Baccara Extra Band 01
legte die Hand auf die Klinke. Holly folgte ihm und berührte ihn zaghaft am Arm.
„Riley, du hast mich falsch verstanden …“
„Du kannst mir glauben, Prinzessin“, unterbrach er sie harsch. „Ich habe dich genau richtig verstanden.“
Er machte sich schroff von ihr los und verließ den Raum.
Der restliche Tag war für Holly ein Wechselbad der Gefühle.
Sowohl der Mittagstisch als auch das Abendessen im Café konnten ohne Übertreibung als voller Erfolg bezeichnet werden. Am Abend gab es hier und da zwar noch freie Plätze, aber alle Gäste verließen das Restaurant satt und zufrieden. Insgesamt betrachtet war es viel besser gelaufen, als Holly zu hoffen gewagt hatte.
Was das Geschäftliche anbelangte, war also alles in Ordnung.
Im privaten Bereich sah es jedoch nicht so rosig aus.
Nach Rileys überstürztem Aufbruch fiel es ihr schwer, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Hollys Gefühlsleben war in einem desolaten Zustand.
Sie hatte ihn verletzt. Der große, starke und gelassene Sheriff wirkte immer so unerschütterlich. Dennoch hatte sie es fertiggebracht, ihm wehzutun. Sie hatte ihn gehen lassen, in dem Glauben, dass sie sich ihm überlegen fühlte. Dabei entsprach das keineswegs der Wahrheit. In Wirklichkeit war es genau andersherum. Sie konnte es nicht riskieren, sich mit ihm einzulassen. Denn sie hatte noch nie einen Mann wie ihn getroffen.
Sie hatte einfach Angst gehabt, sie könnte mit gebrochenem Herzen enden. Und nun war er es, der gekränkt worden war. Sie müsste eigentlich zu ihm gehen und die Sache richtigstellen. Aber es gab nur einen Weg, das zu tun. Indem sie der körperlichen Anziehung zwischen ihnen nachgab.
Holly konnte ihre Ängste nicht einordnen. Er hatte ja schließlich nie behauptet, dass er mehr wollte als Sex. Es war daher ziemlich dumm, andere Erwartungen zu hegen.
Was also hielt sie zurück? Es war eine ganze Weile her, seit sie zum letzten Mal mit einem Mann geschlafen hatte. Riley war ebenso attraktiv wie sexy, und sie konnte ein wenig Freude und Vergnügen in ihrem Leben gut gebrauchen.
Oder etwa nicht?
Nein, denn der Preis, den sie zu zahlen hätte, war einfach zu hoch. Sie war unbestrittene Expertin darin, ihrem eigenen Glück im Wege zu stehen. Daher war ihr klar, dass die Geschichte mit Riley nicht im unbeschwerten Vergnügen enden würde. Dafür waren ihre Gefühle für ihn bereits viel zu intensiv. Wenn sie aufmerksam in sich hineinhorchte, war ihr klar, dass sie mehr von Riley wollte als nur eine kurze Affäre. Viel mehr.
Während ihr diese Gedanken im Kopf herumkreisten, machte sie sich auf den Weg zum Supermarkt. Für ihren derzeitigen Seelenzustand gab es nur ein Hilfsmittel: eine Familienpackung Schokoladeneis mit Karamellstücken.
Der Supermarkt war zum Glück nicht mehr sehr voll. Dafür war Holly dankbar. Manchmal musste man sich eben auch mit den kleinen Freuden des Lebens begnügen. Sie kaufte das Eis und auch einen Löffel, denn sie konnte unmöglich warten, bis sie zu Hause war. Die Krise, die sie gerade durchlebte, verlangte unverzügliche Gegenmaßnahmen.
Eine Umarmung wäre allerdings auch eine Gegenmaßnahme gewesen.
Bei diesem Gedanken lachte Holly bitter auf. Sie hatte keine Ahnung, woher er gekommen war. Da eine Umarmung im Augenblick nicht verfügbar war, musste sie sich mit einer Kalorienbombe begnügen.
Sie fuhr mit einer Hand am Lenkrad, in der anderen hielt sie den Löffel. Den geöffneten Eisbehälter hatte sie sich auf den Schoß gestellt. An jeder roten Ampel schob sie sich einen Löffel Eis in den Mund.
In ihrem Bedürfnis, endlich nach Hause zu kommen und dort endgültig in Selbstmitleid zu zerfließen, trat sie ein wenig zu sehr auf das Gaspedal. Aber was machte das schon? Die Straßen waren um diese Zeit wie leer gefegt.
Doch nach kurzer Zeit schon sah sie im Rückspiegel ein Blaulicht aufflackern.
„Na toll“, stöhnte sie und steckte sich den Löffel in den Mund. „Ein perfektes Ende für einen wunderbaren Tag.“
Sie fuhr an den Straßenrand und hielt an. Als sie sich zum Beifahrersitz beugte, um in ihrer Handtasche nach dem Führerschein zu kramen, klopfte es auch schon an der Scheibe der Fahrertür.
Immer noch den Löffel zwischen den Lippen schaute sie auf und erblickte Riley.
Während sie das Fenster herunterließ, sah er sie unverwandt an. Es war dunkel, und sie konnte seinen Gesichtsausdruck nur undeutlich erkennen.
Aber er schaffte es wegen der Innenbeleuchtung wohl kaum, das Eis auf ihrem Schoß zu
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