Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
mag.“
Diese Frau schien nie schlecht aufgelegt zu sein. Richard war froh, dass sie den gestrigen Abend nicht erwähnte. Sie sollte nicht glauben, dass er hinter ihr her war. Und ihr Mitleid wollte er auch nicht. Gestern Abend hatte er sich so dumm benommen. Trotzdem hätte er gern gewusst, ob Laura ähnlich heftig wie er empfunden hatte. Nicht einmal Andrea hatte ein solches Feuer in ihm entfacht, und dabei hatte er sie geliebt.
„Ich bin tatsächlich hungrig“, gestand er.
Laura mochte seine Stimme, die sie gestern Abend verführt hatte. Wieso fühlte sie sich dermaßen zu einem Mann hingezogen, den sie noch nicht einmal richtig gesehen hatte? „Ich bringe das Essen nach oben.“
„Danke.“
„Übrigens habe ich Ihre E-Mail mit den Regeln bekommen. Könnten wir über einige Punkte verhandeln?“
„Welche?“
„Das Betreten des zweiten Stocks ist verboten. Wie soll das Hausmädchen denn da putzen?“
„Sie kennt die Regeln und informiert mich, bevor sie raufkommt. Dann gehe ich in einen anderen Teil des Hauses.“
„Verstehe.“ Laura seufzte. „Diese Sprechanlage ist schrecklich unpersönlich.“
„Es geht nicht anders.“
Laura schlug mit der Faust gegen die Küchenwand. Sturer Kerl! „Also sind diese Regeln kein ehernes Gesetz?“
„Nein.“ Vorsichtig fragte er: „Was wollen Sie, Laura?“
Normalität, und zwar noch bevor Kelly eintrifft. „Ach, gar nichts“, sagte sie betont sanft. „Ich finde schon eine Möglichkeit, Ihre Regeln zu umgehen, vor allem den Punkt, dass man nachts nicht durchs Haus wandern darf. Ich mag die Nacht, und ich trinke gern heiße Schokolade in der Dunkelheit und sehe mir dabei die Sterne an.“
„Dann sollen Sie sich hier wie zu Hause fühlen.“
„Das tue ich.“
Richard brauchte sie. Kelly kam bald. Und Katherine Davenport hatte angerufen, weil sie nicht schnell genug einen geeigneten Ersatz fand. Allerdings nahm er an, dass Katherine auf ihn wütend war und sich deshalb auch nicht sonderlich bemüht hatte.
Bald darauf klopfte es an der Tür. Hartnäckig war Laura, das musste er ihr lassen. Richard warf einen Blick durch den Spion.
„Stellen Sie das Tablett ab.“
Sie steckte die Zunge heraus.
„Sehr charmant, Miss Cambridge“, sagte er trocken.
Laura lächelte flüchtig. „Mr Blackthorne, wegen gestern Abend …“
„Es war falsch von mir, Sie zu berühren“, sagte er verlegen in die Sprechanlage.
„Warum?“
„Sie sind das Kindermädchen“, entgegnete er verblüfft.
„Das ist doch praktisch.“
„Wie bitte?“
„Nun, ich bin eine Frau, ich bin hier, und ich bin …“
„… schön anzusehen.“
Manchmal wünschte sie sich, wie Blackthorne entstellt zu sein. Dann hätte sie wenigstens gewusst, dass ein Mann sie nicht wegen ihres Aussehens begehrte. „Daran habe ich nicht gedacht.“
„Vielleicht daran, dass ich lange keine Frau mehr hatte?“
Bei seinem anzüglichen Ton bekam sie weiche Knie. „Natürlich nicht!“
„Lügnerin!“
Sie verschränkte die Arme. „Es ist reichlich kindisch, den anderen zu beschimpfen.“
„Tut mir leid.“
Das glaubte sie ihm nicht. Und sie konnte nicht vergessen, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen gefühlt hatte. „Wenn Sie noch mehr wollen, rufen Sie mich“, sagte sie und ging wieder nach unten.
Richard holte das Tablett herein und betrachtete ungläubig die Unmengen von Essen: Eier, Pfannkuchen, Schinkenspeck, Würstchen, Kaffee, Toast, Marmelade, Frikadellen und sogar Haferbrei. Wenn er das aß, musste er mindestens zwei Kilometer weiter als sonst laufen. Trotzdem genoss er alles und versuchte, dabei nicht an die Frau zu denken, die das Essen zubereitet hatte.
Tagsüber hatten sie nur wenig Kontakt. Richard wartete sehnsüchtig auf die Dunkelheit, die ihm Freiheit bot. Er kam sich wie ein Vampir vor. Die Nacht war seine Freundin, obwohl er den Sonnenschein liebte.
Im Wohnzimmer blieb er stehen und betrachtete die Frau, die mit einem Buch auf seinem Sofa eingeschlafen war. Er beugte sich herunter und las den Titel: „Kinder und ihr Umgang mit Trauer“. Es erinnerte ihn daran, dass Kelly auf Laura angewiesen war, obwohl er gern seine Tochter selbst getröstet hätte. Leider hätte er für sie alles nur schlimmer gemacht.
Er sehnte sich danach, sein Kind in den Armen zu halten und alles über sein kleines Mädchen zu erfahren. Er wollte Kelly Geschichten vorlesen und beobachten, wie sie heranwuchs und lernte. Erneut verwünschte er Andrea dafür, dass sie ihm Kelly
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