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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
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Massenveranstaltungen in Fußballstadien hintereinander; dazu bezahlte Auftritte im Fernsehen, Galas, Werbekampagnen
und bestenfalls auch gut dotierte Privatkonzerte für Unternehmen oder Oligarchen. Doch das bedeutete für die KünstlerInnen selbstverständlich mehr Reisen, mehr Arbeit, mehr Stress.
    Das waren nicht gerade gute Voraussetzungen für eine Wackelkandidatin wie Amy, die im Aufnahmestudio zwar verlässlich, auf der Bühne aber als ständiger Risikofaktor galt.
    »Selbst eine vollkommen gesunde Amy Winehouse hätte Schwierigkeiten, 30 Konzerte im Jahr zu absolvieren«, sagte Nick Godwyn einmal.
    So wurde das Jahr 2007 nicht nur wegen Amys desaströsen physischen und psychischen Zustands zum Schicksalsjahr, sondern auch, weil ihre Musik langsam aber stetig wieder in den Hintergrund zu rücken begann. Das Hauptinteresse fokussierte sich erneut stärker auf sie als Person – die quirlige Drama-Queen mit hohem Unterhaltungswert und reichlich Überraschungspotenzial.
    Anfang September 2007 erschien Amy bei der Verleihung des »Mercury Prize« in Londons »Grosvenor House« in Mayfair und gab, lediglich begleitet von einer akustischen Gitarre, eine atemberaubende Vorstellung mit »Love Is A Losing Game«. Sie war gemeinsam mit den »Arctic Monkeys«, »Bat for Lashes« und »Dizzee Rascal« für den Preis nominiert, doch alle »verloren« am Ende gegen die »Klaxons«. Anschließend gab sie dem Londoner »Evening Standard« gegenüber ein kurzes Statement ab, dass es ihr nach dem Kurzurlaub mit Blake »sehr gut gehen würde. Sie wüsste überhaupt nicht, warum alle bloß so ein Theater machten.«
    Ein paar Tage später, am 19. September, trat sie bei
den »MOBO (Music of Black Origin) Awards« in der »O 2 Arena« in Greenwich auf. Diesmal war sie gleich in mehreren Kategorien nominiert, darunter »Best R&B«, bester Song (»Rehab«) und bestes Video (»Back to Black«). Amy gewann den Preis für den »besten weiblichen Act Großbritanniens«. Ihr anschließender Auftritt war jedoch ein Desaster, eine Performance, die ihr von der Presse um die Ohren gehauen wurde:
    »Eine komplett verwirrte Amy kam bei ›Me And Mr Jones‹ und ›Tears Dry On Their Own‹ oft aus dem Takt und starrte ins Leere«, notierte beispielsweise der Musikkritiker des »Guardian«.
    Doch sie heimste weitere Preise ein. Am 8. Oktober 2007 wurde sie (aus Krankheitsgründen) in Abwesenheit für das beste Album bei den »Q Awards« ausgezeichnet. Mark Ronson nahm den Preis stellvertretend für sie entgegen, vergaß die Trophäe dann aber irgendwo während der anschließenden Party – und weg war sie.
    Am 15. Oktober 2007 gab es wieder einen Lichtblick, etwas Neues von Amy: Mark Ronson brachte seine Coverversion des Songs »Valerie« (aus dem Album »Version« der Liverpooler Band »The Zutons«) heraus, gesungen von Amy. »Valerie« wurde ein Hit und schoss sofort auf Platz zwei der britischen Single Charts.
    Amy selbst schoss sich einmal mehr ab – und katapultierte sich und ihren Mann erneut in die (Negativ-)Schlagzeilen. Am 18. Oktober wurden sie und Blake während ihrer Skandinavien-Tournee von der norwegischen Polizei in einem Hotel in Bergen festgenommen und kamen eine Nacht in Polizeigewahrsam, was ihre Plattenfirma sofort zu Promotionszwecken nutzte:

    »Auweia. Amy macht dem Titel ihrer kommenden Live DVD »I Told You I Was Trouble« mal wieder alle Ehre: Im norwegischen Bergen durchsuchte die Polizei das Hotelzimmer von Amy und Blake und fand dabei sieben Gramm Marihuana. Das Paar wurde festgenommen und erst nach einer Nacht gegen die Zahlung eines Bußgeldes in Höhe von 500 Euro wieder freigelassen«, lautete die Meldung auf der Universal-Homepage.
    Amy konnte ihre Tour gemeinsam mit Blake fortsetzen. Doch dass das Wörtchen »Auweia« für den Einstieg im Zusammenhang mit Amys »Eskapaden« verwendet wurde, hätte unangenehm auffallen müssen. Auch dieser Text zeigte die Sorglosigkeit, mit der das Unternehmen mit dem Zustand von Amy umging – den die amerikanische »Rolling Stone«-Autorin Jenny Eliscu, die sich für eine Langzeitreportage an Amys Fersen geheftet hatte, einen Tag später in Oslo dokumentierte.
    Amy trug lediglich einen Fred-Perry-Pullover, einen Slip und schmutzige Repetto-Ballerinas, als sie mit Blake gemeinsam zum Interview erschien. »Ihre Pupillen: zwei Pünktchen im Weltall«, notierte Eliscu, »gegenüber der böse Dackel Blake (…) Speed, Speed-Zähne, Speed-Grinsen, einfach irrsinnig unangenehm.«

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