Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Gesprächsstoff schien nicht tabu zu sein, denn er lachte. „Viel zu groß. Ich weiß nicht einmal, wie viele Cousins und Cousinen ich habe. Wahrscheinlich gibt es einige, die ich bis heute nicht kennengelernt habe.“
Linnea beneidete ihn um die große Familie. Ihre eigene bestand aus einer Tante mütterlicherseits und einem Onkel väterlicherseits. Die Tante lebte in New Mexico und der Onkel in Alaska. Sie hatte sie seit Jahren nicht gesehen, und sie schrieben sich nur zu Weihnachten.
Unwillkürlich glitt ihr Blick zu dem schlafenden Kind. Jetzt war sie nicht mehr allein. Sie hatte Yasmin, um die sie sich kümmern und die sie lieben konnte. Und irgendwann würde auch ihre leibliche Tochter wieder bei ihr sein.
Sie sah Talal fest an. „Wo ist meine richtige Tochter? Malik hat sie nach Kholi verschleppt, das ist das Einzige, was ich weiß.“
„Geben Sie mir etwas Zeit. Schließlich habe ich erst vor ein paar Stunden erfahren, dass Yasmin nicht Ihre Tochter ist.“
Linnea presste die Lippen aufeinander. Da war sie wieder, die Arroganz der Männer von Kholi. Weil sie eine Frau war, wurde sie ausgeschlossen.
Talal stand auf. „Ich gehe jetzt in mein Zimmer und lasse Sie in Frieden.“
„Gute Idee“, murmelte sie.
Sie räumte den Tisch ab und sah nach Yasmin, die immer noch schlief. Sanft legte sie ihr die Hand auf die Stirn, um die Temperatur zu prüfen. Erleichtert stellte sie fest, dass Yasmin kein Fieber mehr zu haben schien. Da es zu früh war, selbst ins Bett zu gehen, sie aber auch nicht den Fernseher einschalten wollte, nahm sie ein Buch aus dem Koffer und versuchte, es sich in dem Sessel bequem zu machen. Unmöglich. Sie hatte keine Ruhe zum Lesen.
Was Talal wohl machte? Leise ging sie zu der Verbindungstür, die nur angelehnt war. Er saß in einem der Sessel, die Füße auf dem Tisch, mit dem Rücken zu ihr. Las er? Brütete er vor sich hin? Schlief er? Auf jeden Fall wirkte er völlig entspannt, was sie aus irgendeinem Grund ärgerte.
Talal betrachtete seine Schuhe. Teure Markenturnschuhe. Weiß mit schwarzen Streifen. Er hatte ähnliche für Yasmin gefunden, doch als er sie ihr zeigte, hatte sie nur den Kopf geschüttelt. Sie wollte lieber ein Paar mit kleinen Tieren darauf.
Mädchen waren nicht leicht zufriedenzustellen. Frauen auch nicht. Es gab flatterhafte Typen wie Dannys Mutter, ideal für ein kurzes, aber intensives Abenteuer. Dann gab es Typen wie seine Frau, die nach außen hin einen unterwürfigen Eindruck machten, insgeheim aber rebellierten.
Schließlich waren da noch Frauen wie Linnea. Von diesen Frauen hielt man sich am besten fern, es sei denn, man hatte die Absicht, sich zu binden. Und selbst wenn er die hätte, würde er zweimal überlegen, bevor er sich mit so einer sturen Frau einließ – sie bedeutete nichts als Ärger.
Trotzdem begehrte er sie heftig, und ihre Reaktion auf seinen Kuss hatte sein Verlangen noch verstärkt …
Sobald sie bei seinem Bruder in Sicherheit war, würde er nach Kholi fliegen, um seinen Onkel mit der unerfreulichen Wahrheit zu konfrontieren. Anschließend musste er sich auf die Suche nach der „richtigen“ Yasmin machen.
Was aber sollte mit der kleinen Yasmin geschehen, die im Nebenraum schlief? Wenn er sie nicht zurück nach Kholi brachte, würde er Ärger mit seinem Onkel bekommen. Fürs Erste konnte er Yasmins Krankheit vorschieben, doch die zögerte das Unvermeidliche nur hinaus. Und je länger Linnea mit Yasmin zusammen war, desto schwerer würde ihr die Trennung fallen.
Seufzend streckte er sich und stand auf. Als er sich umdrehte, entdeckte er Linnea in der Tür. „Ist Ihnen langweilig?“
„Ja. Ich wollte nur sagen, dass Yasmin kein Fieber mehr hat.“
„Gut. Das bedeutet, dass wir morgen Abend in Nevada sein können.“ Je früher, desto besser, dachte er.
Wieder entstand ein längeres Schweigen.
„Sie begreifen nicht, warum ich Yasmin behalten will“, begann sie schließlich.
„Vielleicht liegt es daran, dass Sie zuerst dachten, sie sei Ihre leibliche Tochter.“
„Es ist mehr als das. Ich kann es nicht erklären, aber ich fühle es, und ich glaube, Yasmin empfindet es ebenso.“ Sie griff nach seinem Arm. „Verstehen Sie, was ich meine, Talal?“
Merkte sie nicht, wie gefährlich es war, wenn sie sich berührten? Es kostete ihn seine ganze Willenskraft, sie nicht in die Arme zu schließen und an sich zu drücken.
Er nahm ihre Hand von seinem Arm, hielt sie kurz zwischen seinen Händen und ließ sie dann los.
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