Baccara Extra Band 01
meine Zelte ab. Aber keine Sekunde eher. Ich habe es versprochen.“
„Und Sie gehören zu den Menschen, die ihre Versprechen unter allen Umständen einhalten?“, fragte er skeptisch.
Holly wurde die Unterhaltung allmählich viel zu intim. Sie beschloss, das Thema zu wechseln. Dieser Mann war schließlich ein Fremder und hatte kein Recht, in ihre Privatsphäre einzudringen.
„Was führt Sie eigentlich hierher, Sheriff? Ich habe Sie nicht hergebeten, und offenbar wollen Sie auch nicht essen. Also, erzählen Sie mir doch bitte, warum Sie gekommen sind“, forderte sie mit kühler Stimme.
Er schüttelte nur den Kopf. Entweder konnte oder wollte er ihre Frage nicht beantworten.
„Dann sollten Sie uns beiden einen Gefallen tun und gehen. Ich habe sehr viel zu tun.“
Mit diesen Worten drehte sie sich um und wollte geschäftig in die Küche eilen. Doch ihr dramatischer Abgang wurde durch den Hund verhindert, der auf dem Boden schlief. Sie stolperte über ihn und stürzte auf das abgetretene Linoleum.
Riley war im Bruchteil einer Sekunde bei ihr, fasste sie an den Schultern und richtete sie auf. „Alles in Ordnung? Haben Sie sich wehgetan?“, fragte er besorgt.
Verwirrt blinzelte sie ihn an. Sie hatte sich einen Absatz abgebrochen. Ihr sonst so perfekt frisiertes Haar war zerzaust. Und ihr Rock war hochgerutscht und gab mehr von ihr und ihrer Unterwäsche preis, als ihr recht war. Doch der wirkliche Grund für ihre Verwirrung war die Tatsache, dass sie in Rileys Armen lag. Er fühlte sich gut an, viel zu gut. Sicher, geborgen und warm. Es gefiel ihr sehr in seiner Umarmung. Sie wünschte sich, dieser Moment würde endlos dauern.
„Holly?“, insistierte er, als sie nicht antwortete.
„Alles in Ordnung“, antwortete sie mit brüchiger Stimme. „Sie können mich loslassen.“
Er sah sie an, als ob er ihr kein Wort glaubte. Dann musterte er sie eingehend – das zerzauste Haar, den abgebrochenen Absatz und den nach oben gerutschten Rock, der ihm einen Blick auf ihre schmalen Oberschenkel und ein winziges Stück des pfirsichfarbenen Spitzenslips gewährte. Sein Kinnmuskel zuckte, und seine Augen wurden dunkel vor Begierde. Holly zupfte verlegen an ihrem Rocksaum, um ihn nach unten zu ziehen.
Die Zeit schien stillzustehen.
„Sie sehen auf einmal ganz anders aus“, sagte er heiser.
„Wie anders?“
Er nahm eine Strähne ihres Haars zwischen die Finger und strich ihr dann über die Wange. Sein Blick ruhte wie gebannt auf ihr.
„Nicht mehr so sehr wie eine Prinzessin“, erwiderte er leise. „Eigentlich überhaupt nicht mehr.“
Dann ließ er sie behutsam los, stand auf und ging zur Tür.
„Viel Erfolg beim Kochen“, sagte er noch, bevor er das Café verließ.
Holly blieb reglos am Boden sitzen. Sie war noch immer verwirrt und versuchte zu ergründen, was da eben eigentlich passiert war. Aber dann kam der Hund, wedelte mit dem Schwanz und leckte ihr eifrig über das Gesicht.
„Pfui“, machte Holly angewidert und sprang auf die Füße. „Das ist echt eklig, weißt du?“
Der Hund setzte sich vor ihr auf den Boden, legte den Kopf schief und sah sie aufmerksam an.
„Dein Atem riecht wirklich schrecklich, nimm es mir nicht übel.“ Sie ging zur Eingangstür und hielt sie auf. „Du verschwindest jetzt am besten auch. Genau wie der Sheriff. Los, raus mit dir.“
Holly fühlte sich ganz und gar nicht wohl in ihrer Haut. Die Augen des Hundes waren flehentlich auf sie gerichtet. Er war so niedlich.
„Komm schon, Süßer. Geh draußen spielen“, forderte sie ihn mit merklich sanfterer Stimme auf.
Als er sich noch immer nicht rührte, wandte sie den Blick von ihm und hob energisch das Kinn. „Raus!“
Endlich stand er Hund auf, ließ die Ohren hängen und trottete mit vorwurfsvollem Blick zur Tür.
Und genau wie der Sheriff war er kurz darauf verschwunden.
Einige Stunden später war Holly inmitten der Vorbereitungen für das Abendessen. Sie war noch einmal in den Supermarkt gefahren und hatte eingekauft, was für ihr Menü nötig war.
Sie war ziemlich aufgeregt, denn dank ihres Aushanges hatte sie tatsächlich Gäste. Zugegebenermaßen waren es nicht viele. Aber es saßen immerhin acht Personen im Restaurant. Sogar Dan, der Mechaniker, und Mindy, die Bibliothekarin, waren wiedergekommen. Sie saßen alle an ihren Tischen, nippten von den Getränken, die Holly ohne weitere Unfälle serviert hatte, und warteten auf ihr Essen. Eifrig hantierte Holly in der Küche herum. Sie musste nur noch
Weitere Kostenlose Bücher