Baccara Extra Band 5
der Öffentlichkeit gewaschen wurde … wirklich eine Schande.“
Scheidung. Celia senkte den Blick. „Jetzt verschwinde ich wohl besser, um mein Make-up zu erneuern. Ist bestimmt alles verschmiert.“ Noch einmal umarmte sie Ellis voller Herzlichkeit. „Danke, Dad. Denk immer daran, dass ich dich liebe.“
Er räusperte sich. „Nach deinen Flitterwochen unterhalten wir uns ausführlich über deine Mutter. Falls du möchtest.“
„Und wie ich das möchte!“ Damit floh sie aus dem Zimmer, bevor sie noch der Versuchung erlag, ihrem Vater den geplanten Betrug zu gestehen. Rasch frischte sie ihr Make-up auf und sah auf die Uhr. Fünf vor elf. Sie holte tief Luft und nahm den Brautstrauß aus blassgoldenen Lilien.
Als sie ihr Zimmer verließ und langsam die Treppe hinabschritt, war sie innerlich ganz ruhig.
Jethro wartete im Wohnzimmer mit den imposanten hohen Decken und der beeindruckenden Sammlung amerikanischer Antiquitäten aus dem 19. Jahrhundert. Zumindest starrten nicht noch irgendwelche gestrengen Vorfahren von den Wänden. Er war in ein Gespräch mit Celias Bruder Cyril vertieft, der ebenso konservativ und korrekt war wie Celia impulsiv und temperamentvoll.
Auch Lindy und ihr Mann Doug waren gekommen, was Jethro mit gemischten Gefühlen aufnahm. Einerseits freute er sich über ihre Anwesenheit, andererseits fühlte er sich durch Lindys Begeisterung über seine Heirat aber auch zutiefst verunsichert.
Jethro blickte auf die Uhr. Eine Minute vor elf. Hoffentlich verspätete Celia sich nicht. Seine Nerven waren ohnehin schon zum Zerreißen gespannt. Er fühlte sich wie der typische nervöse Bräutigam und sah vermutlich auch so aus.
War Celia auch nervös? Was, wenn sie in letzter Sekunde alles auffliegen ließ?
In diesem Moment intonierte das eigens für diesen Zweck engagierte Quintett den Hochzeitsmarsch. Der Reverend nahm seinen Platz ein, Dave, Jethros Freund und Trauzeuge, platzierte sich an die Seite des Bräutigams und Lindy, die in ihrem zartgelben Kleid sehr hübsch aussah, schenkte Jethro ihr strahlendstes Lächeln. Ich heirate jetzt, dachte er fassungslos. Das darf doch nicht wahr sein.
Langsam drehte er sich um. Am Arm ihres Vaters schritt Celia auf ihn zu. Sie sah so wunderschön aus, dass Jethros Herz einen freudigen Satz machte. Sie trug ein Ensemble aus reinweißer Seide, das aus einem langen, schmalen, bis zum Knie hoch geschlitzten Rock und einem kurzen Jäckchen mit V-Ausschnitt bestand, das den Blick auf ihr verführerisches Dekolleté freigab. Die Haare waren straff aus dem Gesicht zurückgekämmt und raffiniert hochgesteckt.
Und dann lächelte sie ihn an, nicht strahlend, sondern verhalten, etwas unsicher.
Jethro bewunderte ihren Mut. Er lächelte und betrachtete sie fasziniert, bis sie vor ihm stand.
Ellis tätschelte ihre Hand und trat ein paar Schritte zur Seite, und Celia richtete den Blick auf den Reverend. Wie aus weiter Ferne hörte Jethro die Worte: „Wir haben uns heute hier versammelt, um …“
Sie gaben sich das Jawort, Celia mit klarer, fester Stimme. Ihr zweiter Vorname lautete Marian, und Jethro wurde bewusst, dass er sie nie nach ihrem vollständigen Namen gefragt hatte.
Da gab es so einiges, was er nie gefragt hatte.
Er versprach, sie zu lieben und zu ehren, und über die inhaltsschweren Worte vergaß er ganz, dass diese Ehe von vornherein dazu bestimmt war, in einer Scheidung zu enden. Auch er antwortete mit fester Stimme, und tief in seinem Innern wusste er, dass diese als Scheinehe angelegte Heirat für ihn zu einer ernsten Herausforderung geworden war.
Als er Celia den schmalen Goldreif über den Finger streifte, spürte er, dass ihre Hand sich kühl anfühlte und leicht zitterte. Er drückte sie sanft, um sie zu beruhigen.
„Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau …“
Er hatte es tatsächlich getan. Er hatte Celia Marian Scott geheiratet. Sie war jetzt seine Frau. Bis dass der Tod uns scheidet, dachte Jethro. Sein Herz hämmerte in der Brust.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen.“
Jethro zog Celia in die Arme und küsste sie mit verhaltener Leidenschaft. Als er sie wieder freigab, waren ihre Wangen mit einer zarten Röte überhaucht, und wie durch einen Schleier sah er, dass Lindy Tränen der Rührung in den Augen hatte.
Alles drängte sich nun um das Brautpaar, um zu gratulieren.
Jethros kleiner Neffe Stephen zupfte seinen Onkel am Hosenbein. „Onkel Jethro, bist du jetzt ihr Mann?“
„Ja, Stevie. Du kannst sie Tante Celia
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