Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Didi auf der ganze Linie. Sie war viel zu klug, um sich dumm zu stellen. „Ich finde, du solltest lieber mit Charla ausgehen als mit einer Kneipenhockerin aus dem Clementine’s. In solchen Klubs lernt man keine anständigen Frauen kennen.“
„Tja, du hast die Miniröcke und die neckischen Tätowierungen nicht gesehen.“
„Ich sprach auch nicht von gut aussehend, sondern von anständig. Du brauchst eine Frau wie Charla, Justin.“ Charla war eine von Didis Freundinnen, die sich bis in eine Führungsposition hochgearbeitet hatte. Jetzt tickte ihre biologische Uhr, und sie hatte sich vorgenommen, innerhalb der nächsten fünf Jahre einen Ehemann zu finden und Kinder zu bekommen.
„Tut mir leid. Die Chemie zwischen uns stimmte einfach nicht. Ich bin zweimal mit Charla ausgegangen, und wann immer ich zu dir kam, war sie auch da. Vergiss es, Didi.“
„Okay. Ich weiß, wann ich geschlagen bin.“ Sie seufzte. „Erzähl mir von dieser Frau aus dem Clementine’s, die es auf dich abgesehen hat. Ich wette, sie hat manikürte Finger und ständig einen Kondomvorrat in ihrem winzigen Handtäschchen.“
„Sie ist nicht so, wie du denkst.“
„Ja, klar, sie hat innere Werte. “ Didi verdrehte die Augen.
„Erinnerst du dich, wie Max dich zum ersten Mal abgeholt hat? Er fuhr auf einem Motorrad vor, hatte auf beiden Armen Tätowierungen und einen Pferdeschwanz. Und obwohl er alles andere als der ideale Umgang für eine Siebzehnjährige war, ließen Mom und Dad dich mit ihm ausgehen.“
„Haben sie nicht! Ich musste mich aus dem Fenster schleichen, bis ich achtzehn war.“
„Na gut, aber du weißt, was ich meine. Sieh dir Max heute an.“ Inzwischen war Max ein Kieferorthopäde mit schütterem Haar. Didi und er waren seit fast zwanzig Jahren verheiratet, und ihr Ältester würde im kommenden Herbst aufs College gehen.
„Ich hasse es, wenn du mir mit sachlichen Argumenten kommst.“
„Tja, ich bin eben reifer geworden“, scherzte Justin.
Ihre Mutter öffnete das Küchenfenster und rief, sie sollten sofort hereinkommen, bevor das Essen kalt war. Wie in alten Zeiten, als sie alle noch hier wohnten und der Schrecken der Nachbarschaft waren.
3. KAPITEL
Emma Constables Haus war erfüllt vom Duft der Jasminräucherstäbchen. Rory saß im Sessel, streckte sich genüsslich und gähnte. Kräutertee, frisches Brot, Räucherstäbchen. Das waren die typischen Düfte im Haus ihrer Mutter.
„Möchtest du Sangria?“, fragte Emma, die mit einem großen Glas voller Eiswürfel und einer pinkfarbenen Flüssigkeit aus der Küche kam. Sie hatte den grellbunten Kaftan von vorhin ausgezogen und trug nun Jeans und T-Shirt. „Ich kann dir auch ein Sandwich machen.“
„Nein, danke.“ Rory richtete sich auf und gähnte erneut. „Ich sollte besser gehen. Wie spät ist es?“
„Kurz nach fünf.“
„Oh, dann habe ich länger geschlafen, als ich dachte.“
Emma sah sie prüfend an. „Geht es dir gut? Nimm lieber etwas von meinem Ginseng.“
„Nein, mir geht’s gut. Ich musste nur ein bisschen Schlaf nachholen. Die letzten beiden Tage bin ich sehr früh aufgestanden.“
„Du arbeitest zu viel.“
„An der Arbeit lag’s nicht.“ Viel mehr an ihrer Rastlosigkeit.
„Was dann? Du warst so still beim Essen.“ Emma stellte ihren Drink auf den Beistelltisch.
„Still? Wir haben stundenlang geredet.“
„Über Laurens Blitzverabredungen und Mikkis Drama mit Nolan Baylor.“ Emma seufzte tief und sank in ihren Schaukelstuhl. „Über dich haben wir überhaupt nicht gesprochen. Wenn Lauren nicht zufällig erwähnt hätte, dass du den ersten Preis gewonnen hast …“
Rory zuckte mit den Schultern.
Ihre Mutter nahm ein Knäuel handgesponnener Wolle aus dem Korb neben sich und begann zu stricken. Rory tastete mit den Füßen nach ihren Schuhen, hatte es jedoch nicht eilig. Die vertraute Umgebung tat ihr im Moment sehr gut. „Es ist so still im Haus“, stellte sie fest.
„Arun arbeitet.“ Arun war ein ehemaliges Pflegekind Emmas und inzwischen volljährig. Er suchte nach einer eigenen Wohnung, hatte aber noch keine gefunden. „Und Ernie verbringt die meiste Zeit meditierend auf seinem Zimmer.“ Ernesto Modesta, ein alter Freund aus Emmas Tagen in der Kommune, hatte letzten Monat plötzlich vor ihrer Tür gestanden und um einen Schlafplatz gebeten. „Du weichst mir aus.“
„Weil es nichts zu erzählen gibt.“
Emma lächelte. „Hältst du mich für senil?“ Sie tippte sich mit einer Stricknadel an die
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