Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
davon.
Gail schlief schlecht in dieser Nacht. Die Szene im Whirlpool ließ sie nicht los. Als sie am Morgen zur selben Zeit wie immer aus einem unruhigen Schlummer fuhr, war sie sofort hellwach, und ihre Gedanken kehrten zu dem Vorfall des Vorabends zurück. Mochte ihr Verstand auch rebellieren, ihr Körper schwelgte lustvoll in der Erinnerung an Nicholas’ sanfte Hände.
Irgendwie musste sie darüber hinwegkommen. Schon weil sie diesen Job behalten wollte. Doch auch beim Zeitunglesen am Frühstückstisch schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. Und kaum hatte sie es einmal geschafft, Nicholas’ Bild zu verdrängen, als ihr auch schon ein Foto des großen Barone in weiblicher Begleitung entgegenlachte.
Sie knirschte mit den Zähnen und legte die Zeitung zusammen. Zum Glück hatte Molly ihre kleine Schlacht mit Müsli und Marmeladebrot beendet, sodass Gail erst einmal alle Hände voll zu tun hatte, die Kleine sauber zu machen. „Heute besuchen wir deinen Daddy im Büro“, sagte sie.
Die Ankleideprozedur zog sich in die Länge, weil Molly es furchtbar lustig fand, sich immer wieder freizustrampeln oder die Arme hinter dem Rücken zu verstecken. Aber schließlich hatte Gail es geschafft und das Kind in ein schickes rotes Samtkleidchen und weiße Strumpfhosen gesteckt, und einen passenden roten Samthut gab es auch dazu.
Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Rasch schlüpfte sie in ein braunes Trägerkleid und fand sogar auf Anhieb ein Paar dazu passende Schuhe. Ihr Haar bändigte sie mithilfe zweier Haarspangen, damit es ihr nicht wieder ins Gesicht fiel.
Die Fahrt zum fünfstöckigen Bürogebäude aus Glas und Chrom, in dem die Firmenzentrale untergebracht war, dauerte nicht lange. Sie stellte den Wagen auf dem eigens für sie reservierten Parkplatz ab und betrat mit Molly auf dem Arm die Lobby. An den Wänden hingen Fotos und Urkunden, die die Erfolgsgeschichte des Aufstiegs von Baronessa-Eis von der kleinen Eisdiele um die Ecke zum Weltkonzern dokumentierten.
Nachdem sie sich mit Molly alles angesehen hatte, fuhren sie mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk.
Natürlich wusste jeder sofort, wer das Kind war. Und ebenso natürlich gab es die üblichen Kommentare, ganz der Daddy und Du bist aber eine Hübsche. Gail achtete jedoch nicht weiter darauf, sondern hielt nach Nicholas Ausschau.
Sie entdeckte ihn zwischen zwei modisch gekleideten Frauen – wie hätte es auch anders sein können. Einen Moment lang kam sie sich unpassend angezogen vor, verwarf den Gedanken jedoch rasch wieder. Sie war das Kindermädchen, kein Model unterwegs zur Modenschau.
Es spielte auch weiter keine Rolle, denn als Nicholas aufblickte, hatte er nur Augen für seine Tochter. Gail flüsterte der Kleinen ins Ohr, was sie sagen solle, und Molly begrüßte ihren Vater lauthals krähend.
„Ah!“, rief Nicholas strahlend, „ich habe schon auf euch gewartet.“ Er kniff der Kleinen zärtlich in die Wange. „Du siehst umwerfend aus, mein Schatz.“
Er traf den richtigen Tonfall, denn Molly schien unverkennbar entzückt von dem Kompliment.
„Ist sie nicht süß“, ließ sich da eine der beiden Frauen vernehmen, „darf ich sie einmal auf den Armen nehmen?“
Nicholas zögerte. Sein Blick ging zu Mollys Fingern, die wie immer Gails Haar umklammerten. „Vielleicht ein andermal, Jen. Es sind so viele unbekannte Gesichter, wir sollten ihr die Chance geben, sich erst einmal in Ruhe umzusehen und sich nach und nach einzugewöhnen.“
Danach streckte Nicholas die Arme nach seiner Tochter aus, und Gail war erleichtert, dass Molly sich ohne Umstände von ihm nehmen ließ.
Leute kamen und gingen, Gail konnte sich nicht alle Namen merken. Ganz kurz tauchte auch Nicholas’ Bruder Joe auf, ein ungewöhnlicher ernster und schweigsamer Mann. Irgendwann teilte sich die kleine Versammlung im Vorstandszimmer plötzlich, um einer beeindruckenden Frauengestalt Platz zu machen. Ihre dunklen Augen sprühten, obwohl die braunhaarige Schönheit sonst eher etwas unterkühlt wirkte. Unterschätzt mich bloß nicht, schien sie ihrer Umgebung zu signalisieren.
„Es gibt Gerüchte im Haus, dass meine Nichte hier ist“, sagte sie, und blickte Nicholas scharf an. „Und du wirst sie nicht wieder nach Hause bringen, bevor ich sie nicht endlich auch einmal zu Gesicht bekommen habe, wenn du sie uns sonst schon immer entziehst. Ah, Bellissima “, wandte sie sich dann strahlend an Molly, „da haben wir dich ja. Mit deiner
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