Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben
konzentrieren:
»Alle Beteiligten werden ihr Möglichstes tun, um sie wieder in Bestform zu bringen, und sie bekommt alle Zeit, die sie braucht, um dieses Ziel zu erreichen.«
Amy kehrte beinahe unbeobachtet in ihr schönes neues Haus in Camden zurück. Und sie ließ sich erst einen knappen Monat später wieder in der Öffentlichkeit blicken.
Das traurige Ende dieser zunehmend tragischen Lebensgeschichte wäre wahrscheinlich schnell erzählt, wenn das Protokoll der letzten drei Tage vor Amys Tod, der am Samstag, den 23. Juli 2011, um 16.04 Uhr von einem Notarzt in ihrem Schlafzimmer festgestellt wurde, nicht so viele ungelöste Geheimnisse, Rätsel und diffuse Zeugenaussagen enthalten würde. Und auch in den Tagen und Wochen danach sollte die Öffentlichkeit wenig Eindeutiges und wirklich Erhellendes erfahren, weil alle wichtigen Statements kanalisiert verlautbart wurden. Sogar das erste toxikologische Gutachten.
Sollte man nun glauben, dass Amy einfach ruhig im Schlaf gestorben ist, an einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt, einem Kreislaufversagen, einer Lungenembolie oder einem multiplen Organversagen, weil ihr Körper einfach am Ende war? Oder war es doch eine Überdosis Heroin in Verbindung mit Alkohol (und vielleicht noch ein paar anderen harten Drogen) oder ein »Speedball«, ein Gemisch aus Ecstasy und Amphetamin. Auch diese Version hätte damals jeder sofort verstanden und akzeptiert. Oder eine falsche Dosierung ihres (vermutlichen) Heroinersatzes, vielleicht Tramal, Librium, Methadon.
Und natürlich stand auch die Frage im Raum, ob es Suizid war, denn dass Amy zeitweise eine regelrechte Todessehnsucht entwickeln konnte, ist auf ihren beiden Alben, die sie der grübelnden Nachwelt hinterlassen hat durchaus zu hören.
Gerade das Sterbedatum könnte bei der Beantwortung der Frage, ob sie ihr Ende (wie auch immer) womöglich selbst herbeigeführt hat, eine entscheidende Rolle spielen. Denn sie starb ausgerechnet an Sarah Aspins 33. Geburtstag. Dies könnte dann als Abschiedsgruß an Blake verstanden werden, an den Mann, der für sie durch Sarah Aspin endgültig unerreichbar geworden war.
Genau eine Woche vor ihrem Tod, am 16. Juli 2011, hatte das Internet-Forum »Showbiz News« die Meldung veröffentlicht, dass Sarah Aspin der »Sun« berichtet habe, Amy würde Blake mit Sex-SMS bombardieren.
»Ich habe es satt, dass Amy sich einbildet, sie müsse nur mit ihren Fingern schnippen und schon hat sie Blake wieder – wann immer es ihr passt«, wurde Sarah Aspin zitiert.
Letztlich, so meinen die Anhänger der Suizid-Theorie, würde auch ihre aufgeräumte Stimmung in den letzten drei Tagen ihres Lebens darauf hinweisen, dass sie mit sich ins Reine gekommen war. Und ihre Entscheidung gefällt hatte.
Im Folgenden wird nun der Versuch unternommen, diese letzten Tage von Amy Winehouse zu rekapitulieren:
Am Mittwoch, den 20. Juli 2011 entert Amy vollkommen überraschend die Bühne im »Camden Roundhouse«, um ihre Patentochter Dionne Bromfield zu unterstützen, die im Vorprogramm von »The Wanted« auftritt. Amy ist zunächst schüchtern, umarmt ihre junge Freundin zurückhaltend, um dann zu Bromfields Hit »Mama Said« zu tanzen und zu klatschen. Sie winkt energisch ab, als Dionne ihr das Mikro reicht. Amy signalisiert deutlich: An diesem Abend sollst ausschließlich du im Rampenlicht stehen. Als das Lied vorbei ist, umarmt Amy ihre Patentochter noch einmal, ermuntert das Publikum, Dionnes Album zu kaufen, und verschwindet. Später wollen Zeugen sie im »Good Mixer« beobachtet haben, wie sie mehrere »Red-Bull-Wodka« trinkt.
Am Donnerstag, den 21. Juli 2011, sehen sich Amy und Mitch zum letzten Mal. Er ist auf dem Weg nach New York, ein letztes gemeinsames Foto wird gemacht, auf dem Amy ganz »Daddy’s Girl« ist. Abends sollen sich Amy und Reg Traviss getroffen haben. Der Regisseur soll Amy bezüglich ihres unangemessenen Verhaltens Blake und Sarah Aspin gegenüber aufgefordert haben, ihr aufdringliches Verhalten aufzugeben. Die Telefonanrufe, den SMS-Verkehr, die Briefe. Dabei soll es zu einer Auseinandersetzung
zwischen den beiden gekommen sein, an deren Ende Reg Traviss sich »endgültig von ihr abgewandt habe, da er zum Schluss gekommen sei, dass man Amy nicht helfen könne«. Diese immer wieder zitierten, aber nur selten namentlich bekannten »Zeugen« behaupten auch, diese Trennung habe Amy »endgültig den Rest gegeben«.
Am Freitag, den 22. Juli 2011, treffen sich Amy und Janis in
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