Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
Tonfall versetzte Gail einen Stich. Wie schön wäre es, wenn er für sie Ähnliches empfinden würde wie einst Marco für seine Angelica. Und wenn er wüsste, wie sehr sie ihn liebte. Doch vermutlich ließe er sie auf der Stelle fallen, wenn er auch nur die geringste Ahnung vom Ausmaß ihrer Gefühle hätte.
Später, nachdem sie sich geliebt hatten, lagen sie in ihrem Bett. Gail drehte sich auf den Bauch, legte eine Hand auf seine Brust und sah ihn an. „Erzähl mir noch eine Barone-Geschichte.“
Nicholas stöhnte auf. „Nicht schon wieder.“ Familiengeschichten waren zu einem Nachliebesritual geworden: Erst liebten sie sich bis zur Erschöpfung, dann musste er erzählen.
Gail machte einen Schmollmund. „Bitte!“
„Warum denn nur immer?“
Sie wich seinem Blick aus. „Vielleicht, weil ich selbst keine große Familie habe.“
„Du selbst sprichst wenig über deine Kindheit.“
„Da gibt es auch so gut wie nichts zu berichten. Nach dem Tod meines Vaters bekam mein kluger Bruder Adam erst ein Stipendium fürs Internat, dann eins für das College hier in Boston.“
„Und du? Was hast du gemacht?“
„Schule, Sport und Babysitten. Dann wurde meine Mutter krank.“ Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. „Ich habe es dir ja schon gesagt, alles völlig unspektakulär. Das einzig Bemerkenswerte war eine griechische Familie in der Nachbarschaft mit sechs Kindern, wo ich immer gern war, weil es dort laut und fröhlich zuging. Bei mir zu Hause dagegen herrschte immer völlige Ruhe.“
„Du mochtest also Lärm“, stellte er fest und wickelte eine Haarsträhne um seinen Finger.
„Schon.“
„Dann hätte dir das große Abendessen bei den Barones gefallen. Eigentlich ging es bei allen Mahlzeiten laut zu. Ich weiß noch genau, wie sehr ich mich immer nach der Ruhe meines Zimmers gesehnt habe.“
„Schon merkwürdig, dass man sich immer nach dem sehnt, was man nicht haben kann.“
Der abwesende, nachdenkliche Blick ihrer Augen berührte ihn zutiefst und löste eine ganze Reihe Gedanken aus, die er lieber nicht aufgescheucht hätte. Denn Nicholas bildete sich nicht wirklich ein, dass er Gail nur der heißen Stunden wegen begehrte. Sex war nicht alles, was ihn zu ihr hinzog, auch wenn er sich lieber in Stücke hacken ließe, als zuzugeben, dass er sich in ihrer Gegenwart sicher fühlte. Genau das: sicher. Er spürte instinktiv, dass sie ihn niemals verraten, niemals im Stich lassen würde. Eher würde sie sich selbst schaden als ihm.
Das machte die Sache so vertrackt. Es war eine ganz neue Erfahrung für ihn. Und obwohl er davon überzeugt war, dass in seinem Buch des Lebens nichts von der großen Liebe stand, fühlte er sich doch verantwortlich für Gail. Zum Beispiel jetzt, wo er gern den verlorenen Ausdruck aus ihren Augen genommen und stattdessen ein Lachen hineingelegt hätte.
„Also, genug über deine Jugend“, sagte er leichthin. Er wusste, wie ungern sie über sich sprach. Er zog sie auf sich und strich ihr das Haar aus der Stirn. „Mal sehen“, meinte er, „was in der Barone-Kiste noch drin ist.“
Das Lächeln kehrte in ihre Augen zurück. „Vielleicht etwas über den Valentinsfluch? Das würde mich wirklich brennend interessieren. Weshalb wird er so genannt?“
„Gut. Marco lebte bei einer Familie und arbeitete in deren Restaurant. Er verliebte sich in ihre Tochter Angelica, die, wie es damals eben Sitte war, einem anderen Mann versprochen war. Und von Marco hofften sie, dass er ihre andere Tochter, Lucia, heiraten würde. Aber dann kam alles anders. Marco und Angelica brannten am Valentinstag durch.“
„Echt?“
„Echt“, bestätigte er, amüsiert über ihre Entrüstung. „Wenn wir darüber sprechen, nennen wir das immer den Fluch des Valentinstages.“
„Und weshalb?“
„Weil immer wieder etwas Tragisches an diesem Tag geschah. Angelica hatte eine Fehlgeburt, Jahre später wurde eines ihrer Kinder, ein Zwilling, entführt.“
„Schrecklich. Sie haben also wirklich einiges durchgemacht.“ Sie hob den Kopf und berührte ihn sanft mit einem Finger am Kinn. „Und du? Glaubst du an diesen Fluch?“
Vor seinem inneren Auge blitzte kurz die Szene seines Zerwürfnisses mit Mollys Mutter auf. Doch unter dem Eindruck von Gails nackter Wärme auf ihm schien das Lichtjahre zurückzuliegen. „N…nein.“
„Aber?“
„Kein Aber.“
„Hm.“ Sie klang nicht überzeugt. „Vielleicht bekomme ich ein andermal mehr aus dir heraus.“
„Oh, tu dir keinen Zwang an und
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