Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Illusionen machen. Trotzdem, die Vorstellung, ausschließlich und von jedermann als praktisch geschlechtsloses Kindermädchen angesehen zu werden, gefiel ihr nicht.
„Wenn Sie es ernst meinen“, unterbrach Gina ihre Gedanken, „kann ich Ihnen einen guten Hairstylisten empfehlen.“ Sie zog eine Visitenkarte aus einem Kästchen auf dem Schreibtisch und reichte sie Gail. „Henri ist der Beste. Sagen Sie ihm einfach, ich hätte Sie geschickt.“
Gail nahm die Karte und warf einen kurzen Blick darauf. „Danke, das werde ich tun.“
„Und wie gefällt es Ihnen im Haus meines Bruders?“, wechselte Gina Barone das Thema.
„Gut, danke. Nicholas ist sehr klug und weiß genau, was er will. Ich finde es bemerkenswert, wie rasch er sich auf die neue Situation eingestellt hat und Verantwortung für Molly übernimmt. Das würde nicht jeder Mann tun.“
„Na ja, Nicholas ist der Älteste unter uns Geschwistern, und man hat von ihm schon immer mehr als von normalen Sterblichen erwartet. Außerdem war er auch der Beschützer von uns Jüngeren. Das tut er übrigens noch immer gern“, fügte sie lächelnd hinzu, „und es ist manchmal ganz schön schwierig, hier im Unternehmen oder auch zu Hause gegen das Image der kleinen Schwester anzukämpfen.“
„Aber ich habe den Eindruck, Sie schaffen es“, erwiderte Gail, die sich mit jeder Minute mehr zu Gina Barone hingezogen fühlte.
Ein scharfes Klopfen unterbrach ihre Unterhaltung. Die Tür ging auf. „Wie geht es meinem Mädchen?“, fragte Nicholas.
Gail zuckte innerlich zusammen. Wie es sich wohl anfühlte, Nicholas’ Mädchen zu sein? Nimm dich zusammen, Gail! Der Mann spielte nur ein wenig mit den Gefühlen, sein Motto lautete: Vergnügen ja, Bindung nein. Sie sah das anders. Ganz anders.
Nicholas hatte es eilig. Er bedankte sich kurz bei seiner Schwester und ging mit Gail und Molly zum Aufzug. Unten in der Lobby führte er sie dann in einen ruhigen Winkel.
„Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.“
Gail kniff die Augen zusammen. „Wofür?“
„Für die Art und Weise, wie ich mich gestern Ihnen gegenüber benommen habe. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist. Vielleicht liegt es am Schlafmangel, dass ich sozusagen leicht unzurechnungsfähig war.“
Sie musste erst einmal schlucken. „Wollen Sie mir damit sagen, Sie hätten mich geküsst, weil Sie müde und deshalb nicht Herr Ihrer Sinne waren?“ Gail konnte sich nicht erinnern, dass jemand sie schon einmal so beleidigt hatte.
„Ich weiß, das klingt etwas schwach“, gab er zu, „aber ich finde keine vernünftigere Erklärung dafür.“
Ich fand Sie letzte Nacht einfach sexy oder anziehend, das wäre eine nette Erklärung gewesen, dachte Gail. Ihr aufsteigender Ärger fraß an ihr, ihr Blut kochte.
„Wie gesagt, ich muss mich ganz einfach bei Ihnen entschuldigen“, fuhr er unbeirrt fort. „Sie sind sehr wichtig für Molly und mich, und das ist es, was zählt. Meine ganze Sorge gilt Mollys Wohlergehen, es wäre ein grober Fehler, das leichtfertig aufs Spiel zu setzen.“
Gail nickte mehrmals mechanisch, bevor sie ihre Sprache wiederfand. „Sie haben recht.“
Nicholas stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Ich freue mich, dass Sie das verstehen.“
„Oh, ich verstehe Sie ganz und gar. Es geht mir ja ebenso wie Ihnen, ich finde einfach keinen vernünftigen Grund, weshalb ich Sie letzte Nacht geküsst habe. Eigentlich stehe ich überhaupt nicht auf den selbstgefälligen Playboytyp. Überhaupt nicht!“
„Nicht?“, fragte er blinzelnd.
Der überraschte Ausdruck in seinem Gesicht beruhigte ihr angeknackstes Ego wieder etwas. „Nein, überhaupt nicht“, bestätigte sie noch einmal. „Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Letzte Nacht, das war ein Augenblick geistiger Verwirrung. Sie sind nämlich so gar nicht mein Typ.“ Das, dachte sie, werde ich noch oft wiederholen müssen, bis es auch tatsächlich stimmt. Sehr oft.
5. KAPITEL
Sein Kindermädchen hatte ein Date.
Diese Aussicht irritierte Nicholas zutiefst, aber er behielt seinen Missmut darüber für sich. Während der letzten Tage war er Zeuge geworden, wie Gail sich vor seinen Augen in eine andere Frau verwandelt hatte. Irgendjemand hatte ihr einen sexy Stufenhaarschnitt verpasst und damit ihre Locken so richtig zur Geltung gebracht, anstatt sie durch Glätten zu verstecken. Und gestern hatte sie Make-up aufgelegt.
Was ging es ihn an? Absolut gar nichts, solange sie seiner Tochter ein gutes Kindermädchen war. In ihrer
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