[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
doch.” Tyler trank sein Glas aus und stand auf. „Wenn ich jetzt gehe, wirst du dann schlafen können, oder wirst du starr vor Angst im Bett liegen und lauschen, ob ein Wahnsinniger versucht, deine Fenster aufzubrechen?”
Carrie zuckte zusammen. Genau das, was er sagte, hatte sie getan, bis sie es nicht länger aushielt und aufgestanden war, entschlossen, alle Hausarbeiten zu erledigen, zu denen sie sonst nie kam.
„Dein Gesicht und deine Augen sind sehr ausdrucksvoll”, bemerkte Tyler. „Oder ich habe heute ein besonderes Geschick, darin zu lesen. Du willst, daß ich bleibe.”
„Tyler, wir haben das alles doch schon ausdiskutiert” Sie seufzte.
„Ich kann nicht mit dir ins Bett gehen.”
„Schätzchen, soviel könntest du mir gar nicht bezahlen, daß ich die Nacht in diesem Schwitzkasten verbringen würde, den du dein Schlafzimmer nennst. Ich werde bei den Drillingen übernachten, in dem einzigen Raum im Haus, der bewohnbar ist. Gib mir nur ein Kissen, dann schlafe ich auf dem Boden.”
„Ich kann doch unmöglich zulassen, daß du…”
Er nahm sie bei der Hand, schaltete das Licht aus und zog sie aus der Küche. „Es wäre nicht das erste Mal. Während meines Studiums habe ich oft auf dem Boden geschlafen.
Außerdem stört mich Hitze viel mehr als das Fehlen einer Matratze.”
Trotz des eingeschalteten Ventilators war ihr Schlafzimmer unerträglich stickig, genau wie er es erwartet hatte, und so blieb er nur so lange, bis sie ihm eine Decke und ein Kissen gegeben hatte. Schnüffler lag ausgestreckt auf ihrem Bett und rührte sich nicht, als sie unter die Decke schlüpfte.
Das ist wirklich nicht meine Nacht, dachte Tyler. Noch nie hatte man die Gesellschaft eines Katers ihm vorgezogen. Er schlich leise ins Kinderzimmer und breitete die Decke auf dem Boden aus. Der Raum war glücklicherweise tatsächlich kühl und dunkel, außer dem schwachen Glühen einer sternförmigen Lampe, die an der Wand angebracht war.
Bevor er sich niederlegte, ging er zu jedem Bettchen und betrachtete das schlafende Kind darin. Emily lag auf dem Bauch, ihre rosa Bettdecke war völlig verheddert. Dylan schlief auf der Seite, die Arme um ein ziemlich abgenutztes grünes Plüschlamm geschlungen, während Franklin flach auf dem Rücken lag, den Daumen im Mund. Sie sahen so klein und unschuldig aus.
Tyler schloß die Augen und stellte sich vor, wie Carrie in ihrem Bett lag, nur eine Tür weiter. Sie wirkte viel zu jung, um die Mutter von drei Kindern zu sein. Sie war so zart und zierlich, und wenn sie ihn mit ihren großen blauen Augen anblickte, erinnerte sie ihn an ihre kleine Tochter. Doch Carrie war nicht schutzbedürftig wie ein Kind. Diese Dame konnte gut für sich selbst sorgen, das hatte sie klar und deutlich zum Ausdruck gebracht.
Also warum war er dann hier, ausgestreckt auf dem Boden eines Kinderzimmers, während sie ein Zimmer weiter mit ihrem Kater schmuste? Sie hatte ihn zwar nicht gebeten zu bleiben, doch er wußte daß sie das gewollt hatte. Heute nacht brauchte sie ihn. Aber was, überlegte er, finde ich daran so unwiderstehlich?
Er dachte darüber nach, während er sich bis auf die gestreiften Boxershorts auszog und seine Kleider auf den kleinen Plastikstuhl neben der Wand legte. Die Leute wollten oft etwas von ihm, weil er Tyler Tremaine war und Einfluß, Macht und Vermögen hinter seinem Namen standen.
Das war in seinem Privatleben nicht anders. Frauen wollten sich mit ihm verabreden, eben weil er ein Tremaine war und sie sich Vorteile durch ihn erhofften. Sicher, er sah auch gut aus und besaß Charme, doch er machte sich nichts vor. Er hätte auch häßlich sein oder das Verhalten eines fanatisch Religiösen haben können, seine Beliebtheit würde darunter kein bißchen leiden.
Wer hatte ihn jemals um seinetwillen bei sich haben wollen? Nur ihn, Tyler, ohne den Namen Tremaine und allem, was damit zusammenhing, Niemand - bis heute nacht.
Heute nacht war er einfach ein Mann, dessen Anwesenheit einer jungen Mutter Schutz bot vor den Dämonen, die ihr idiotischer Bruder heraufbeschworen hatte. Heute nacht reichte es, daß er da war. Weder Gefallen, Vorteile, Sex noch Geld wurden von ihm verlangt. Es reichte, wenn er einfach hier auf dem Boden lag.
8. KAPITEL
„Ah-oh!”
Diese Silben, laut und deutlich, drangen in Tylers Bewußtsein und weckten ihn auf. Er öffnete gerade noch rechtzeitig die Augen, um ein blaues Spielzeugschwein links von ihm landen zu sehen.
„Ah-oh!” rief Franklin erneut.
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