Baccara Extra Band 01
sie es vermochte. Auch wenn ihr Herz raste, als wäre sie gerade einen Marathon gelaufen.
„Ich habe da etwas, das dich bestimmt interessiert“, begann sie mit ihrer verführerischsten Stimme.
Er schob den Hut zurück und blickte sie gleichmütig an. „Das bezweifle ich.“
Sein abweisender Ton verunsicherte sie. Mit einem Mal kam ihr der Plan gar nicht mehr so gut vor. Sie hatte Dora gebeten, eine Schokoladentorte mit sehr viel Creme zu backen.
„Ich gebe dir einen Hinweis“, fuhr sie tapfer fort. „Es ist sehr lecker, hat viel Schokoladencreme und wartet im Café auf dich.“
„Im Moment habe ich keinen Hunger“, sagte er, nahm den Hörer vom Telefon und fing an zu wählen.
„Aber …“
„Ich habe ziemlich viel zu tun“, unterbrach er sie barsch.
Diese Worte hatte sie vor Kurzem auch benutzt. Nun zahlte er es ihr heim.
Sie ließ deprimiert die Schultern sinken und ging wieder ins Café. Dort schnitt sie drei große Stücke von der Torte ab und aß sie ganz allein auf.
Die Kaufinteressenten trafen zur Abendessenszeit ein. Vor der Vertragsunterzeichnung wollte sie noch eine gründliche Inspektion des Cafés vornehmen. Das Café war überfüllt mit Gästen, und Holly hatte das Gefühl, ein totales Wrack zu sein.
„Ich werde die Sache vermasseln“, flüsterte sie Dora in der Küche zu.
„Aber nein“, sagte Dora beruhigend. „Du vermasselst doch nie etwas. Dafür bist du viel zu selbstsicher.“
„Du hast mich nicht richtig verstanden. Ich werde es mit Absicht verderben. Dann kann ich hierbleiben.“
Für einen Moment war Dora sprachlos. Dann breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Du meinst, du willst das Café selbst kaufen?“
„Ich kann es einfach nicht aufgeben. Es ist mir zu wichtig. Du bist mir zu wichtig. Und Riley …“, Holly brach ab und schluckte schwer, „… und Riley auch. Ach, Dora, ich habe aus idiotischem Stolz alles aufs Spiel gesetzt. Aber ich werde es wieder in Ordnung bringen. Ich werde …“
Dora ging wortlos zum Telefon, wählte eine Nummer und reichte Holly den Hörer.
„Wessen Nummer hast du gewählt?“, fragte Holly. Sie war wie erstarrt, denn sie konnte es sich denken. Und sie hatte noch nie im Leben solche Angst gehabt.
„Du erzählst das alles der falschen Person“, erwiderte Dora und hielt Holly den Hörer unter die Nase. „Sag es Riley. Und beeil dich, bevor er wieder auflegt oder du die Nerven verlierst.“
Das war bereits geschehen. Ihre Nerven lagen blank. Also kam es nicht mehr darauf an.
Sie nahm den Hörer.
„Hallo?“, drang seine Stimme zu ihr.
„Hallo“, erwiderte sie. „Ich bin es. Holly. Da ist … äh …“
„Ja?“
„Da ist eine große Schlange in der Küche. Sie sieht ziemlich gefährlich aus. Könntest du kommen und …“
„Ich rufe den Tierschutzverein an.“
„Sag es ihm“, zischte Dora.
„Riley?“, begann Holly erneut.
„Ich höre.“
„Es ist gar keine Schlange in der Küche.“
„Ach was“, erwiderte er trocken.
„Und es gab auch kein Gasleck.“
„Ich bin schockiert.“
„Ich wollte dir nur etwas sagen.“
„Holly, ich denke, du hast mir schon alles gesagt. Du gehst weg. Und mir bleibt nichts anderes, als dich gehen zu lassen.“
„Aber ich kann nicht“, flüsterte sie. „Ich kann nicht gehen. Ich habe mich geirrt. Ich dachte, ich könnte Little Paradise einfach so verlassen. Und alles vergessen. Aber das geht nicht. Es tut mir so leid, dass ich dich verletzt habe. Ich hatte nur Angst, die Wahrheit zuzugeben. Ich hatte Angst, dir zu sagen, was ich für dich empfinde. Dass ich dich liebe …“
Aus dem Hörer erklang das Freizeichen. Er hatte einfach aufgelegt! Fassungslos blickte sie auf das Telefon.
Alle ihre Pläne waren gescheitert. Und es hatte auch nichts genützt, ihm die Wahrheit zu sagen. Es war vorbei.
„Jetzt habe ich es endgültig verpfuscht“, sagte sie zu Dora und schloss kurz die Augen. „Ich habe ihn zurückgewiesen, weil ich zu viel Angst hatte und zu stolz war. Und nun habe ich keine Gelegenheit mehr, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe.“
„Du kannst es mir jetzt sagen.“
Sie wirbelte herum. „Riley!“
Er war durch die Hintertür hereingekommen. Sein Atem ging stoßweise, weil er gerannt war. Sein Blick war voller Zärtlichkeit auf Holly gerichtet.
Er räusperte sich. „Mir ist eingefallen, dass ich nicht fair zu dir war. Ich habe dir auch nie gesagt, was ich für dich empfinde.“
„Du kannst es mir jetzt sagen“,
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