wahrscheinlich mache ich mir zu viele Sorgen um meine kleine Schwester.“
„Tut mir leid. Wie ich schon sagte, es war eine stressige Woche.“
„Versuch einfach, nicht mehr an Brock zu denken, Melly.“
„Brock?“ Melody machte eine Pause, und Vanessa verfluchte sich, weil sie seinen Namen erwähnt hatte. „Ich werde mir Mühe geben“, fuhr Melody fort.
„Gut. Das ist ein Anfang. Gib Mom einen Kuss von mir. Du besuchst sie doch hoffentlich noch, oder?“
„Jeden Sonntag.“
Vanessa wurde traurig. Zehn Jahre zuvor hatte ihre Mutter einen Unfall gehabt, an dessen Folgen sie bis heute litt. Die Ärzte glaubten, dass dies der Grund für ihre früh ausgebrochene Alzheimererkrankung war. Immerhin erkannte ihre Mutter ihre Kinder noch, aber sie war schwer krank. Vanessas Vater war bereits vor langer Zeit gestorben, und Melodys Vater hatte die Familie nach dem Unfall verlassen, da er nicht mit den Folgen zurechtgekommen war. So hatte Vanessa die Rolle des Familienoberhauptes übernommen und sich um Melody gekümmert.
Sie fühlte sich verantwortlich für ihre Schwester und wollte sie beschützen. Melody hatte schon immer ein großes Liebesbedürfnis gehabt. Und als Brock sie von heute auf morgen verlassen hatte, war in ihr eine Welt zusammengebrochen.
Vanessa fragte sich, wie sie das hatte vergessen können. Sie war nicht fähig, sich zu verzeihen, was sie letzte Nacht getan hatte.
Seufzend verabschiedete sie sich von ihrer Schwester und beendete das Gespräch. Erneut verfluchte sie sich dafür, dass sie in der vergangenen Nacht ihrem Verlangen freien Lauf gelassen hatte.
Sie wusste, es war ein großer Fehler gewesen, der sich auf keinen Fall wiederholen dürfte.
Schnell zog sie sich für die Arbeit um und dachte darüber nach, wie sie ihre Mission erfüllen konnte.
Als sie ihre Wohnung verließ, hatte sie einen Plan, wie sie die nächste große Veranstaltung des Hotels sabotieren konnte. Und diesmal würde sie keine halben Sachen machen …
Wütend knallte Brock den Telefonhörer auf die Gabel. Gerade eben hatte er von Code Landon erfahren, dass Vanessas Schwester der Geschenke- und Nippesladen im Tempest New Orleans gehörte. Brock war vor einer Weile mit ihr zusammen gewesen. Ihr Name war Melody Applegate, und sie stand Vanessa sehr nahe.
Brock war fassungslos. Obwohl er Vanessa verdächtigt hatte, wollte er nicht wahrhaben, dass sie nicht die Frau war, für die er sie gehalten hatte.
„Verflixt!“, fluchte er, ging ans Fenster und sah aufs Meer.
Melody Applegate.
Er war mit der Frau ausgegangen. Etwa einen Monat lang. Sie war ein nettes Mädchen gewesen, aber viel zu zart und jung für ihn.
Zwischen ihnen hatte es nicht einmal geknistert. Und als er gemerkt hatte, dass sie keine Gemeinsamkeiten besaßen, hatte er die Beziehung mit ihr beendet.
Vanessa hatte es die ganze Zeit gewusst. Trotzdem hatte sie bis auf ein Mal nie über ihre Schwester geredet.
Brock wurde wütend, als er begriff, dass
Weitere Kostenlose Bücher