Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Klang ihrer Stimme erschrocken.
„Nicht nötig“, wehrte sie ab. „Es war hart, als ich noch klein war, aber uns war gar nicht bewusst, dass wir kaum Geld hatten. Denn unseren Nachbarn ging es auch nicht besser. Meine Eltern kamen ganz gut über die Runden. Mittlerweile geht es ihnen sogar richtig gut. Mom ist nur so an die Armut gewöhnt, dass sie noch immer benutztes Fett und alte Kleidung aufhebt und selbst Obst und Gemüse einkocht. Manches kann man wohl nicht ändern.“
Sie schüttelte den Kopf, brachte die Milch ins Wohnzimmer und setzte Kelly und das Kätzchen in sicherer Entfernung vom Kamin auf den Fußboden. Auf die Frage, ob sie heiße Schokolade wollte, lächelte das Kind so freudig, dass eine Antwort gar nicht nötig war.
Laura kehrte in die Küche zurück und spürte sofort, dass Richard noch da war. Sie nahm Kakaopulver und erhitzte Wasser in der Mikrowelle. „Möchtest du auch etwas?“
„Nein, danke.“
Wie konnten zwei Worte in der Dunkelheit dermaßen verführerisch klingen? Vor zwei Tagen hatten sie sich wie unbeherrschte Jugendliche aneinandergeklammert. Jetzt taten sie, als wäre nichts geschehen. Das war wohl nur möglich, weil sie einander nicht in die Augen sehen mussten.
„Was ist mit deinen Eltern und deiner Familie?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
„Kelly ist alles, was mir geblieben ist. Ein Jahr vor meiner Hochzeit starben meine Eltern im Abstand von sechs Monaten.“
Traurig, so einsam zu sein, dachte sie. „Ein Grund mehr, dass du deine Tochter endlich kennenlernst, Richard. Bald werdet ihr beide allein sein.“
Das konnte er sich nicht vorstellen. Wenn es nach ihm ging, blieb Laura, und er musste eben mit der Verlockung leben, die sie für ihn war. Kelly durfte ihn einfach nicht sehen. Sie würde sich von ihm abwenden. Das wollte er nicht durchmachen müssen. Nicht noch einmal.
Andrea hatte sich nicht die geringste Mühe gegeben, ihre Reaktion zu unterdrücken, als ihm die Verbände abgenommen wurden. Was sollte er da von einem Kind erwarten? Laura würde vielleicht etwas mehr Toleranz zeigen, doch auch bei ihr ging er kein Risiko ein. Dafür war es viel zu schön gewesen, sie in den Armen zu halten und sie zu küssen. Darum würde ihn eine Zurückweisung durch sie umso schlimmer treffen.
Nur Kelly war wichtig, nicht sein Verlangen nach einer Frau. Es war besser, im Dunkeln zu bleiben und Abstand zu Laura zu halten.
„Was ist mit der Familie deiner Frau?“
„Exfrau“, verbesserte er sie. „Sie hatte auch keine Familie. Zumindest hat sie nie über Angehörige gesprochen.“
Laura hätte gern mehr über die Frau erfahren, die er geheiratet hatte, wollte jedoch keine alten Wunden aufreißen. Das Fehlen von Angehörigen bedeutete jedenfalls, dass Kelly niemals Großeltern, Onkeln und Tanten, Cousins und Cousinen haben würde. Richard und Kelly hatten nur einander. Darum war Laura mehr denn je entschlossen, ihn zurück ans Licht zu führen.
Sie füllte zwei Tassen mit Kakao und ging zur Tür des Esszimmers, durch das man das Wohnzimmer erreichte.
„Warum hast du aufgehört, Diplomatenkinder zu unterrichten, und bist zu Wife Incorporated gegangen?“
„Wegen eines Mannes“, erwiderte sie ehrlich. „Eines Mannes, den ich aufrichtig geliebt habe.“
Der Schmerz in ihrer Stimme traf ihn mitten ins Herz. „Was hat er getan?“, fragte er stockend.
„Er hat mich belogen und betrogen. Das Schlimmste war, dass er mich nur wegen meines Aussehens wollte. Du siehst also, Richard, dass wir beide mehr gemeinsam haben, als du denkst.“
„Das finde ich nicht.“
„Ach nein? Willst du mich nicht bloß, weil ich hübsch anzusehen bin? Geht es also bei mir nicht nur ums Aussehen wie bei dir?“
„Verdammt, du hast keine Ahnung, wie es ist, entstellt zu sein!“
„Das stimmt. Aber ich weiß, wie es ist, wenn man nur nach Äußerlichkeiten beurteilt wird.“
Kelly stürmte ins Esszimmer. „Redest du mit meinem Daddy? Ist er da? Kann ich ihn sehen? Wo ist er?“
Als sie in die Küche lief, wusste Laura schon, dass er verschwunden war. „Ja, Schatz, er war da.“
Kelly drückte das Kätzchen an sich und sah traurig zu Laura hoch. „Will er mich nicht sehen?“ Tränen stiegen ihr in die blauen Augen.
„Doch, Schatz, er will dich sehen“, erwiderte Laura und verwünschte Richard dafür, was er seiner Tochter antat. „Aber jetzt geht es noch nicht.“
„Wann geht es denn?“
„Bald“, versicherte Laura, war jedoch nicht sicher, ob Richard
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