Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Blackthorne jemals seine Höhle verlassen würde, um bei seiner kleinen Prinzessin zu sein.
6. KAPITEL
Richard hörte erst den Lieferwagen, dann die Türklingel. Wieso ließ der Zusteller die Lebensmittel nicht wie sonst vor der Haustür zurück, sondern ging zur Hintertür? Ja, natürlich – Laura. Ganz sicher wurde im Ort über die Schöne gesprochen, die in der Burg mit dem hässlichen Biest eingesperrt war. Er lächelte zynisch. Eigentlich war es erstaunlich, dass sich bisher nur ein einziger Mann gezeigt hatte. Laura Cambridge mangelte es sicher nie an Bewunderern.
Andererseits hatte sie sich darüber beklagt, dass die Männer sich nur für ihr Aussehen interessierten, sogar der Mann, den sie geliebt hatte. Er hatte sie betrogen und belogen. Der Kerl musste ein Dummkopf sein und verdiente eine Frau wie Laura Cambridge gar nicht. Sie war warmherzig und verdiente einen Mann, der sie zu schätzen wusste.
Richard hatte in ihren schönen grünen Augen Demütigung, Scham und sogar Zorn erkannt. Wie lange war das alles schon her? Wer war der Kerl? Richard hätte ihm liebend gern den Hals umgedreht.
Laura saß im Garten am Tisch, beaufsichtigte seine Tochter, die auf der Schaukel spielte, und zeichnete auf einem Block. Als der Zusteller zu ihr kam, unterschrieb sie den Lieferschein und ließ ihn das Paket vor der Hintertür absetzen. Der Kerl ging jedoch nicht, sondern besaß sogar die Frechheit, sich zu ihr zu setzen.
Richard biss die Zähne zusammen. Viel zu nahe und viel zu interessiert! Laura lachte über eine Äußerung des Mannes und schenkte ihm auch noch Kaffee aus der Thermoskanne ein. Hatte dieses halbe Kind denn keine weiteren Bestellungen auszuliefern?
Richard war eifersüchtig. Rasend eifersüchtig. Was war bloß aus seinem Leben geworden!
Es klopfte. Das war das Hausmädchen, Mrs Coleson. Er rief, sie sollte einen Moment warten, betrat die Hintertreppe und ging in den ersten Stock. Das Hausmädchen blieb nie lange, da Richard selbst alles in Ordnung hielt.
Während er unruhig durch die Korridore wanderte, hörte er den Staubsauger. Vor Kellys und Lauras Zimmern blieb er stehen. Es reizte ihn, sich bei Laura umzusehen, doch das widersprach seinem Gefühl für Anstand. Stattdessen ging er ins Kinderzimmer, überprüfte das hohe Himmelbett und sammelte Spielzeug ein.
Wieder drang Lachen zu ihm herauf. Er trat ans Fenster und zog ruckartig den Vorhang zur Seite. Kelly hüpfte hin und her, während das Kätzchen versuchte, die Schnürsenkel zu fangen. Richard krampfte die Hand um den Vorhang. Alles hätte er dafür gegeben, da unten bei Kelly sein und mit ihr lachen zu können. Er wollte Laura zulächeln und die Sonne auf seinem Gesicht fühlen.
Laura drehte sich plötzlich um und blickte zu ihm herauf. Sogar auf diese Entfernung erkannte er die Wut in ihren Augen. Weshalb war sie wütend? Sie flirtete doch mit dem Zusteller. Der Kerl sah ebenfalls hoch, stellte hastig die Tasse aus der Hand und verschwand.
Laura wandte Richard den Rücken zu, verabschiedete sich von dem Zusteller und lächelte Kelly zu, die auf allen vieren kroch und mit dem Kätzchen spielte. Schön, dass die Kleine wieder fröhlich war. Seit dem Abend, an dem ihr Vater vor ihr aus der Küche geflohen war, hatte sie unendlich traurig und enttäuscht ausgesehen. Richard hatte die Gefühle des Kindes verletzt, und das machte Laura wütend. Trotzdem begehrte sie ihn.
Hör auf damit, ermahnte sie sich. Mach dir keine Illusionen. Richard will mich genau wie Paul nur wegen meines Aussehens.
Die Wut half ihr, Abstand zu Richard zu gewinnen. Sie kümmerte sich um die Lieferung, die sie bestellt hatte, und zeigte Kelly, was sie für das Kätzchen tun musste. Das pechschwarze Tier bekam ein leuchtend grünes Halsband mit einer Schelle, die munter klingelte, wenn sie hinter Kelly herjagte. Das Mädchen lachte fröhlich und nahm ihren Spielgefährten auf die Schaukel mit.
Der Neuzugang hatte bereits einen Namen erhalten. Serabi. Aus Kellys Mund klang er drollig, weil sie mit dem „R“ noch Schwierigkeiten hatte.
Laura griff wieder nach dem Block und zeichnete weiter Kellys hübsches Gesicht. Schon früher hatte sie gern gemalt und gezeichnet, doch seit dem College hatte sie nicht mehr nach Stift oder Pinsel gegriffen. Dabei liebte sie es, etwas aus dem Nichts heraus zu erschaffen.
Im Moment putzte das Hausmädchen. Daher hatte Laura nicht viel mehr zu tun, als sich liebevoll um das Kind zu kümmern. Und das fiel ihr leicht. Seufzend
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