[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
war gut angezogen, doch man sah ihm deutlich die Spuren einer durchzechten Nacht an.
„Ja, Sie müssen gehen!” wiederholte sie streng. „Wenn Sie nicht sofort von meinem Grundstück verschwinden, werden Sie zu Hundefutter. Ruhig, Demon! Bei Fuß, Junge”, fügte sie wegen des Effekts hinzu.
„Muß gehen”, murmelte der junge Mann, hatte aber offenbar eine völlig andere Vorstellung von der Bedeutung der Worte als sie, denn er begann nun am Reißverschluß seiner Hose zu nesteln und steuerte dabei direkt auf ihr Blumenbeet zu.
„Nein, nicht dort”, fuhr sie ihn an. „Sie machen ja meine Pflanzen kaputt. Wenn Sie schon unbedingt müssen, benutzen Sie wenigstens die hintere Ecke des Gartens. Dort wohnt niemand.”
Sprachlos, mit offenem Mund, blieb der ungebetene Gast stehen und blickte sich verwirrt um.
„Das darf doch nicht wahr sein”, brauste sie auf. „Drehen Sie sich um!” Der Mann gehorchte. „Jetzt gehen Sie geradeaus bis zur Gartenecke. So ist’s richtig, und nun weiter.” Dieser Kerl benutzte nicht nur ihren Garten als Toilette, sie mußte ihm auch noch Richtungsanweisungen geben. Was für eine Nacht!
Sie sank wieder auf ihren Stuhl und wartete, bis der betrunkene Idiot fertig war, damit sie ihn zu diesem sogenannten Picknick zu rückschicken konnte. Doch dann hörte sie erneutes Zweigerascheln und sprang wütend auf.
„Nein!” schrie sie zornig. ,,Nicht noch einmal. Hier kommt mir keiner mehr rüber. Mein Garten ist nicht der Außenabort des Nachbarn! Weshalb benutzen Sie nicht einfach den Pool Ihres Gastgebers?”
„Welch reizender Vorschlag!” Tyler Tremaine kam forschen Schrittes zur Veranda. Sein Designerhemd und die schicken khakifarbenen Hosen sahen so sauber und frisch aus wie vor ein paar Stunden. Die rauschende Feier schien bei ihm praktisch keine Spuren hinterlassen zu haben. „Zum Glück habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, den Pool nach jeder Party reinigen und das Wasser austauschen zu lassen.”
„Nach dem, was laut Ben an diesem Pool vorgeht, sollten Sie ihn mit einer Betonplatte versiegeln”, gab Carrie zurück. Mit verschränkten Armen stand sie hinter der geschlossenen Fliegengittertür und blickte finster auf Tyler, der draußen vor ihr stehenblieb.
„Sie sehen aus wie eine mißbilligende Erzieherin”, bemerkte er. „Nun, ich komme mir auch vor, als würde ich neben einer Besserungsanstalt für Schwererziehbare wohnen.
Einer von dieser Sorte ist schon hier herübergekommen.” Sie deutete auf den Betrunkenen, der mit dem Rücken zu ihnen in der hinteren Gartenecke stand. „Sie sollten zu ihm gehen und nachsehen, ob er Hilfe braucht.”
„Nicht ich. Das ist nicht mein Fall. Er muß schon alleine zurechtkommen.”
Wie auf Kommando ging der Mann plötzlich in die Knie und fiel lang hin.
„Na, großartig!” grollte sie. „Sie sind jetzt ja praktisch aus dem Schneider. Ich schätze, seit er sich auf meinem Grundstück befindet, bin ich nun für ihn verantwortlich.” Sie riß so rasch und unerwartet die Verandatür auf, daß Tyler zur Seite springen mußte, um nicht von ihr gestoßen zu werden.
Nur im Pyjama eilte sie barfuß über das kühle Gras. Der Schlafanzug mit der kurzen Hose, die wie Shorts geschnitten waren, und das weite Hemd darüber, sehen sowieso mehr wie ein Sportanzug aus, entschied sie.
Tyler folgte ihr, froh, daß Carrie sich wegen ihres Aufzugs nicht zierte. Er kannte die Masche nur zu gut, sich für etwas zu entschuldigen, um genau so die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Er stutzte. Ja, wollte diese Frau denn seine Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken? Und wenn nicht, wieso? Nach seiner Erfahrung wollten doch alle Frauen von ihm, Tyler Tremaine, beachtet werden.
Sie blieb neben dem am Boden liegenden jungen Mann stehen. „Was werden Sie jetzt unternehmen?” fragte er sie neugierig. Eine leichte Brise zerrte an ihrem Pyjamaoberteil und ließ einen Augenblick lang die sanften Rundungen ihrer Brüste erkennen. Er blinzelte.
Spielten ihm seine Augen einen Streich, oder hatte er tatsächlich gesehen, daß ihre Brustspitzen/unter dem blauen Hemd aufgerichtet waren?
Carrie bemerkte seinen Blick nicht. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf die regungslose Gestalt im Gras. „Zunächst einmal sollte ich wohl feststellen, ob er noch atmet.”
Der Mann prustete plötzlich laut und begann dann zu schnarchen. „Damit erübrigt sich dieses Vorhaben wohl”, bemerkte Tyler trocken. „und nun?”
Aufgebracht schnaubte Carrie:
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