Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
vorenthalten hatte. Und nun musste Laura an seiner Stelle seine Tochter lieben.
Laura wartete ungeduldig, während die Fähre anlegte. Zwischen den Leuten, die das Schiff verließen, suchte sie nach dem kleinen Mädchen und der Betreuerin. Plötzlich entdeckte sie das hübscheste Kind, das sie jemals gesehen hatte, dunkelhaarig und mit dem Gesicht eines Engels. Die Kleine klammerte sich an Katherine Davenports Hand.
Laura lächelte ihrer Collegefreundin zu. „Ich bin froh, dass gerade du sie herbringst.“
Katherine betrachtete das kleine Mädchen liebevoll. „Ich hielt es für besser, dass es jemand macht, den sie kennt.“
Laura merkte deutlich, dass Katherine wissen wollte, wie es zwischen ihr und Richard Blackthorne lief. Sie war froh, dass ein Mann Kellys Gepäck brachte, ging mit ihm zu dem Kombi, den Richard ihr geliehen hatte, und ließ ihn alles einladen. Nachdem sie ihm ein Trinkgeld gegeben hatte, kehrte sie zu Katherine zurück und ging vor Kelly in die Hocke. Die Kleine verbarg das Gesicht an Katherines Rock.
„Hi, ich bin Laura.“
„Hallo“, antwortete das Kind leise.
Katherine zog sich ein Stück zurück, damit Kelly Laura ansehen musste.
Laura setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. „Das war eine anstrengende Woche, nicht wahr?“
„Ja.“
„Also, Kelly, ich werde mich gut um dich kümmern. Und ich weiß auch schon, was wir alles machen können. Wir können am Strand spielen, Fahrrad fahren und vielleicht sogar auf einem Pferd reiten.“ Das weckte endlich Kellys Interesse. Laura hoffte nur, dass sie das Reiten nicht völlig verlernt hatte. „Dein Daddy hat drei Pferde. Die bewegen sich viel zu wenig. Dagegen müssen wir etwas tun.“
„Hast du meinen Daddy gesehen?“
Der hoffnungsvolle Klang der Kinderstimme rührte Laura. „Ja, und er ist sehr nett.“
„Mommy hat gesagt, dass er bei einem Unfall verletzt worden ist.“
„Das stimmt, aber jetzt geht es ihm gut. Er mag es nur nicht, wenn ihn die Leute neugierig ansehen.“
Kelly runzelte nachdenklich die Stirn, als würde sie nicht verstehen, warum er sich nicht zeigte, wenn mit ihm alles in Ordnung war. Dieses Problem musste allerdings warten, bis Kelly sich eingelebt hatte.
„Willst du dir dein neues Zuhause ansehen?“, fragte Laura. Als Kelly nur nickte, zog Laura ihr die Kragenecke des Sweaters aus dem Mund. „So gut schmeckt der nicht. Möchtest du das Haus sehen?“
„Ja, Ma’am.“
„Es wird dir bestimmt gefallen. Es ist ein Schloss wie das, in dem Aschenputtel zuletzt gewohnt hat.“
„Wirklich?“, fragte das Mädchen.
„Wirklich.“ Laura stand auf. Kelly sah Katherine fragend an und griff dann zu Lauras Freude nach der ausgestreckten Hand. „Willst du mitkommen?“, fragte Laura ihre Freundin. „Trink mit uns Kaffee und nimm die nächste Fähre.“ Die Leute gingen bereits an Bord des Schiffes, das zum Festland zurückfuhr.
Katherine schüttelte den Kopf. „Es ist besser, ihr beide lernt euch erst einmal richtig kennen. Ich rufe dich später an.“
„Tu das. Du hast gewusst, dass es sich nicht um eine zeitlich begrenzte Arbeit handelt, oder?“
„Er braucht sie, Laura.“
„Ich weiß, aber …“ Laura verstummte, als sie Kellys Blick auf sich gerichtet fand.
Katherine nickte ihr zu, weil sie verstanden hatte, dass sie später darüber reden mussten, beugte sich zu Kelly und gab ihr einen Kuss. Die Kleine schlang ihr die Arme um den Hals und klammerte sich an Katherine. Laura hatte Mitleid mit ihr. Wie unsicher musste sie sich fühlen!
Katherine strich ihr über den Kopf und versprach ihr, sie bald zu besuchen. Kelly schniefte, lächelte tapfer und ließ sich von Laura zum Wagen führen und auf dem Beifahrersitz anschnallen.
Laura setzte sich ans Steuer und startete den Motor. „Wollen wir?“
Kelly richtete die großen blauen Augen auf sie, nickte und knabberte wieder am Kragen des Sweaters.
Als Laura Tränen in ihren Augen entdeckte, beugte sie sich zu ihr und drückte sie an sich. „Ich weiß, dass du Angst hast“, sagt sie sanft. „Aber es wird alles gut.“
„Ich will nach Hause“, flüsterte Kelly kläglich.
„Ich bringe dich in dein neues Zuhause. Du wirst sehen, da gibt es viel zu entdecken. Das macht bestimmt Spaß, meinst du nicht auch?“
Kelly zuckte lustlos mit den Schultern. Laura strich ihr über das weiche, glänzende Haar. Ihr stand eine schwierige Aufgabe bevor, und schon jetzt fragte sie sich, wie lange sie auf dieser Insel bleiben und ob sie jemals
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