Baccara Extra Band 01
Englisch vor.“ Er hatte seine Großeltern sehr geliebt, aber sie waren schon lange tot, und mit seinem Vater Italienisch zu sprechen, kam ihm absurd vor.
„Und dein Vater?“, fragte Olivia jetzt. „Ist er noch in Italien geboren?“
Alex zog die Augenbrauen zusammen. „Ich dachte, wir sprechen über mich und nicht über meinen Vater.“
„Ich versuche nur, den Mann kennenzulernen, den ich geheiratet habe.“ Das klang deutlich kühler.
„Das brauchst du nicht“, gab er unfreundlich zurück und hielt inne, als er sah, dass er sie verletzt hatte. Er seufzte. „Entschuldige. Mein Vater war zwölf, als er nach Australien kam. Als er erwachsen war, verdiente er Millionen, und mit ungefähr dreißig hat er dann meine Mutter geheiratet. Sie war Australierin und starb, als ich noch sehr klein war.“
Ihr Blick wurde weicher. „Das tut mir leid“, sagte sie mitfühlend.
„Ja, mir auch.“
Er konnte sich nur undeutlich an seine Mutter erinnern, eigentlich nur daran, dass er auf ihrem Schoß gesessen hatte. Da sie bei ihrer schon betagten Tante aufgewachsen war, hatte er sich auch an keine Familie wenden können, um mehr über sie zu erfahren. Und sein Vater hatte nie über sie sprechen wollen. Immerhin besaß er ein paar alte Fotos.
Der Grund, warum er Alexander und nicht Alessandro hieß, wie es in Italien üblich war, hatte – so Isabel – darin gelegen, dass seine Mutter darauf bestanden hatte. Und Cesare hatte auch bei seinen anderen beiden Söhnen die englischen Namensformen bevorzugt. Vielleicht seiner ersten Frau wegen, dachte Alex. Das hätte ihm als Grund gefallen, auch wenn es wahrscheinlich Unsinn war.
Olivia holte ihn aus seinen Gedanken. „Ich vermute, deine Großeltern leben nicht mehr. Jedenfalls habe ich sie nicht auf der Hochzeit gesehen. Und erwähnt hat sie auch niemand.“
„Sie sind schon vor Jahren gestorben, nach einer langen, sehr glücklichen Ehe.“ Alex stieß ein freudloses Lachen aus. „Das kann ich von meinem Vater nicht behaupten.“ Dabei konnte Cesare auf ganze drei Ehen zurückblicken.
„Aber Cesare und Isabel sind doch auch schon ziemlich lange verheiratet und machen einen sehr glücklichen Eindruck.“
„Ja, das sind sie wohl auch“, gab Alex eher widerwillig zu.
„Das ist vielleicht auch mitverantwortlich dafür, dass er dich verheiratet sehen wollte“, meinte Olivia. „Er liebt dich, Alex“, fügte sie nach einem kurzen Zögern hinzu. „Du kannst das vielleicht nicht sehen, aber ich.“
„Ja, vielleicht.“ Wie würde sie wohl reagieren, wenn er ihr erzählte, dass ihr Vater auch einen Erben wollte. Aber wozu eigentlich ihr etwas davon sagen? In sechs Monaten, wenn nicht noch früher, hatte Cesare sich ganz aus dem Unternehmen zurückgezogen und konnte seinen Söhnen nichts mehr vorschreiben.
Der Ober kam mit den Getränken, und Alex nutzte die Gelegenheit, um das Thema zu beenden. Aber als er sah, wie freundlich Olivia sich bei dem jungen Mann bedankte, zog es ihm das Herz zusammen. Wenn es eine Frau gäbe, mit der er ein Kind wollte, dann wäre sie die vollkommene Wahl.
Aber daran wollte er in diesem Augenblick nicht denken. „Jetzt bist du an der Reihe. Erzähl mir von deinem geschiedenen Mann.“
Sie versteifte sich sofort. Natürlich wusste er, was die Presse berichtet hatte, aber er wollte gern Olivias Version hören.
„Ich habe ihn kennengelernt, als ich gerade als Designerin anfing. Damals arbeitete ich in Paris, und er war dieser gut aussehende, lässig-elegante Engländer, wie man sie aus Filmen kennt. Jemanden wie ihn hatte ich noch nie getroffen.“ Ein verächtliches Lächeln spielte um ihren Mund. „Ein Glück.“
„Er hat dich betrogen.“ Es war eine Feststellung, keine Frage.
Olivias Miene verdunkelte sich. „Ja“, sagte sie knapp. „Er hielt mich meiner Mutter wegen für wohlhabend. Als er entdeckte, dass das nicht so war, ließ er mich einfach fallen und suchte sich eine Frau mit mehr Geld.“
Zorn stieg in Alex auf. „Der Mistkerl.“
„Ich weiß, es klingt schrecklich, aber irgendwie war ich auch froh, dass ich ihn los war.“
„Schrecklich war nur, was er dir angetan hat.“
Olivia zögerte. „Er ist der Hauptgrund, warum ich anderen Menschen gegenüber so misstrauisch geworden bin“, gestand sie dann.
„Aber mir hast du genug vertraut, um mich zu heiraten, obwohl ich ein völlig Fremder für dich war.“
Jetzt lächelte sie. „Ja. Ein Wunder.“
Ihm wurde von innen ganz warm, aber da kam ihr Essen,
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