[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
Lächeln in Ihrem Gesicht gesehen? Beginnt Ihr Widerwille gegen mich nachzulassen? Anscheinend fangen wir endlich an, doch noch Spaß miteinander zu haben, oder?”
„Nein, auf alle drei Fragen”, versicherte Carrie ihm und hielt Tyler erst die Veranda-, dann die Küchentür auf. Er folgte ihr durchs Haus und legte Qualter schließlich auf den Boden in der Eingangshalle. Carrie blieb hinten in der Küche, um die Taxizentrale anzurufen.
„Das Taxi wird in ungefähr zwanzig Minuten hier sein”, erklärte sie, als sie sich kurz darauf zu ihm gesellte. „Sie können das Fahrgeld hierlassen und nach Hause gehen.”
„Haben Sie es so eilig, mich loszuwerden?” Tyler lächelte ein wenig boshaft. „Ich habe es nämlich überhaupt nicht eilig. Mein Heim ist von genußsüchtigen Partygängern besetzt, erinnern Sie sich? Und die werden dort bleiben, bis ihnen der Schwung ausgeht und sie einschlafen, was wahrscheinlich erst irgendwann morgen am späten Nachmittag eintreten wird.”
„Soll ich etwa Mitleid mit Ihnen haben? Sie sind doch selbst schuld, daß Ihr Haus voll von diesen Leuten ist.”
„Nun, das will ich auch gar nicht abstreiten.” Tyler zuckte die Schultern.
Verwirrt betrachtete Carrie ihn. „Ich verstehe Sie nicht. Sie geben dieses große, wilde Fest, und dann gehen Sie weg. Sie halten sich hier auf, statt dort, bei all Ihren Freunden zu sein.”
„Und ich habe viele Freunde, stimmt’s?” meinte Tyler gedehnt. „Ich frage mich bloß, ob auch nur die Hälfte der Leute, die heute nacht in meinem Haus feiern, mich überhaupt kennen. Und ob irgend jemand bemerkt hat, daß ich vor sieben Stunden weggegangen bin.”
„Soll das der Refrain des ,Armen-kleinen-reichen-Jungen-Blues sein?”
„Bitte werfen Sie mir bloß das nicht vor.” Tyler hob abwehrend die Hand. „Ich habe nie diesen , Armer -kleiner-reicher-Junge-Quatsch’ abgezogen, nicht einmal als ich klein und reich war. Ich habe meinen Status immer genossen. Jetzt, wo ich. ein reicher Mann bin, schätze ich die Privilegien und den Luxus, die mit meiner Stellung verbunden sind, sogar noch mehr.”
„Wie erfrischend, das endlich einmal jemanden zugeben zu hören. Jedesmal, wenn ich das Fernsehen anschalte oder eine Illustrierte lese, jammert irgendein verdorbener, reicher Idiot über die Last, Geld zu haben. Das macht mich verrückt. Ich würde zu gerne erleben, daß diese Leute einmal erfahren, wie es sich ohne Geld lebt. Wie es ist, wenn man jeden Pfennig zusammenkratzen und sparen muß.”
„Ist das Ihr Leben, das Sie eben beschrieben haben, Carrie?” hakte Tyler stirnrunzelnd nach.
„Nicht ganz, aber fast.” Verlegen senkte Carrie den Blick. „Ich weiß, ich sollte mich nicht beklagen. So vielen Leuten geht es schlechter.”
„Hat Ihr Mann Ihnen nicht genügend für Sie und die Drillinge hinterlassen? Hatte er keine gute Lebensversicherung?”
„lan hatte überhaupt keine Versicherungen. Er war erst fünfundzwanzig, als er starb, und die Drillinge waren noch gar nicht geboren. Weshalb sollten wir auch eine Lebensversicherung abschließen?” entgegnete Carrie sarkastisch. „Schließlich sterben junge Ehemänner in der Regel nicht. Genauso selten wie eine vierundzwanzigjährige Frau, die im zweiten Monat schwanger ist, zur Witwe wird.”
„Wenn man jung ist, fühlt man sich unverwundbar”, sagte Tyler leise
„Ich leide nicht mehr deswegen.” Aber Carries Lächeln dabei war wehmütig, und in ihren blauen Augen lag Trauer. Sie sieht so sanft, jung und verletzlich aus, dachte Tyler, und doch war er derjenige, der sich schwach vorkam. Während er sie versonnen betrachtete, fühlte er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Er hob die Hand, weil er den überwältigenden Wunsch verspürte, Carrie zu berühren. Doch dann ließ er sie rasch wieder sinken. Gerade weil er sie so gern berührt hätte, erlaubte er es sich nicht.
Paradox für jemanden, der es gewohnt war, immer zu tun, was er wollte.
Abrupt straffte Carrie die Schultern und setzte ein entschlossenes Gesicht auf. „Ich kann mir kein Selbstmitleid leisten”, erklärte sie trotzig. „Und ganz bestimmt will und brauche ich nicht Ihr Mitleid. Ich mag zwar nicht Ihr Vermögen haben, aber ich komme zurecht.
Für die Drillinge erhalte ich Waisenrente, und ich habe ein ganz anständiges Einkommen.”
„Sie arbeiten?”
„Nein, meine gute Fee zahlt die fälligen Rechnungen und finanziert den Wagen. Sie schwingt einfach ihren Zauberstab und schon erscheinen
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