[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
„Nun, ich kann ihn ja wohl nicht hier liegenlassen, oder?”
„Warum nicht? Die Nacht ist warm, und es regnet nicht. Er wird also weder an Unterkühlung sterben noch ertrinken. Stellen Sie sich einfach vor, er würde campen und unter den Sternen schlafen. Denken Sie an all die ausdauernden Camper, die für dieses Privileg Gebühren zahlen, während der glückliche Ted das hier sogar umsonst tun darf.”
„Sein Name ist Ted?”
„Ted Qualter. Er hat einen ruhigen Posten beim Staat. Ein politisches Arrangement, aus Höflichkeit gegenüber seinem Vater, der nicht will, daß er im Familienunternehmen arbeitet. Eine weise Entscheidung, denn Ted hat mehr Muskeln als Verstand.”
„Ach, und der Staat hat ihn aufgenommen. Dann dient mein schwer verdientes Geld also dazu, den Lohn dieses inkompetenten, betrunkenen Muskelprotzes zu zahlen?”
„Erschreckend, nicht?” Tyler beobachtete, wie Carrie um Ted Qualter herumging und vorsichtig erst das eine Bein, dann das andere anhob.
Er musterte sie von oben bis unten. Sie war klein, aber sie hatte lange, straffe, gut geformte Beine, die verführerisch nackt waren. Runde Schenkel, schlanke Waden und schmale Fesseln. Als er merkte, daß ihm vor Faszination der Mund offen stand, machte er sich über sich selbst lustig. Was hast du, Junge? Sie sieht aus, als würde sie den Schlafanzug ihres großen Bruders tragen, während direkt nebenan eine ganze Schar Frauen praktisch…
Sein Versuch, sich abzulenken, mißlang kläglich. Was diese Frauen trugen oder nicht trugen, konnte zwar nicht im entferntesten mit Carries Aufzug verglichen werden, trotzdem hatte er kein Verlangen nach einer der Schönheiten nebenan. Er war hier, und er starrte Carrie Wilcox an, die sich seiner Anwesenheit jedoch kaum bewußt zu sein schien. Außer vielleicht, daß er ein Ärgernis für sie darstellte.
Wortlos klemmte sie sich nun Ted Qualters Füße unter die Arme und umklammerte seine Beine.
„Carrie, was tun Sie denn da?” fragte er gereizt, als sie sich dabei fast verrenkte.
„Sehen Sie das nicht?” Sie zerrte an Teds trägem Körper, doch der bewegte sich keinen Zentimeter. „Ich versuche, ihn wegzuziehen”, erklärte sie keuchend. „Er scheint eine Tonne zu wiegen.”
„Und wo wollen Sie ihn hinziehen? Sie haben doch wohl nicht vor, ihn für den Rest der Nacht in Ihr Haus zu bringen?”
„Ich verrate Ihnen, was ich vorhabe. Ich werde ihn tatsächlich nach drinnen bringen, dort aber ein Taxi rufen und dem Fahrer ein saftiges Trinkgeld geben, damit er Ted Qualter in sein eigenes Bett verfrachtet. Und dann werde ich mir das Geld von Ihnen wiederholen.” Entschlossen griff sie erneut nach Qualters Füßen. „Werden Sie mir helfen? Wenn nicht, dann gehen Sie bitte wieder zu Ihrem sogenannten Picknick zurück. Bestimmt vermissen Ihre Gäste Sie bereits.”
„Nein, tun sie nicht. Ich war die ganze Nacht nicht dort, weil ich die Party zur gleichen Zeit verlassen habe wie’ Sie. Ich bin eben erst zurückgekommen und sah, wie Qualter sich durch die Hecke zwängte. Also bin ich ihm hierher gefolgt.”
„Warum?”
„Warum ich ihm gefolgt bin? Vielleicht Neugierde oder ein Impuls von Ritterlichkeit.
Suchen Sie es sich aus.” Er packte Ted unter den Achsem. „Ich schaffe das schon alleine. Sie können seine Füße loslassen.”
Sichtlich froh darüber ließ sie sie fallen. „Ein Impuls von Ritterlichkeit?” wiederholte sie spöttisch. „Sie wollten mich vor ihm beschützen?”
„Ich wußte |a gar nicht, daß Sie hier draußen sind. Vielleicht wollte ich ihn davon abhalten, Ihr Grundstück zu beschädigen, um mich vor dem Prozeß zu schützen, den Sie zweifellos gegen mich als Hauptschuldigen angestrengt hätten.”
„Ich verstehe, Ihre Party ist ja auch der Grund, daß er überhaupt hier ist. Sind Sie immer so argwöhnisch, oder komme ich Ihnen außergewöhnlich streitsüchtig vor?”
„Ein Mann in meiner Position kann nie vorsichtig genug sein”, erwiderte er in dem gleichen amüsierten Tonfall, in dem auch sie sprach.
„Und erfordert es Ihre Position häufig, sonderbare Dinge zu tun, um nicht gerichtlich belangt zu werden?” Carrie ging neben Tyler her, der diesen Qualter mit bemerkenswerter Leichtigkeit zum Haus zog.
„Sie meinen so etwas, wie einen Körper zu schleppen? Sie müssen zugeben, daß ich darin ziemlich gut bin.”
„Stimmt, Falls ich jemals jemanden loswerden will, sind Sie der erste, an den ich mich wende.”
„Aha, habe ich da nicht gerade ein
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