Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
sah sie zu, wie Kelly das Kätzchen in ihre Jacke steckte. Sie liebte dieses Kind mit jedem Lächeln und jeder zärtlichen Geste mehr.
Aber das ist alles, was du bekommst, sagte sie sich. Trotzdem war für sie diese letzte Woche wertvoller als alles, was sie jemals mit Paul gehabt hatte. Da sie nicht weiter darüber nachdenken wollte, widmete sie sich wieder der Zeichnung, bis der Wind auffrischte und sie ins Haus trieb.
Serabi lief im Garten neben Kelly her, machte sich im Haus jedoch sofort an die Erkundung aller Ecken und Winkel, die es in Hülle und Fülle gab.
„Nein, warte“, sagte Laura und hielt Kelly zurück, die der Katze folgen wollte. „Zuerst wäschst du dich, während ich das Essen vorbereite.“
Kelly stöhnte gequält, ging aber gehorsam zum Badezimmer.
„Ich kontrolliere die Hände, junge Dame!“
„Ja, Ma’am.“
Lächelnd holte Laura eine Bratpfanne aus dem Schrank und suchte die Zutaten für ihr Lieblingsrezept zusammen: Rindfleisch mit Paprika und Pasta. Dann kontrollierte sie Kellys Hände und schickte die Kleine ins Wohnzimmer, damit sie zusammen mit ihrem Kätzchen einen Videofilm ansehen konnte.
Die Sprechanlage summte kurz. Laura schaltete den Herd auf klein, ging zu dem Wandgerät und drückte den Knopf. „Ihr habt gesummt, Mylord?“
„Unzählige Alleinunterhalter sitzen auf der Straße, und ausgerechnet du bist hier bei mir und kochst.“
Sie musste lächeln und war längst nicht mehr so wütend wie vorhin. „Erstaunlich, nicht wahr?“
„Warum ist der Zusteller so lange geblieben?“
Hörte sie da womöglich eine Spur von Eifersucht heraus? „Nur die allgemein übliche Höflichkeit unter Nachbarn.“
„Von deiner oder seiner Seite?“
„Wohl von beiden Seiten, würde ich sagen. Er ist nett und arbeitet, um Geld fürs College zu verdienen.“
„Meinetwegen kann er das beste College des Landes besuchen. Das ist mir gleichgültig. Ich will keine Fremden in der Nähe meiner Tochter.“
„Verständlich“, bemerkte sie. „Dewey und ich können sie aber ausreichend beschützen.“
„Denk doch mal nach, Laura. Ich bin ein sehr reicher Mann. Ich traue jedem Kerl zu, mein Kind zu entführen und Lösegeld zu verlangen.“
„Findest du das nicht eine Spur übertrieben?“
„Nein.“
„Und was bedeutet das nun? Keine Besucher, keine Spaziergänge? Soll Kelly wie eine Einsiedlerin leben? Das lasse ich nicht zu, solange ich hier bin. Sie muss in die Schule gehen und mit anderen Kindern spielen. Sie vermisst ihre Freunde, ihr altes Zuhause und ihre Mutter.“ Jetzt schlug sie einen scharfen Ton an. „Noch etwas, Lord Blackthorne! Ich habe hier zu bestimmen, und wenn Eure Lordschaft mir nicht zutraut, dass ich Kelly beschützen kann, dann komm gefälligst von da oben herunter und mach es selbst!“
„Bist etwa du böse auf mich?“
„Nein!“, schimpfte sie. „Ich bin stinksauer auf dich! Du hast Kelly wehgetan, als du dich ihr in der Küche nicht gezeigt hast. Du warst ihr ganz nahe, aber du hast sie nicht an dich herangelassen. Sie fühlt sich zurückgestoßen und verletzt und …“ Sie musste erst tief einatmen. „Und sie glaubt, dass du sie nicht bei dir haben willst!“
„Was?“
„Die Logik einer Vierjährigen. Denk doch nach! Du willst sie nicht sehen. Du nimmst nicht zur Kenntnis, dass sie hier ist. Also willst du sie nicht bei dir haben. Ist das so verwunderlich?“
„Verdammt.“
„Du nimmst mir das Wort aus dem Mund. Was wirst du dagegen unternehmen?“
„Was kann ich denn tun?“
„Komm herunter und zeig dich ihr.“
„Glaubst du, das will ich nicht? Es kommt aber nicht infrage, dass ich meine eigene Tochter zu Tode erschrecke!“
„Sie schenkt dir ihre uneingeschränkte Liebe. Diese Liebe bekommen Eltern von ihren Kindern, ohne eine Prüfung bestehen oder etwas dafür tun zu müssen. Du bist am Ball. Entweder spielst du ihn ab oder verschwindest vom Spielfeld!“
„Was soll das heißen, Laura?“ In seiner Frage schwang eine deutliche Warnung mit.
Sie störte sich nicht daran. „Bleib da oben, bis sie vergisst, dass sie überhaupt einen Vater hat, und lernt, ohne Eltern zu leben. Das macht sie nämlich jetzt schon, und das wird ihr weniger wehtun als alles andere.“ Danach schaltete sie endgültig aus und kümmerte sich wieder ums Essen.
Richard verlangte zweimal nach ihr, doch Laura reagierte nicht. Diese eigensinnige Frau! Für wen hielt sie sich eigentlich, dass sie ihm vorschrieb, wie er sich seiner Tochter gegenüber
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