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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
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erhoben würden, Fakt war, dass kurz nach Amys Tod »Frank« und »Back to Black« in England auf die Plätze fünf und eins der Album-Charts kletterten. Und der Klassiker »Body and Soul«, ihr Duett mit der 85-jährigen Swinglegende Tony Bennett (ihre letzte Studioaufnahme), sprang im September 2011 direkt nach ihrem Erscheinen auf den ersten Platz des US-Single-Charts.

    Amy hatte sich mit Tony Bennet im März in den Abbey Road Studios in London getroffen, um das Duett aufzunehmen. Ihr Vater Mitch war seit jeher ein großer Fan Bennets gewesen, und auch Amy war von ihrem »Star aus der Kindheit« hingerissen. Der Song »Body And Soul« erschein auf Tonys Album »Duets II« im September 2011. Und wie immer, wenn es sich um Studioarbeit handelte, hatte Amy auf den Punkt genau gearbeitet.
    Als Bennett von ihrem Tod erfuhr, reagierte er erschüttert. Der Zeitschrift »US-Weekly« sagte er:
    »Alle waren wir gespannt darauf, ob es mit ihr klappen würde. Aber Amy war wirklich die beste von allen jungen Künstlern, die ich in den vergangenen 10 oder 15 Jahren in der Szene getroffen habe, denn sie sang wahrhaftig Jazz (…). Ich wollte eigentlich mit ihr reden und ihr sagen, dass sie sterben würde, wenn sie so weitermacht. Ich wollte versuchen, ihr die Drogen auszureden, doch unglücklicherweise bekam ich nicht die Chance dazu.«
    Wenige Tage später gab Amy dann auch noch ein kleines Konzert im »100 Club« in der Oxford Street. Sie präsentierte sieben ihrer Songs, unter denen sich allerdings kein neuer befand. Sie »kam fantastisch rüber und scherzte sogar mit dem Publikum«, sagte hinterher ein Sprecher der Plattenfirma, wobei das Publikum bei diesem Auftritt hauptsächlich aus Freunden, der Familie und Bekannten bestanden hatte. Dennoch gab dieses kleine Konzert wohl den Ausschlag dafür, Amy auf eine Zwölf-Städte-Tournee durch Europa zu schicken.
    Der Auftakt zu dieser »Good-Will-Tour« sollte am 18. Juni 2011 in Belgrad über die Bühne gehen. Und danach
sollte Amy die Festivals bespielen. Island Records war zuversichtlich.
    Es lief gut für Amy, wie es schien. Auch weil inzwischen nach den elfmonatigen Renovierungsarbeiten ihr neues Haus endlich bezugsfertig war. Jetzt besaß sie eine prächtige, dreigeschossige weiße Villa im Palladio-Stil im Wert von geschätzten 2,5 Millionen Pfund; direkt an einem kleinen Platz gelegen – dem Camden Square 30 –, gegenüber war ein Park und etwa 300 Meter entfernt ein Spielplatz. Es war die Idylle, von der Amy häufig gesprochen und wohl immer geträumt hatte. Jetzt besaß sie ein eigenes Fitness-Studio, ein komplett ausgestattetes Tonstudio und sogar ein Zimmer das wie ein altmodischer Bonbonladen eingerichtet war; darin eine Maschine vom Rummelplatz, mit der sich Amy eigene Zuckerwatte herstellen konnte.
     
    Doch dann ließ Amy sich am 25. Mai 2011 überraschend selbst zu einem weiteren Entzug in die »Priory Clinic« in Roehampton eingewiesen. Ihr Sprecher Chris Goodman beeilte sich zu versichern, dass sie lediglich dem Rat ihres Arztes gefolgt war. Nun war es längst keine sensationelle Nachricht mehr, wenn Amy sich in ein Krankenhaus begab, doch schien es keinem der Journalisten aufgefallen zu sein, dass Blake genau zu dem Zeitpunkt Vater eines Sohnes geworden war. Seine neue Lebensgefährtin Sarah Aspin hatte im Mai 2011 das Kind geboren, das sich Amy so sehr gewünscht hatte – von Blake. So liegt die Vermutung nahe, dass Amy sich mit der Einweisung selbst »in Sicherheit« gebracht haben könnte.
    Ihr Verhalten lässt aus heutiger Sicht auch den Schluss
zu, dass Amys Widerstand gegen Hilfe von außen in diesem Moment vielleicht tatsächlich zu bröckeln begann. Eventuell hatte es ja trotz ihrer (niemals offiziell bestätigten) Borderline-Persönlichkeitsstörung in ihr »Klick« gemacht, und sie hatte durch ihre Selbsteinweisung ausprobieren wollen, wie es sich denn wohl anfühlen könnte, einen vorprogrammierten Zusammenbruch gar nicht erst zuzulassen.
    Dies wäre ein Riesenfortschritt für Amy gewesen. Vielleicht hätte dieser Umschwung – wenn es denn einer war – dazu beitragen können, ihr Leben zu retten.
     
    Das Problem war nur, dass in knapp einem Monat ihre Europatour beginnen sollte. Amy verließ die Klinik bereits eine Woche später wieder und ließ sich in den nächsten Wochen ambulant behandeln.
    »Ihre letzte Tour fand ich merkwürdig, und es hat mich erschüttert, was ich zu sehen bekam. Einen abhängigen Künstler auf Tour zu schicken, ist

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