Baccara Extra Band 5
gingen nie zusammen aus. Wenn sie nicht zufällig unter dem gleichen Dach gewohnt hätten, hätten sie genauso gut Fremde füreinander sein können.
Nick sehnte sich nach einer glücklichen und harmonischen Partnerschaft. Er biss von seinem Sandwich ab und beobachtete, wie sich Julienne von ihren Studenten zurückzog, um eine Flasche Wasser aus ihrem Rucksack hervorzuholen. Vom ersten Augenblick an hatte sie ihn begeistert. Sie hatte noch keinen Ton gesagt, geschweige denn ihr Interesse an Architektur bekunden können, als sein Pulsschlag schon gefährlich in die Höhe geschnellt war.
Diese Frau war intelligent und wunderschön. Es war die richtige Entscheidung gewesen, Jules und ihre Studenten in sein Team aufzunehmen. Davon hatte er sich heute Morgen selbst überzeugen können. Doch darum ging es ihm gar nicht. Zum ersten Mal ließ Nick eine Frau an seiner Arbeit teilhaben. Jetzt war er gespannt, wohin eine so enge Zusammenarbeit führen würde.
8. KAPITEL
Böse Mädchen ergreifen die Initiative und reden Klartext.
Julienne ließ sich ihren heutigen Schlüsselsatz durch den Kopf gehen, während sie auf dem Bett lag und tief durchatmete.
Am späten Nachmittag waren endlich die letzten ADF-Teammitglieder in der Stadt eingetroffen. Nick hatte deshalb für diesen Abend eine Lagebesprechung angesetzt, an der nur seine Teammitglieder teilnahmen, Julienne aber versichert, dass sie mit seinem Anruf rechnen könne, ehe sie zu Bett ging.
Sie hatte sich gleich nach dem Abendessen in ihr Zimmer zurückgezogen und wartete auf Nicks Anruf. Das Handbuch für böse Mädchen hatte Atemübungen empfohlen, um eine sexy klingende Stimme à la Marilyn Monroe oder Lauren Bacall zu bekommen.
Böse Mädchen ergreifen die Initiative und reden Klartext.
Sie wollte Nick heute Abend mit Worten betören. Eine erotische Stimme und pikante Inhalte würden seine Fantasie bestimmt auf Touren bringen. Er sollte so richtig scharf auf ihr nächstes Treffen sein. Die Chancen standen nicht schlecht, dass ihr das gelang. Schließlich konnte er übers Telefon nicht sehen, wenn sie rot wurde. Perfekt.
Als das Telefon kurz vor elf endlich läutete, war Julienne bestens vorbereitet. Die Show konnte beginnen.
„Hallo, Liebes.“
„Hallo, Nick. Sind alle gut angekommen?“
„Es gab keine Probleme. Unsere Besprechung hat sich ganz schön in die Länge gezogen.“
„Bist du gerade erst nach Hause gekommen?“
„Ja. Ich habe noch nicht einmal die Schuhe ausgezogen. Ich störe dich doch nicht, oder?“
„Aber nein, wo denkst du hin?“ Sie kuschelte sich in ihr Kissen. „Ich bin extra für dich aufgeblieben und habe gewartet.“
„Das hatte ich gehofft. Ich möchte, dass meine Stimme das Letzte ist, was du hörst, ehe du einschläfst.“
„Dann werde ich bestimmt etwas Schönes träumen.“
„Halte ich dich von irgendwas ab?“, wollte er wissen.
„Ja, von süßen Träumen mit dir. Ich bin schon im Bett, rings um mich herum sind viele Kissen, und meinen Schlafanzug habe ich auch schon an. Er ist aus Seide. Fühlt sich wirklich gut an.“
Das aufgeschlagene Buch auf ihrem Schoß ließ sie unerwähnt.
„Soso, du trägst also einen Schlafanzug aus Seide.“ Seine Stimme klang belegt und etwas heiser. „Einen Pyjama oder ein neckisches Negligé?“
Er ging sofort richtig forsch ran.
„Eine lange, eng anliegende Hose und ein Oberteil mit Spaghettiträgern.“
„Warte eine Sekunde und leg nicht auf. Ich muss kurz den Hörer ablegen, um mein Shirt auszuziehen.“
Als ob sie auflegen würde, wenn er sich gerade am anderen Ende der Leitung auszog! Der Mann hatte Nerven. Wie gern würde sie ihm beim Ausziehen helfen, ganz langsam, Stück für Stück, und seinen nackten Körper spüren … ihn riechen … ihn berühren.
„So, da bin ich wieder.“
„Na, Gott sei Dank.“ Sie konnte ihm gar nicht sagen, wie froh sie war.
„Ich habe dich heute Abend sehr vermisst. Schade, dass wir uns nicht treffen konnten.“
Seine Freimütigkeit überraschte sie aufs Neue und verursachte ein angenehmes Kribbeln. Sie konnte sehen, wie sich ihre Brustwarzen an das hauchdünne Material schmiegten und aufrichteten. Dann redete sie endlich Klartext. „Du hast mir auch gefehlt. Ich habe den ganzen Abend an dich denken müssen, Nick, und daran, wie du mich mit deinen Händen berühren würdest. Überall.“
„Wo hättest du es denn besonders gern?“
Oh, dieser Mann hatte wirklich alle bösen Sachen drauf. Julienne hielt einen Moment inne und
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